Arbeitsorganisation ILO billigt Jahrhunderterklärung für faire Jobs

Foto: epa/Magali Girardin
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GENF (dpa) - Die Digitalisierung vernichtet alte und schafft gleichzeitig jede Menge neue Arbeitsplätze. Niemand dürfe auf der Strecke bleiben, fordert die Internationale Arbeitsorganisation ILO. Und sie geht rigoros gegen Belästigung am Arbeitsplatz vor.

Mit einer Jahrhunderterklärung zur Zukunft der Arbeit in Zeiten des rasanten technologischen Wandels ist die Jubiläumssitzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zu Ende gegangen. Die 187 Mitgliedsländer bekräftigen darin am Freitag, dass die digitalen Entwicklungen stets zum Nutzen der Menschen eingesetzt werden sollen.

Soziale Gerechtigkeit, gute Ausbildung und sichere und faire Arbeitsplätze sollten das Ziel aller Regierungen sein, heißt es in der Erklärung, die die ILO-Mitglieder in Genf verabschiedeten. Anlass war der 100. Geburtstag der Organisation in diesem Jahr. UN-Generalsekretär António Guterres sagte den ILO-Mitgliedern am Morgen: «Sie tragen die Fackel weiter, die vor 100 Jahren angezündet wurde, um beim Aufbau einer neuen Welt zu helfen.»

Die ILO wurde gegründet, um den Weltfrieden durch die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen aller Menschen zu fördern. Sie hat Dutzende Abkommen und Empfehlungen zu Arbeitsnormen verabschiedet. Ein neuer Schwerpunkt ihrer Arbeit sind die Herausforderungen durch den Technologiewandel.

Die Delegierten nahmen auch eine Konvention gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz an. Sie verbietet diskriminierendes Verhalten in der Arbeitswelt und schreibt sowohl Regeln dagegen vor als auch Unterstützung für Opfer. Die Konvention tritt zwölf Monate, nachdem zwei Staaten sie ratifiziert haben, in Kraft. Sie gilt aber nur in den Staaten, die sie ratifiziert haben. Besonders Frauen seien von Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz betroffen, sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder. «Es war höchste Zeit für diesen Schritt.»

Bei der Konvention hatten die Mitgliedsländer darum gestritten, ob der Schutz von Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- oder Intersexuellen (LGBTI) besonders erwähnt werden soll. «Es war umstritten», räumte Ryder ein. «Im Interesse eines Konsenses wurde entschieden, es bei einem allgemeinen Ausdruck zu lassen: gefährdete Gruppen.»

In der Jahrhunderterklärung verweist die ILO auf die Herausforderungen durch den technologischen Wandel, die demografischen Veränderungen, Umwelt- und Klimaveränderungen, die Globalisierung und nach wie vor bestehende Ungleichgewichte. Faire und sichere Arbeitsplätze für alle sei der einzige Garant für eine nachhaltige Entwicklung und ein Ende der Armut, heißt es darin.

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