Ausschreitungen nach Frankreichs Final-Einzug 

DFB-Beraterkreis tagt

PARIS: Nach Frankreichs Einzug ins WM-Finale gibt es in der Heimat Ausschreitungen und Festnahmen. Ein 14-Jähriger kommt ums Leben. In Deutschland trifft sich das DFB-Beratergremium.

Der erneute Einzug von Titelverteidiger Frankreich ins WM-Finale ist in der Heimat von Ausschreitungen getrübt worden. Dabei wurde im südfranzösischen Montpellier ein 14-Jähriger am Mittwochabend von einem Auto erfasst und lebensgefährlich verletzt. Er starb später im Krankenhaus. Landesweit wurden 266 Personen in Gewahrsam genommen, wie eine Sprecherin der Polizei am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur sagte. 167 Festnahmen davon seien in Paris gewesen. Auch in Belgien kam es zu Ausschreitungen und Festnahmen von rund 100 Personen.

Unterdessen richtet sich bei den Franzosen bereits der Blick auf das Finale am Sonntag gegen Argentinien und Superstar Lionel Messi. «Er ist in brillanter Form seit Beginn des Turniers», schwärmte Trainer Didier Deschamps über Messi. Nach dem hart erkämpften 2:0 im Halbfinale gegen Marokko will Frankreich dann wie schon 2018 im Achtelfinale alle Titel-Hoffnungen von Messi beenden und ein historisches Kunststück bejubeln: Les Bleus könnten als erstes Team seit Brasilien 1962 erfolgreich ihren WM-Titel verteidigen.

Beim unterlegenen Halbfinalisten Marokko überwog der Stolz. «Ich habe den Spielern gesagt: Ich bin stolz auf sie. Der König ist auch stolz auf sie, das ganze marokkanische Volk ist das», berichtete Nationaltrainer Walid Regragui. Medienberichten zufolge hatte König Mohammed VI. höchstpersönlich angerufen, um zu der historischen Leistung in Katar zu gratulieren.

Das zweite Halbfinale am Mittwoch hatte auch in Deutschland für großes Interesse gesorgt. Erstmals bei dieser WM hatten mehr als zehn Millionen Zuschauer ein Spiel ohne deutsche Beteiligung verfolgt. Durchschnittlich sahen 10,576 Millionen Menschen die Partie im ZDF, die zugleich das letzte Spiel des langjährigen Kommentators Béla Réthy war. Der wünscht sich für Sonntag einen WM-Titel von Messi.

In Deutschland gehen nach dem Vorrunden-Aus die Aufräumarbeiten weiter. Der Beraterkreis des Deutschen Fußball-Bundes hat sich am Donnerstag erstmals getroffen und «intensiv» über die sportliche Zukunft der Nationalmannschaft gesprochen. «Im Zusammenhang mit der Nachfolge von Oliver Bierhoff ging es zunächst um Profile, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten», wurde DFB-Präsident Bernd Neuendorf zitiert. «Konkrete Personalvorschläge wurden noch nicht diskutiert. Wir sind übereingekommen, die Debatte über die notwendigen Weichenstellungen im Januar fortzusetzen.»

In der nach dem schmachvollen WM-Vorrundenaus einberufenen Arbeitsgruppe beraten Neuendorf, DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke, Oliver Kahn, Oliver Mintzlaff, Matthias Sammer sowie der am Donnerstag per Video zugeschaltete Karl-Heinz Rummenigge. Die erste Sitzung habe zweieinhalb Stunden gedauert, teilte der DFB mit.

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