Anti-Corona-Demos: Tausende fordern Rücktritt von Sánchez

Der spanische Premierminister Pedro Sanchez Foto: epa/Jose Maria Cuadrado Jimenez
Der spanische Premierminister Pedro Sanchez Foto: epa/Jose Maria Cuadrado Jimenez

MADRID: Tausende haben bei Kundgebungen in ganz Spanien gegen die Anti-Corona-Maßnahmen den Rücktritt des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez gefordert. In Madrid und vielen anderen Städten des Landes folgten die Demonstranten am Samstag mehrheitlich in Privatfahrzeugen dem Aufruf der rechtspopulistischen Partei Vox. Überall wurden spanische Fahnen geschwenkt und Slogans wie «Freiheit, Freiheit, Freiheit!» und «Rücktritt Sánchez!» skandiert. Es gab laute Hupkonzerte und viele riefen immer wieder «Viva España!».

Vox, die drittstärkste Fraktion im spanischen Parlament, wirft der linken Regierung vor, mit den strikten Regeln und Verboten zur Eindämmung der Pandemie das Land wirtschaftlich «in den Ruin» zu treiben und außerdem die Freiheiten der knapp 47 Millionen Bürger illegal einzuschränken. Diese Vorwürfe erhebt auch die größte Oppositionspartei, die konservative Partido Popular (PP), die ihre Anhänger aber nicht zur Teilnahme an der Kundgebung aufrief. PP-Vizesekretärin Ana Beltrán sagte aber, man unterstütze friedliche Proteste gegen die Regierung, «weil die Menschen es satt haben».

Madrid war das Epizentrum der Proteste. Hunderte Autos und Motorräder, aber auch sehr viele Demonstranten, die zu Fuß unterwegs waren und die Corona-Abstandsregeln nicht einhielten, füllten im Zentrum der Hauptstadt mehrere Hauptader nach Medienschätzungen über eine Distanz von rund zwei Kilometern. An der Spitze der Demo fuhr Vox-Chef Santiago Abascal mit Parteikollegen im offenen Bus. Proteste, wenn auch kleineren Ausmaßes, gab es unter anderem auch in Metropolen wie Barcelona, Sevilla und Valencia.

Mit mehr als 230.000 Infektionsfällen und über 28.000 Toten ist Spanien eines der von der Pandemie am schwersten betroffenen Länder der Welt. Seit Mitte März gelten im Rahmen eines mehrfach vom Parlament verlängerten Alarmzustandes strenge Ausgehbeschränkungen und Regelungen, die erst seit kurzer Zeit schrittweise gelockert werden. Sánchez betonte mehrfach, diese Maßnahmen seien dafür verantwortlich, dass die Zahlen seit Wochen immer besser werden.

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