ISTANBUL (dpa) - Im Prozess um den Terroranschlag auf den Istanbuler Nachtklub Reina in der Silvesternacht 2016/2017 hat der Hauptangeklagte unerwartet sein Geständnis zurückgezogen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag aus einer geschlossenen Sitzung nahe dem Istanbuler Hochsicherheitsgefängnis Silivri.
Der Usbeke Abdulkadir Mascharipow hatte nach Angaben türkischer Medien damals gestanden, den Klub in der Silvesternacht gestürmt und auf die Feiernden geschossen zu haben. Dabei starben 39 Menschen, mindestens 79 wurden verletzt. Er habe im Auftrag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehandelt, soll Mascharipow auch gesagt haben. Der IS hatte den Anschlag für sich reklamiert.
Allerdings sagte Mascharipow am Montag aus, er habe die Tat nicht begangen. Er habe sich nur versteckt, weil er keinen Ausweis bei sich gehabt habe und die Medien ihn für den Anschlag verantwortlich gemacht hätten. Der Prozess läuft seit Dezember 2017.
Mascharipow muss sich unter anderem wegen 39-fachen Mordes verantworten, wegen «versuchten vorsätzlichen Mordes» an 79 Menschen, wegen Umsturzversuches sowie für «Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation» und Verstoß gegen das Schusswaffengesetz. Vor Gericht stehen insgesamt 58 Angeklagte, davon sind 39 in Untersuchungshaft.
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