Auslieferung von Schweizer Masken stockt wegen Zertifizierung

Eine Mitarbeiterin des Genfer Flughafens gibt den Passagieren in der Abfertigungshalle des Terminals 1 am Genfer Flughafen einen Gesichtsschutz. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi
Eine Mitarbeiterin des Genfer Flughafens gibt den Passagieren in der Abfertigungshalle des Terminals 1 am Genfer Flughafen einen Gesichtsschutz. Foto: epa/Salvatore Di Nolfi

GENF: Atemschutzmasken «made in Switzerland» sind zwar in der Produktion, aber die Auslieferung ist blockiert. Es fehlt das Zertifikat einer Prüfstelle, und die gibt es nicht in der Schweiz. Der Hersteller Flawa hat sich an das deutsche Prüfinstitut Tüv Nord gewandt. «Die Zeitspanne, bis die Zertifizierung vorliegt, hängt von der Auslastung des Prüfinstituts Tüv Nord in Deutschland ab», sagte Firmensprecher Alfredo Schilirò am Mittwoch.

Beim Tüv Nord hieß es dagegen, das Auftragsvolumen sei zwar groß, man arbeite aber im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr. «Dadurch können wir die beauftragten Laborprüfungen innerhalb weniger Tage durchführen», sagte Sprecherin Franziska Nieke. Vielmehr ist nach ihren Angaben die Firma am Zug, es fehlten noch Unterlagen. «Nach Erhalt aller Unterlagen und der Masken dauert es etwa zwei Wochen bis zur Zertifikatsausstellung», sagte sie. Nach den Laborarbeiten müssten noch die Prüfberichte erstellt werden. Schilirò betonte am Nachmittag, die Auftragsbestätigung von Tüv Nord sei bei Flawa am Mittwoch eingegangen - insofern müssten alle Unterlagen vorliegen. Tüv Nord war für eine Bestätigung zunächst nicht zu erreichen.

In der Schweiz wurden wegen des Mangels an Gesichtsmasken zu Beginn der Corona-Krise zwei Maschinen in China gekauft, die eigentlich schon im April 64.000 Masken pro Tag produzieren sollten. Die Lieferung verzögerte sich zunächst, der Aufbau dauerte sechs Wochen. Seit Anfang Juni seien sie in Betrieb, sagte Schilirò, seit zwei Tagen sei die Produktion auf einen Zwei-Schicht-Betrieb hochgefahren. Da die produzierten Masken genau den Vorgaben entsprächen, sei nicht mit nachträglich nötigen Anpassungen zu rechnen.

Sorge, dass der Bedarf nicht mehr da sein könnte, wenn das Zertifikat da ist, hat er nicht. Es gehe unabhängig von der Corona-Krise auch grundsätzlich um die Ausstattung mit ausreichend Schutzmasken. Das Unternehmen sitzt in Flawil, rund 70 Kilometer östlich von Zürich.

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Hermann Hunn 18.06.20 15:52
Prüfstelle fehlt?
Dass die Schweizer Behörde sich nicht mehr an die EMPA (Eidgenössische Material-Prüfungs-Anstalt) erinnern soll und deshalb "im grossen Kanton" ein Zertifikat einholen will, hat "weder Hand noch Fuss". Tatsache ist, dass die "FLAWA Universalmaske" mit Prüfbericht 5214024654-1 vom 15. Mai 2020 erfolgreich die Vorgaben (FFP2 ?) der nationalen „Covid-19 Sience Force" bestand. Des weiteren würde ein Blick in das „Who's who" von Flawa genügen: als Pressekontakt ist dort Oliver Fahr aufgeführt. Der vom schweizerischen Revolverblatt „Blick" als „Pressesprecher Flawa" hochstylisierte Dr. Alfredo Schilirò besitzt in Zürich mit „Flowcube" an „bester Lage im Kreis Cheib" eine inhabergeführte (!) PR-Agentur. Bei näherem Betrachten der Referenzen und des Mitarbeiterstabes dieser Agentur bleibt einem vor Ehrfurcht geradezu die Spucke im Hals stecken. Fakt ist:
1.) Die Schweiz hat eine zertifizierte Prüfstelle.
2.) Im Artikel geht es nicht um „Hochsicherheitsmasken", sondern um „Consumer-Masken" und diese sind einwandfrei. Bestellungen sollen innerhalb 14 Tagen und nur in der Schweiz zum Stückpreis von max. CHF 1.- ausgeliefert werden.
3.) Ein in Deutschland erstelltes Zertifikat wäre wohl für den Export in den grossen Kanton erforderlich.
4.) Fehlen tut (bei dpa?) im besten Fall eine „Fake-News" Prüfstelle.