Aussteiger der Wagner-Gruppe festgenommen

Wandmalerei der Wagner-Gruppe in Belgrad. Foto: epa/Andrej Cukic
Wandmalerei der Wagner-Gruppe in Belgrad. Foto: epa/Andrej Cukic

OSLO: Ein geflohener Söldner der russischen Wagner-Gruppe ist in Norwegen von der Polizei festgenommen worden. Die betroffene Person sei gemäß dem norwegischen Einwanderungsgesetz festgenommen worden, teilte die Einwanderungseinheit der Polizei am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit. Es werde geprüft, ob sie inhaftiert werden solle. Zuvor hatten mehrere norwegische Medien über die Festnahme berichtet.

Bei dem Festgenommenen handelt es sich um Andrej Medwedew. Dessen norwegischer Anwalt Brynjulf Risnes sagte dem Rundfunksender NRK, Grund für die Festnahme seien Unstimmigkeiten über ergriffene Sicherheitsmaßnahmen der norwegischen Behörden. Medwedew habe Probleme, sich daran anzupassen. Seinem Mandaten werde keine Straftat vorgeworfen.

Medwedew soll 2022 monatelang Mitglied der Wagner-Gruppe gewesen sein, ehe er nach Norwegen floh und Asyl beantragte. Er selbst sagt in einem auf Gulagu.net veröffentlichten Video, er sei von der norwegischen Polizei festgenommen und in eine Haftanstalt für Ausländer gebracht worden. Er traue den norwegischen Behörden nicht. Er befürchtet demnach, dass er brutal getötet werde, sollte man ihn zurück nach Russland schicken.

Die norwegischen Behörden haben allerdings bislang nicht erklärt, dass sie ihn zurück nach Russland schicken wollen. Auch Anwalt Risnes wies dies gegenüber dem NRK zurück.

Die Wagner-Gruppe gehört dem Oligarchen Jewgeni Prigoschin, der wegen seiner guten Beziehungen zu Kremlchef Wladimir Putin auch als «Putins Koch» bekannt ist. Prigoschin hat in den russischen Gefängnissen Tausende Häftlinge für den Krieg gegen die Ukraine rekrutiert. Dabei versprach er den Gefangenen die Freilassung nach Ende ihres Vertrags, drohte aber zugleich mit standrechtlichen Hinrichtungen, sollten sie versuchen zu fliehen.

Dass dies keine leere Drohung ist, soll ein Video der Wagner-Gruppe zeigen. Darin ist zu sehen, wie ein abtrünniger Wagner-Kämpfer, der sich freiwillig in ukrainische Gefangenschaft begeben hatte, dann aber im Rahmen eines Gefangenenaustauschs nach Russland zurückkam, mit einem Vorschlaghammer getötet wird. Der Clip löste international Entsetzen aus.

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