Auf zum Mars!

Auf zum Mars!

Keiner weiß, wie das Leben auf unserer Erde begonnen hat. Viele glauben es zu wissen, aber deshalb ist es nur eine hypothetische Wahrheit. Waren es möglicherweise zufällig miteinander agierende chemische Moleküle aus dem All? Oder hat die Natur diesen Sprung ins Leben vollbracht? Der größte Teil der Menschheit ist davon überzeugt, dass Gott – welcher auch immer – der Schöpfer unseres Lebens ist. Nach unserem derzeitigen Wissensstand gibt es nur eine von Leben bevölkerte Welt – unsere Erde. Eigentlich kaum glaubhaft. Sie ist so unendlich klein im Universum, geis­tert so verletzbar und fragil um die Sonne, dass man sich fragt, ob sie wirklich einmalig ist und warum die Menschen nicht alles tun, um sie zu bewahren.

Stattdessen beuten wir sie aus und schänden sie, bis die Natur sich aus unserem Leben verabschiedet. Aber dann sind wir auch dran. Einsichtige Menschen haben sich in Organisationen zusammengeschlossen, um sich für den Erhalt der Natur einzusetzen. Andererseits gibt es viele arme, sehr arme Leute, die geschützte Tiere und Pflanzen verzehren und Wälder abholzen, um selbst zu überleben. Meine 500 Euro, die ich jährlich für den Naturschutz spende, sind sicher nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Trotzdem bemühe ich mich, meinen Teil dazu beizutragen, dass diese Welt erhalten bleibt, auf der ich gerne lebe.

Oder ist das Ende der Welt vorprogrammiert? Der australische Mikrobiologe Frank Fenner gibt dem menschlichen Leben auf dieser Welt noch einhundert Jahre, weil dann die Schätze der Welt aufgebraucht sind. Etwas optimistischer ist der Physik-Nobelpreisträger Robert Laughlin. Er ist der Meinung, dass der Klimawandel, ungehemmter Konsum und die Bevölkerungsexplosion in spätes­tens zweihundert Jahren dazu führen werden, dass die Menschheit auf der Erde ausstirbt. Der weltberühmte Physiker Stephen Hawking geht davon aus, dass die Menschen, wenn sie endlich kapiert haben wie es um ihre Existenz bestellt ist, umweltfreundlicher mit ihren Ressourcen umgehen werden. Aber auch er prophezeit, in weniger als tausend Jahren ist unsere Welt ausgeplündert und verdorrt. Ein toter Planet. Es sei denn, die Menschen finden einen neuen Planeten auf dem sie überleben können.

Wissenschaftler suchen schon lange nach Alternativen und haben dabei den Mars als den einzigen bisher erforschten Planeten ausgemacht, auf dem theoretisch Menschen leben könnten, auch wenn es noch etliche Jahre dauern wird, bis die erste bemannte Raumsonde sich auf den langen Weg dorthin macht - zunächst per Einbahnstraße, Flugdauer 6 Monate. Können Sie sich vorstellen, mit einer Handvoll Leuten bis an ihr Lebensende auf diesem Stern zu verbringen, wahrscheinlich in isolierten unterirdischen Unterkünften, stets in

strahlungsabweisenden Anzügen zu stecken, mit nichts anderem beschäftigt als zu überleben, neun Sorten Gemüse anzubauen und Kontakt zur Erde aufrecht zu erhalten, von der alle 6 Monate eine unbemannte Sonde mit diversen Materialien und Nahrungsergänzungsmitteln sehnsüchtig erwartet wird? Für mich unvorstellbar. Aber es gibt schon mehr ernsthafte Bewerber für diese Mission, als je dorthin transportiert werden können.

Ich habe einen von ihnen kennen gelernt, für den es kein größeres Ziel gibt. Er ist Brite, verheiratet, hat zwei Kinder, ist von Beruf Ingenieur, vermögend, weiß seine Familie versorgt, die hinter ihm steht und alles tun will, damit sein Traum sich erfüllt. Ihm ist bewusst, dass er nicht zur ersten Mission gehören wird, weil die für 4 bis 6 Fachleute der NASA reserviert ist, deren Aufgabe es sein wird, das Basislager zu errichten mit allem, was für das menschliche Überleben auf dem roten Planeten notwendig ist. Aber in 30 Jahren spätestens ist er dran, davon ist er fest überzeugt. Dann wird er 60 Jahre alt sein. Später sollen dann auch junge Paare folgen und sich in den noch zu errichtenden Kolonien vermehren. Diese Aktion läuft nicht etwa unter dem Stichwort „Science Fiction“, sondern daran wird seit Jahren ernsthaft geforscht und gearbeitet. Ob daraus eine neue, bessere Welt entstehen wird, der Menschheitstraum von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sich erfüllen wird? Mein britischer Bekannter ist davon überzeugt. Mir fällt dazu nur Goethes Kommentar ein: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“.

Ich bin dann schon lange nicht mehr dabei, und die allermeisten Menschen werden schon vorher ausgestorben sein, da es unmöglich ist, Milliarden von ihnen zum Mars zu befördern, während die Welt längst hoffnungslos verwüstet und erstarrt ist. Und der Befehl: „Der Letzte macht das Licht aus!“, kommt auch zu spät, denn es ist schon lange vorher erloschen.

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