Audi verkündet Schließung des Werks Brüssel

Logo des deutschen Automobilherstellers Audi. Foto: epa/Yoan Valat
Logo des deutschen Automobilherstellers Audi. Foto: epa/Yoan Valat

INGOLSTADT/BRÜSSEL: Die Ingolstädter Konzerntochter von Volkswagen schließt ihre E-Auto-Fabrik in Belgien im Februar. Ohne Sozialplan für die 3.000 Beschäftigten. Die sollen jetzt individuelle Abfindungen bekommen.

Nach monatelangen Verhandlungen mit Betriebsräten und Gewerkschaften hat Audi jetzt die Schließung des Wers in Brüssel verkündet. Die Autoproduktion werde Ende Februar eingestellt und das Werk geschlossen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Einen Sozialplan für die 3.000 Beschäftigten gibt es nicht. Auch das sechste Angebot des Unternehmens sei von den Arbeitnehmervertretern abgelehnt worden, teilte die Volkswagen-Konzerntochter mit. Jetzt biete Audi den Mitarbeitern zusätzlich zum gesetzlichen Kündigungsgeld eine eigene, freiwillige Unternehmensprämie an, sagt Produktionsvorstand Gerd Walker. «Insgesamt gibt Audi für die Abfindungen mehr als doppelt so viel aus wie gesetzlich gefordert.»

Die Fabrik fertigt nur ein einziges Modell, den großen Elektro-SUV Q8 e-tron. Dessen Verkaufszahlen schrumpfen. Die Fabrik hat sehr hohe Logistikkosten, weil nur wenige Zulieferer in der Nähe sind. Die Lage zwischen einem Wohngebiet, Bahngleisen und der Autobahn macht Erweiterungen schwierig. Der Mutterkonzern Volkswagen steckt in der Krise und will in Brüssel kein neues Modell auflegen. Auch Audi spricht mit dem Gesamtbetriebsrat in Ingolstadt darüber, wie betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland vermieden werden können. Die Suche nach einem Investor, der das Werk mit den Beschäftigten fortführt, verlief erfolglos.

Walker bedauerte, dass die Verhandlungen über einen Sozialplan gescheitert sind. Ein Mitarbeiter mit 17 Jahren Betriebszugehörigkeit hätte je nach Funktion und Gehalt zwischen 125.000 und 190.000 Euro erhalten. Ohne gemeinsamen Sozialplan dürfe Audi aus gesetzlichen Gründen keine zusätzliche Altersregelung für Mitarbeiter über 60 anbieten.

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Ingo Kerp 13.12.24 13:50
E-Autos verkaufen sich halt nicht so gut, wie erwartet. So wird mit dem Audi-Werk in Brüssel sicherlich zukünftig nicht das einzige Autowerk geschlossen werden und Mitarbeiter entlassen. Wahrscheinlich aber doch werden sich die Audi-Mitarbeiter fragen, wenn man sie entläßt, woher Audi die fast 2 Milliarden Euro genommen hat, um einen Formel 1 Rennstall von Sauber (Finn Rausing) zu kaufen. Jetzt drückt die Audi Leute das schlechte Gewissen, da sie nun die Hälfte des Rennstalls für 1 Milliarde Euro an Katar verkaufen wollen.