Ausländische Journalisten klagen über Arbeitsbedingungen

Maria Ressa hält eine Grundsatzrede im Hong Kong Foreign Correspondents Club. Foto: epa/Jerome Favre
Maria Ressa hält eine Grundsatzrede im Hong Kong Foreign Correspondents Club. Foto: epa/Jerome Favre

PEKING: China geht nach einer Umfrage immer schärfer gegen die Arbeit ausländischer Journalisten vor. In einer alljährlichen Befragung, deren Ergebnisse der Club der Auslandskorrespondenten (FCCC) am Montag in Peking vorlegte, gab das dritte Jahr in Folge kein einziger China-Korrespondent an, dass sich seine Arbeitsbedingungen verbessert hätten. Im Gegenteil: Die chinesischen Behörden hätten ihre Bemühungen, die Arbeit ausländischer Reporter zu vereiteln, «dramatisch verstärkt».

Alle zur Verfügung stehenden Mittel seien genutzt worden, um Journalisten einzuschüchtern und zu belästigen, heißt es in dem Bericht weiter. So seien auch Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie als Vorwand genutzt worden, um die Arbeit weiter einzuschränken oder die Einreise gleich ganz zu verwehren.

Besonders Journalisten aus Staaten mit angespannten Beziehungen zu China bekamen den Druck der Behörden zu spüren. In der größten Ausweisungswelle seit dem Massaker am Platz des Himmlischen Friedens 1989 mussten mindestens 18 Journalisten von drei US-Medien in der ersten Jahreshälfte 2020 das Land verlassen. Zudem reisten zwei australische Korrespondenten aus, nachdem sie ins Visier der chinesischen Sicherheitsbehörden geraten waren.

Man sei «sehr enttäuscht darüber», dass sich die Medienfreiheiten in China 2020 erneut erheblich verschlechtert habe, teilte der FCCC mit. Auch mit Blick auf die bevorstehenden Olympischen Winterspiele 2022 in Peking forderte der Verband die chinesische Regierung dazu auf, ausländische Journalisten ohne Einschränkungen ihre Arbeit machen zu lassen.

Das Außenministerium wies den FCCC-Bericht als «ohne Grundlage» zurück und wies darauf hin, dass der Club in China nicht offiziell anerkannt sei. China sei ein Rechtsstaat, und jeder in China müsse chinesische Gesetze beachten. Auch seien ausländische Journalisten willkommen. «Was wir ablehnen, ist ideologische Voreingenommenheit gegen China und 'Fake News' im Namen der Pressefreiheit.»

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