Ausland in Kürze

Von EU-Kandidaten bis zu getöteten Journalisten

Foto: epa/Britta Pedersen
Foto: epa/Britta Pedersen

Österreichs Grüne nominieren Sarah Wiener als EU-Kandidatin

WIEN (dpa) - Die prominente Köchin Sarah Wiener zieht für Österreichs Grüne in den Europawahlkampf.

Die durch ihre TV-Auftritte bekannte Gastronomin wird auf dem zweiten Listenplatz antreten, entschied die angeschlagene Partei am Samstag in Wien bei einem Kongress. «Was wir brauchen, ist eine Lebensmittelwende», sagte die Österreicherin. Nur mit ökologischer Vielfalt auf den Feldern und in der Natur könne sich der Mensch in der Zukunft ernähren. Knapp 95 Prozent der Delegierten unterstützten die Kandidatur Wieners, gleich hinter Spitzenkandidat und Parteichef Werner Kogler. Für die Grünen steht bei der Europawahl im Mai viel auf dem Spiel. Nach internen Querelen und einer Parteispaltung verloren sie bei der Wahl 2017 alle ihre Sitze im Wiener Parlament und kämpfen seitdem um Aufmerksamkeit.


AfD-Bundestagsabgeordneter tritt in Lettland zur Europawahl an

RIGA (dpa) - Der Afd-Bundestagsabgeordnete Waldemar Herdt tritt in Lettland zur Europawahl im Mai an.

Der aus Kasachstan stammende 56-Jährige steht auf der Kandidatenliste der lettischen Centra Partija (Zentrumspartei), die am Freitag von der Wahlkommission in Riga registriert wurde. Die Zentrumspartei bezeichnet sich selbst als patriotisch und christlich-konservativ. Herdt wurde auf den zweiten Listenplatz gesetzt. Nach Angaben der Wahlkommission hat der Politiker, der in Kasachstan Landwirtschaft studiert und einen Agrarbetrieb (LPG) geleitet hatte, einen Wohnsitz in Lettland. Er war 1993 nach Deutschland gezogen und gehört seit 2017 dem Bundestag an.


Umstrittener Gedenkmarsch für lettische SS-Veteranen in Riga

RIGA (dpa) - Mit einem umstrittenen Gedenkmarsch haben lettische Veteranen der Waffen-SS in Riga ihrer im Zweiten Weltkrieg gefallenen Kameraden gedacht.

Etwa 1.000 Kriegsteilnehmer und Sympathisanten zogen am Samstag bei nasskaltem Wetter durch die Hauptstadt des baltischen EU-Landes. Zwischenfälle gab es nach Polizeiangaben nicht. Etwa 140.000 Letten wurden meist zwangsmobilisiert, teils aber auch freiwillig Mitglieder der «Lettischen SS-Freiwilligen-Legion». Etwa 50.000 von ihnen wurden im Fronteinsatz für Hitler-Deutschland gegen die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg getötet. Gegen den Tag der Legionäre» gibt es regelmäßig scharfe Proteste im In- und Ausland. Kritiker sehen darin eine Verherrlichung des Nationalsozialismus.


Tausende demonstrieren gegen Montenegros Präsidenten Djukanovic

PODGORICA (dpa) - Tausende Menschen haben am Samstag im Zentrum von Podgorica gegen den montenegrinischen Präsidenten Milo Djukanovic demonstriert.

Es handelte sich um den fünften Protest dieser Art in Folge. Die Teilnehmer verlangen den Rücktritt von Djukanovic, dem sie systematische Korruption und den Kauf von Wählerstimmen vorwerfen. Djukanovic bestreitet jegliches ungesetzliche Handeln. Ausgelöst hatten die Proteste die Enthüllungen eines früher mit Djukanovic verbündeten, aber zuletzt in Ungnade gefallenen Geschäftsmanns. Dusko Knezevic, der Ex-Präsident der montenegrinischen Atlas-Bank, floh vor einer ihm drohenden Strafverfolgung nach London. In Botschaften aus dem selbst gewählten Exil behauptete er, die Wahlkämpfe der Regierungspartei DPS regelmäßig finanziell unterstützt zu haben.


Protest gegen Vucic in Belgrad - Polizei beendet Sender-Besetzung

BELGRAD (dpa) - Tausende Menschen haben am Samstag in Belgrad erneut gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic demonstriert.

Den 15. Samstag in Folge forderten sie freie Medien und faire Rahmenbedingungen für Wahlen. Eine Gruppe von Demonstranten drang in das Gebäude des Fernsehsenders RTS ein, wie Videos auf der Facebook-Seite der Protestbewegung zeigten. Der öffentlich-rechtliche Sender macht nach Ansicht von Kritikern Propaganda für Vucic und die von ihm kontrollierte Regierung, während die Opposition kaum zu Wort kommt. Die Demonstrationen der Regierungsgegner richten sich gegen ein Klima der Gewalt durch Hetze gegen Andersdenkende und kritische Journalisten sowie gegen Korruption im Umfeld des Präsidenten. Die Kundgebungen werden von der Oppositionsallianz Bündnis für Serbien (SzS) unterstützt, deren Spektrum von links bis ganz rechts reicht.


Gewalt bei Oppositionsprotesten in Albanien

TIRANA (dpa) - Bei Protesten von Oppositionsanhängern gegen Ministerpräsident Edi Rama in Albanien ist es zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen.

Die Behörden setzten Tränengas gegen Demonstranten ein, die am Samstag versuchten, ins Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Tirana einzudringen, wie der Sender Klan TV berichtete. Die Demonstranten hatten Polizisten mit Steinen beworfen, die das Gebäude bewachten. Die Anhänger der Opposition forderten demnach den Rücktritt Ramas und faire Wahlen. Die Opposition wirft der regierenden Sozialistischen Partei (PS) und ihrem Ministerpräsidenten Rama Wahlbetrug und Korruption vor. Mehr als 60 Abgeordnete der rechten Demokratischen Partei (PD) und ihrer Verbündeten leten Ende des Vormonats aus Protest ihre Mandate nieder.


Regierung in Nicaragua entlässt weitere politische Gefangene aus Haft

MANAGUA (dpa) - Die Regierung Nicaraguas hat die Freilassung von 50 Inhaftierten angeordnet, denen Delikte gegen die öffentliche Sicherheit zur Last gelegt wurden.

Das teilte das Innenministerium des mittelamerikanischen Landes am Freitag mit. Nach Angaben lokaler Medien verließen mehrere Busse mit Freigelassenen die Haftanstalten La Modelo und La Esperanza in der Nähe der Hauptstadt Managua. Nach Protesten gegen eine geplante Sozialreform vor knapp einem Jahr ist Nicaragua in eine politische Krise gerutscht. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden seither mindestens 500 Menschen bei Unruhen getötet. Hunderte wurden inhaftiert. Die autoritäre Regierung unter Präsident Daniel Ortega warf ihnen auch Terrorismus vor, weil sie sich an Demonstrationen beteiligt hatten. Seit Anfang März laufen Friedensgespräche. Vor Beginn der Gespräche hatte die Regierung die Haftentlassung für rund 100 Menschen angeordnet.


Mexikanischer Journalist in Stadt an US-Grenze erschossen

SAN LUIS RÍO COLORADO (dpa) - Ein mexikanischer Journalist ist in einer Stadt an der Grenze zu den USA erschossen worden.

Santiago Barroso sei am Freitagabend in seinem Haus in San Luis Río Colorado im nördlichen Bundesstaat Sonora mit drei Schüssen getötet worden, teilte die Journalisten-Vereinigung Sonoras am Samstag auf Twitter mit. Der 47-Jährige hatte für verschiedene Medien in der Grenzregion gearbeitet. Anfang Februar war im Bundesstaat Tabasco der Journalist Jesús Ramos Rodríguez erschossen worden, als er in der Gemeinde Emiliano Zapata in einem Restaurant frühstückte. Barroso ist nun mindestens der dritte getötete Journalist in diesem Jahr in dem lateinamerikanischen Land. Im vergangenen Jahr wurden in Mexiko mindestens elf Medienschaffende getötet. Mexiko gilt als eines der gefährlichsten Länder der Welt für die Ausübung des Berufs.


Journalist in Afghanistan nach Angriff gestorben

KABUL (dpa) - In Afghanistan haben Unbekannte einen Journalisten getötet. Mehrere Männer hätten in der ostafghanischen Stadt Chost auf den Mann geschossen, teilte der Provinzgouverneur Mohammad Halim Fedaji am Freitagabend mit.

Der Reporter eines örtlichen Fernsehsenders sei kurz darauf im Krankenhaus gestorben. Demnach wurde zunächst niemand in Verbindung mit der Tat festgenommen. Gewalt gegen Medien ist in Afghanistan keine Seltenheit. Nach einem im Januar veröffentlichten Bericht der Internationalen Journalisten-Föderation (IJF) wurden in dem Land im vergangenen Jahr 16 Medien-Mitarbeiter getötet. Mit der höchsten Todeszahl gilt Afghanistan als das gefährlichste Land für Journalisten weltweit.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.