Was technisch möglich ist, wird irgendwann auch gemacht. Schon heute ist die Wissenschaft in der Lage, gentechnisch ausgetauschte, krankheitsresistente Designer-Babys zu produzieren. Noch ist die pränatale Diagnostik nur im Labor erlaubt, aber es ist eine Frage der Zeit, wann das menschliche Erbgut nach Wunsch verändert wird. Es ist eine Frage der Ethik. Und es ist nicht die einzige Frage an die Zukunft. Wissenschaftler befürchten, dass der Mensch die erste Lebensform darstellt, die sich selbst abschafft.
Das beginnt mit der Natur. Täglich werden durch uns diverse Pflanzen und Tiere ausgelöscht. Unkrautvernichtungsgifte sind dabei die Hauptfaktoren. Sie dringen in den gesamten Nahrungskreislauf ein. Viele Tiere werden wir bald nur noch im Zoo beobachten können. Ob Schmetterling oder Biene, ob Nashorn oder Elefant, sie alle sind vom Aussterben bedroht. Der Mensch in seiner Gier nach immer höheren Erträgen raubt ihnen ihren Lebensraum und glaubt dabei noch einen Gewinn zu erzielen. In Wirklichkeit ist er längst auf dem Weg, sich und der Natur den Strang um den Hals zu legen. Wir bewundern neue Erfindungen und Techniken und erkennen nicht, dass wir auf dem Weg in den Untergang sind. Selbst Roboter-Forscher schließen inzwischen nicht mehr aus, dass diese Technik eines Tages dem menschlichen Hirn überlegen sein wird.
Bei solchen Gedanken stelle ich mir immer einen Roboter vor, der einen Menschen an der Leine Gassi führt: „Helmut, willst du ein Leckerli? Komm, mach Männchen! Brav!“
Jetzt schon fahren Autos durch die Gegend, ohne dass eine menschliche Hand das Steuer lenkt, bestellen Kühlschränke selbständig was nötig ist. Wenn wir diese Entwicklung hochrechnen:
Wie wird die Zukunft der Menschheit aussehen? Hat Religion eine Überlebenschance? Wird es noch Ehen geben oder nur noch unverbindliche Vereinigungen, namenlos, belanglos wie bei vielen Tierarten? Wird man sich noch daran erinnern, wie beispielsweise Thais, die auch nur wenig verdient haben, ihren armen Eltern einen Teil ihres Gehalts in den Isaan geschickt haben? Werden Begriffe wie Hilfe oder Mitleid noch eine Rolle spielen? Oder wird die Welt sich in Individuen aufteilen, die gnadenlos gegeneinander kämpfen?
Noch gibt es Chancen, das alles zu verhindern. Noch können wir unseren Kompass ausrichten nach humanitären Zielen. Aber wollen wir das wirklich? Manchmal denke ich, für viele gilt der Wahlspruch: „Nach mir die Sintflut.“ Wir denken, reden, handeln global, aber in Wahrheit geht uns der andere Teil des Globus, wenn es dabei nichts zu verdienen gibt, total am Arsch vorbei.
Natürlich, es gibt zigtausende hilfsbereite Menschen, die sich für Ärmere oder für Flüchtlinge einsetzen, aber oft genug werden sie dafür belächelt als sogenannte „Gutmenschen“, was als Schimpfwort angesehen wird. Im schlimmsten Fall werden sie von Rassisten oder Neo-Nazis sogar angegriffen. Oftmals handelt es sich bei diesen Leuten um verführte, falsch informierte oder ängstliche Menschen, die um ihre Existenz bangen. In manchen Fällen ist das sogar nachvollziehbar. Aber deshalb Flüchtlingsunterkünfte anzuzünden ist absolut verwerflich und verbrecherisch. Hier ist die Politik gefragt. Sie muss aufklären, bestrafen und Gerüchte als solche entlarven, mit denen die Ewiggestrigen ihre Menschenfängerei betreiben, ähnlich wie der sogenannte „Islamische Staat“, dessen Hassprediger hundert-tausende von Idealisten dazu missbrauchen, Mord und Totschlag zu begehen.
Wo wollen wir hin? Zu Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit? Das war eine idealistische Idee des Aufbruchs und der Hoffnung. Oder soll es wirklich so weit kommen, dass wir unsere Roboter fragen, wofür wir auf der Welt sind? Und deren Antwort: „Für uns.“
Zum Abschluss vielleicht noch eine kleine Anekdote:
Die Venus kam ganz nahe an die Welt und sagte: „Pardon, aber Du siehst wirklich nicht gut aus.“
Die Welt antwortete: „Ja, ich weiß, ich habe Homo Sapiens.“
Die Venus darauf: „Mach Dir keine Sorgen. Das geht vorbei.“
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