Forscher sollen Chinas Mondgestein untersuchen

Foto: Pixabay/Antonio Angel Lopez Granados
Foto: Pixabay/Antonio Angel Lopez Granados

PEKING: Auch ausländische Forscher sollen das Mondgestein untersuchen dürfen, das das Raumschiff «Chang'e 5» zur Erde bringen soll. Nach dem Start in den frühen Morgenstunden Ortszeit war das unbemannte Raumschiff am Dienstag auf dem Weg zum Erdtrabanten. Bei der Mission sollen nach einer Mondlandung erstmals seit mehr als vier Jahrzehnten wieder Gesteinsproben zur Erde gebracht werden.

«Heimische und ausländische Wissenschaftler werden eine Chance haben, Mondproben zu bekommen, die von «Chang'e 5» für Forschungszwecke zurückgebracht werden», zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua den Vizedirektor des Mondprogramms, Pei Zhaoyu. Beim Start hatte der Chef der US-Raumfahrtbehörde Nasa, Thomas Zurbuchen, die Hoffnung geäußert, dass auch Wissenschaftler anderer Länder das Gestein studieren können.

Forscher warten mit Neugier auf das Mondgestein, das deutlich jünger sein wird als alle früheren Proben und somit neue Erkenntnisse über die Geschichte des Mondes liefern kann. Der Lander von «Chang'e 5» soll in dem vulkanischen Gebiet des «Ozeans der Stürme» aufsetzen, der nur rund 1,2 Milliarden Jahre alt ist. Mondgestein, das die USA und die Sowjetunion in den 60er und 70er Jahren eingesammelt hatten, ist hingegen mit 3,1 und 4,4 Milliarden Jahren deutlich älter.


Der Mond in Zahlen

HOUSTON: Trostlos, lebensfeindlich und faszinierend zugleich - der Mond ist unser nächster Nachbar im Weltraum. Einige Infos zum Erdsatelliten:

  • 1,27 Sekunden dauert es, bis ein Funksignal von dort auf der Erde ankommt.
  • 3 Tage brauchten die «Apollo»-Missionen der US-Amerikaner, um ihr Ziel zu erreichen.
  • 4 Zentimeter pro Jahr wächst die Entfernung zwischen Erde und Mond.
  • 6 Mal weniger als auf der Erde wiegt ein Mensch dort - Grund: die geringere Schwerkraft.
  • 12 Astronauten haben den Mond bisher betreten - alle zwischen 1969 und 1972.
  • 29,53 Erdtage braucht der Mond für eine Drehung um sich selbst.
  • Mehr als 50 Raumsonden sind bereits zum Mond geschickt worden.
  • Minus 233 Grad kalt kann es auf der Schattenseite des Mondes werden, auf der Sonnenseite hingegen bis zu 123 Grad warm.
  • Rund 400 Kilogramm Mondgestein haben Raumfahrer eingesammelt und mitgenommen.
  • 3476 Kilometer misst der Mond im Durchmesser - die Erde 12.765 Kilometer.
  • 384.400 Kilometer ist der mittlere Abstand zwischen Mond und Erde.
  • Rund 4,5 Milliarden Jahre liegt die Entstehung des Erdtrabanten zurück.

Müllhalde Mond - Fäkalien, Schrott und eine Bibel

HOUSTON: Die Menschheit vermüllt den Planeten - und auch sein kleiner Begleiter ist bereits übersät mit Hinterlassenschaften: Werkzeuge, Kabel und Kameras, Seife, Handtücher und Nagelscheren - aber auch Fäkalien, Urinbehälter und Beutel mit Erbrochenem liegen auf dem Mond. Nach den Besuchen vom Planeten Erde gleicht der Erdtrabant mancherorts einer Müllhalde. Rund tausend Dinge hat die Menschheit dort bereits zurückgelassen - allen voran die zwölf Apollo-Astronauten, die den Mond von 1969 bis 1972 betraten.

Einige der Hinterlassenschaften überraschen besonders. So brachte die Besatzung der legendären «Apollo-11»-Mission neben der goldenen Nachbildung eines Olivenzweigs 1969 eine Diskette voller «Goodwill»-Botschaften «vom Planeten Erde» mit. Astronaut Alan Shepard schlug 1971 einige Golfbälle, um festzustellen, dass sie angesichts geringerer Schwerkraft wesentlich weiter als auf der Erde fliegen. Eine Bibel, die Feder eines Falken sowie 100 Banknoten ließ James Irwin bei der Mission «Apollo 15» zurück. Charles Duke, zehnter Mensch auf dem Mond, entschied sich für ein Familienfoto.

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat die bis 2012 zurückgelassenen Objekte in einer Liste zusammengefasst. Seither brachten weitere Missionen Geräte zum Mond - etwa das chinesische Mondfahrzeug «Yutu» (Jadehase). Anfang 2019 gelang es China zudem als erstem Land der Welt, eine Raumsonde auf der Rückseite des Mondes zu landen.

Die israelische Raumsonde «Beresheet» zerschellte hingegen auf der Oberfläche - und liegt dort nun wie viele weitere Sonden, die gewollt oder ungeplant einschlugen. Der erste künstliche Flugkörper, der gezielt auf den Mond krachte, war am 13. September 1959 die Sonde «Lunik 2» der damaligen Sowjetunion.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Roger Matzinger 25.11.20 23:39
Der Mond in Zahlen
welche dieser Zahlen stimmen wohl?
Nach meinen Recherchen braucht der Mond für eine Umdrehung um seine Achse 27 Tage und 7 Stunden.
Genau gleich lang wie die Umkreisung der Erde.