Atomstreit: Iran weist Bidens Zweifel zurück

Foto: Pixabay
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TEHERAN: Der Iran hat Zweifel des US-Präsidenten Joe Biden an der Ernsthaftigkeit Teherans bei den Atomverhandlungen zurückgewiesen. «Nochmal als Erinnerung: Heute vor genau drei Jahren haben die USA unter einem in Ungnade gefallenen Clown (Donald Trump) das Wiener Atomabkommen verlassen», twitterte Außenminister Mohammed Dschawad Sarif am Samstagabend. Die Beweislast liege laut Sarif daher bei den USA - und nicht bei seinem Land. Biden sollte eher entscheiden, ob er den Kurs der Gesetzlosigkeit seines Vorgängers weiterführen oder sich an internationale Verpflichtungen halten wolle, so der iranische Chefdiplomat.

US-Präsident Biden hatte mit Blick auf die Gespräche zur Rettung des Atomabkommens mit dem Iran erklärt, es sei unklar, wie ernsthaft die Vertreter Teherans tatsächlich verhandeln. Es sei auch noch unklar, zu welchen Zugeständnissen der Iran bereit sei.

Am Freitag wurden die Atomverhandlungen in Wien fortgesetzt. Ziel ist ein Fahrplan, mit dem Washington seine Sanktionen gegen den Iran aufheben und Teheran sein Atomprogramm wieder einschränken würde. Das 2015 geschlossene Abkommen soll verhindern, dass der Iran an Atomwaffen kommt.

Irans Delegationsleiter Abbas Araghchi sprach von einer «neuen positiven Energie». «Alle sind ernsthaft bemüht das Abkommen wieder zum Leben zu erwecken ... unserer Kenntnis nach auch die USA», sagte er den iranischen Medien in Wien. Es gebe laut Araghchi zwar Fortschritte, aber gleichzeitig auch Differenzen, die alle Seiten jedoch ausräumen wollen.

Die fünf verbliebenen Vertragspartner - Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China- versuchen seit vier Wochen zwischen dem Iran und den USA zu vermitteln. Die Gespräche finden jedoch über Bande statt, weil die Iraner bislang nicht direkt mit den US-Vertretern sprechen wollen.

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Thomas Sylten 09.05.21 16:40
@K-H Gebhard
Das mit dem Clown war doch kein "Mediengeschwafel", sondern ein Zitat des iranischen Außenministers - von den Medien (hier: dpa) hoffentlich korrekt zitiert.

Ich finde die Auslandsmeldungen des Farang nämlich oft erstaunlich viel "nachrichtenmäßiger" (i.S.v. neutral) als manchen meinungsgetriebenen "Qualitätsmedien"-Artikel von z B. Spiegel o.ä. -
insoweit durchaus Gratulation ans Verlagshaus!!
Thomas Sylten 09.05.21 15:50
So wenig Sympathien ich für diesen Mullahstaat habe, gilt hier doch wohl wie überall "pacta sunt servanda" -
tatsächlich liegt es nicht an Iran, (neue) Zugeständnisse zu machen, sondern an den USA, einfach dem längst unter Zeugen geschlossenen Vertrag nachzukommen.
Alles andere ist unredlich und eben nicht vertragskonform - ganz egal wer hier die "Guten" sind..