Ausschreitungen am Gardasee

​Ministerin will Lage besser beobachten

Symbolfoto: epa/RICCARDO ANTIMIANI
Symbolfoto: epa/RICCARDO ANTIMIANI

ROM: Mehr als 2000 junge Leute verabreden sich zum «Flashmob» am Gardasee, dabei kommt es zu Randale, Übergriffen, Sachbeschädigungen. Italien fürchtet weitere in sozialen Netzwerken verabredete Vorfälle. Rechte Politiker kritisieren vor allem die Innenministerin.

Nach wilden Ausschreitungen am Gardasee befürchtet Italien weiteres Ungemach an öffentlichen Plätzen. Die Vorfälle vom 2. Juni im Badeort Peschiera, als teils betrunkene Jugendliche aufeinander losgingen, auf Autos sprangen und später in einem Zug auch Frauen sexuell belästigt haben sollen, beschäftigen seit zwei Wochen die Politik.

Am Mittwoch sagte Innenministerin Luciana Lamorgese im Parlament in Rom, dass sie die Lage besser überwachen wolle, und das schon bei der Anreise möglicher Krawallmacher zum Gardasee. Kritiker vor allem der rechten Parteien warfen ihr danach vor, ein nationales Problem zu einem lokalen zu degradieren.

In Italien wird seit Anfang Juni wieder intensiver über Integration debattiert. Ein großer Teil der Jugendlichen und jungen Männer, die am italienischen Nationalfeiertag in Peschiera aufgefallen waren, haben den Erkenntnissen zufolge einen Migrationshintergrund.

Einige Randalierer, die von der Polizei und den Medien in Italien häufig «Baby Gangs» genannt werden, kündigten über die sozialen Netzwerke bereits weitere Zusammenkünfte an. Unter anderem sei der Adriaort Riccione bei Rimini als Treffpunkt auserkoren.

Matteo Salvini von der rechten Lega verbreitete ein entsprechendes TikTok-Video auf seinem Twitter-Kanal. «Gewalt und Drohungen werden bei uns nicht geduldet», schrieb er dazu. Lamorgese ging in ihren Ausführungen in der Abgeordnetenkammer nicht darauf ein. Die Ministerin will nach Beratungen mit den regionalen Behörden in Norditalien die Züge unter anderem mit Videoüberwachung ausstatten lassen.

Am 2. Juni hatten sich mehr als 2000 junge Leute aus mehreren Städten Norditaliens an dem bei Touristen beliebten Gardasee in Peschiera zu einem Flashmob verabredet. Die Situation eskalierte: Es kam zu Schlägereien mit Verletzten und Diebstählen, Touristen wurden belästigt, Autos und Schaufenster demoliert. Die Polizei musste eingreifen und die Meute von den Badestellen entfernen.

Als viele daraufhin wieder in den Zug stiegen und in Richtung Mailand fuhren, soll es in der Bahn zu sexuellen Übergriffen gekommen sein: Einige minderjährige Frauen wurden eigenen Angaben zufolge auf der Heimfahrt vom Vergnügungspark Gardaland in dem völlig überfüllten Regionalzug von jungen Männern bedrängt und sexuell belästigt. Die Frauen konnten die Bahn vorzeitig verlassen und erstatteten Anzeige. Die Staatsanwaltschaft von Verona ermittelt nun gegen mögliche Tatverdächtige.

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Derk Mielig 16.06.22 17:50
@Wendland 16.06.22 16:20
jeder, der mit einer Suchmaschine im Web umgehen kann, weiß, dass das mal wieder gelogen ist.
Bernd Wendland 16.06.22 16:20
Die deutschen Medien berichten über solche Vorfälle in der Regel gar nicht, um bloß keine Stimmung gegen unsere geliebten Geflüchteten zu schüren, die allzugerne dem edlen Häuptling Winnetou gleichgestellt werden. Aber wir sehen, dass sich auch andere europäische Lander von gewalttätigen jugendlichen Einwanderern auf der Nase herumtanzen lassen. Und jeden Tag werden es mehr.