Atemberaubender Aufstieg

«Rush Hour»-Star Jackie Chan wird 65

Foto: epa/Balazs Mohai
Foto: epa/Balazs Mohai

HONGKONG (dpa) - Nach Bruce Lee gilt Jackie Chan als berühmtester Kung-Fu-Filmheld der Welt. Mit zunehmendem Alter setzt der Hongkonger beim Dreh jedoch auch gerne mal ein Double ein.

An rund 200 Filmen hat Jackie Chan in seiner langen Karriere nach eigenen Angaben schon mitgewirkt. Doch auch kurz vor seinem 65. Geburtstag an diesem Sonntag (7. April) denkt der Hongkonger noch lange nicht ans Aufhören. Wie der «Hollywood Reporter» berichtet, plant Chan bald in einem neuen Streifen mitzuspielen, der die erste chinesische Besteigung des Mount Everest erzählen soll.

Mit atemberaubenden Aufstiegen kennt Chan sich aus: Er ist einer der bekanntesten Chinesen überhaupt. Der Kampfkunst-Star stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Seine Eltern arbeiteten in Hongkong als Koch und Dienstmädchen. Nachdem der Vater ein Job-Angebot in Australien erhalten hatte, ließen sie ihren Sohn für die längste Zeit seiner Kindheit alleine zurück. In Hongkong besuchte Chan eine Drama-Akademie, die ihn als Sänger, Schauspieler und Kampfkünstler ausbildete. Er verließ die Schule 1971 im Alter von 17 Jahren und arbeitete sich später in Hongkongs Filmindustrie als Stuntman hoch.

Obwohl die Konkurrenz groß war, gelang es Chan, in einigen Filmen der Kampfkunst-Legende Bruce Lee mitzuwirken, der 1973 starb. Anders als Lee, der auf einen sehr ernsten Stil setzte, zeichnet sich Chan bis heute durch amüsante Einlagen und Kampfszenen aus, in denen er oft torkelnd und betrunken wirkt.

Während der Martial-Art-Star in seiner Heimat Hongkong erfolgreiche Filme am Fließband drehte, gelang ihm in Hollywood erst nach mehreren Anläufen Ende der 90er-Jahre mit «Rush Hour» der große Durchbruch. Obwohl die Action-Komödie zu einem Kassenschlager wurde, gestand Chan später, dass ihm der amerikanische Humor zunächst überhaupt nicht gefallen habe. Auch die Action-Sequenzen der bisher dreiteiligen Filmreihe seien im Vergleich zu seinen Hongkonger Filmen eher enttäuschend.

Dennoch wird Berichten zufolge derzeit am vierten Teil von «Rush Hour» gearbeitet. Zu Chans bekanntesten Filmen gehören auch «Rumble in the Bronx», «Karate Kid» und «Shanghai Noon».

Chan, der mit einem geschätzten Vermögen von 350 Millionen US-Dollar (derzeit rund 311 Millionen Euro) regelmäßig in der Liste der weltweit bestbezahlten Promis auftaucht, verfüge über «enorme Kreativität» und «unglaubliche Hingabe», lobte Schauspielerkollege Tom Hanks, als er Chan 2016 einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk überreichte.

Der für seine waghalsigen Stunts bekannte Filmheld zog sich in seiner Karriere zahlreiche Verletzungen zu. «Am häufigsten brach ich mir die Finger oder einen Knöchel», sagte Chan einmal in einem Interview. Seine Waghalsigkeit am Set kostete den Hongkonger fast das Leben: Bei einem Stunt zum Film «Der rechte Arm der Götter» (1986) stürzte der Schauspieler von einem Baum und landete mit dem Kopf auf einem harten Felsen. Chan ist nach dem Unfall noch heute auf dem rechten Ohr schwerhörig.

Mit zunehmenden Alter verzichtet Chan auf allzu gefährliche Szenen und lässt sich doubeln. «Ich bin bei weitem nicht mehr so verrückt wie früher», sagte er schon vor etlichen Jahren. Chan ist zugleich Regisseur, Produzent und Drehbuchautor. Er genießt in seiner Heimat China großes Ansehen, wo er sich auch wiederholt hinter die Politik der kommunistischen Führung in Peking gestellt hat. Chan gehört der Politischen Konsultativkonferenz (CCPCC) an, einer Beraterversammlung verdienter Persönlichkeiten, die parallel zur jährlichen Sitzung des Volkskongresses tagt.

Unter großen Druck setzte Chan vor einigen Jahren die Festnahme seines Sohnes Jaycee Chan, der in China wegen Drogenbesitzes ein halbes Jahr ins Gefängnis musste. Vater Chan war 2009 zum «Botschafter» einer Drogenbekämpfungskampagne der chinesischen Polizei erkoren, um die Öffentlichkeit über die Gefahren von Drogen aufzuklären.

Privat habe er sich vor allem in seinen jungen Jahren nicht immer ruhmreich verhalten, schreibt der Schauspieler in seiner Biografie «Never Grow Up». Er sei ein «ziemlicher Idiot» gewesen. In dem Buch beschreibt er, wie er oft betrunken in Hongkong unterwegs war und an einem Tag sogar zwei Luxusautos schrottreif fuhr. Zudem habe er viel Geld für Glücksspiele und Prostituierte ausgegeben.

Doch diese Zeiten sind für ihn vorbei. Heute gilt Chan als Wohltäter, der viel für soziale Projekte spendet und sich sozial engagiert.

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