Argentinien wählt - schlechte Vorzeichen für Präsident Macri

BUENOS AIRES (dpa) - Argentinien steckt - wieder einmal - in einer schweren Wirtschaftskrise. Das könnte für den Präsidenten Mauricio Macri zur Konsequenz haben, dass für ihn nach einer Amtszeit Schluss ist. Es würde auch die Rückkehr einer alten Bekannten bedeuten.

Die Bürger Argentiniens entscheiden am Sonntag über den Staats- und Regierungschef ihres krisengeschüttelten Landes. In den jüngsten Umfragen lag der konservative Präsident Mauricio Macri deutlich hinter Alberto Fernández. Ein Sieg des linken Oppositionskandidaten vom Lager der Peronisten würde eine Rückkehr der Vorgängerin Macris, Cristina Kirchner, in die Regierung bedeuten - die 66-Jährige ist Fernández' Vizekandidatin. Gegen Kirchner laufen mehrere Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen. Sie ist derzeit Senatorin und genießt daher Immunität.

Argentinien steckt wieder einmal in einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise, obwohl der Internationale Währungsfonds (IWF) dem südamerikanischen Land im vergangenen Jahr einen Bereitschaftskredit von 57 Milliarden US-Dollar gewährt hatte. Die Inflationsrate liegt bei mehr als 50 Prozent.

Die Landeswährung Peso wertete zuletzt zum wiederholten Male stark ab, nachdem Fernández bei allgemeinen Vorwahlen im August auf knapp 48 Prozent der Stimmen gekommen war - gegenüber 32 Prozent für Macri. Viele Anleger fürchten offenbar eine Rückkehr Kirchners an die Macht. Sie steht für eine protektionistische Wirtschaftspolitik und eine konfliktreiche Beziehung zum IWF.

Der 60 Jahre alte Fernández gilt als gemäßigt. Er war zunächst Kabinettschef während der vierjährigen Präsidentschaft von Kirchners Ehemann, dem inzwischen gestorbenen Néstor Kirchner. Dann übte er das Amt auch noch in den ersten Monaten der Präsidentschaft von Cristina Kirchner aus. Sie regierte von 2007 bis 2015 - im selben Zeitraum war der Unternehmer Macri, ebenfalls heute 60 Jahre alt - Bürgermeister der Hauptstadt Buenos Aires.

Den Umfragen zufolge baute Fernández seinen Vorsprung seit den Vorwahlen auf rund 20 Prozentpunkte noch etwas aus. Sollten die Prognosen stimmen, wäre keine Stichwahl nötig. Der Wahlsieger soll das Amt am 10. Dezember antreten.

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