Ankunftsgebühren im internationalen Vergleich

Foto: epa/Diego Azubel
Foto: epa/Diego Azubel

BANGKOK: Thailand plant die Erhebung („Kha Yeap Pan Din“) einer Ankunftsgebühr in Höhe von 300 B für ausländische Reisende ab dem 1. April 2022.

Die Einnahmen sollen für die Entwicklung des Tourismus, einschließlich behindertengerechter Touristenattraktionen, verwendet werden sowie für die Finanzierung einer Unfallversicherung für ausländische Besucher in Thailand, betont die Regierung.

Der Plan, der im Januar von Tourismus- und Sportminister Phiphat Ratchakitprakarn bekanntgegeben und löste sowohl bei Thais als auch ausländischen Besuchern Kritik aus. Khun Phiphat verteidigte den Schritt mit der Begründung, dass andere Länder wie Japan, Malaysia und europäische Staaten ebenfalls Ankunfts- oder Touristengebühren erheben, die jedoch bereits meistens in den Flugticketpreisen oder Unterkunftskosten enthalten sind.

Recherchen des Nachrichtenportals „Thansettakij“ ergaben, dass bis zu 40 Länder eine Ankunftsgebühr erheben, wobei die Namen, Formate und Zwecke der Regelungen variieren. Eine Übersicht:

1. Japan hat im Januar 2019 mit der Erhebung einer „Sayonara“-Steuer begonnen und verlangt von jedem Besucher 1.000 Yen oder 9,25 US-Dollar (290 Baht). Die Gebühr ist in Flug- oder Kreuzfahrttickets enthalten, die von allen ausländischen Besuchern gebucht werden, unabhängig von ihrer Nationalität.

2. Bhutan erhebt in der Hochsaison (März bis Mai und September bis November) eine Tourismusgebühr von 250 US-Dollar (8.300 Baht) pro Person und Tag und in der übrigen Zeit des Jahres 200 US-Dollar (6.640 Baht) pro Person und Tag. Dies ist bei weitem die teuerste Tourismusgebühr der Welt.

3. Malaysia erhebt eine Touristensteuer von 2,45 US-Dollar pro Nacht.

4. Neuseeland erhebt eine einmalige Touristengebühr in Höhe von 23,94 US-Dollar von jedem ausländischen Besucher.

5. Bali (Indonesien) verlangt von Touristen eine „Departure Tax/ Local Development Tax“ in Höhe von 10 US-Dollar.

6. Frankreich erhebt die sogenannte „Taxe de Sejour“. Sie beträgt im Schnitt 5,71 US-Dollar pro Tag, ist jedoch von Stadt zu Stadt unterschiedlich.

7. Deutschland erhebt eine eine „Bettensteuer“ („City Tax“), die im Durchschnitt 5,71 US-Dollar pro Person und Tag oder 5 Prozent des Hotelübernachtungspreises beträgt. Mit der Kurtaxe und Fremdenverkehrsabgabe haben die Kommunen darüber hinaus zwei weitere Möglichkeiten, zweckgebundene „öffentlich-rechtliche Abgaben der besonderen Art“ zu erheben.

8. Spanien setzt auf eine eine Touristensteuer in Höhe von 2,85 US-Dollar pro Tag, die jedoch insgesamt nicht mehr als sieben Tage erhoben werden darf.

9. In der Schweiz beginnt die Tourismusabgabe bei 2,85 US-Dollar pro Person und Tag, wobei die genaue Höhe der Gebühren je nach Art der Unterkunft variiert.

10. Griechenland erhebt eine „Stayover Tax“ in Höhe von 4,57 US-Dollar pro Person und Tag.

11. In den USA wird eine „Occupancy Tax“ in Höhe von 16,25 Prozent des Hotelübernachtungspreises erhoben, die jedoch von Bundesstaat zu Bundesstaat variieren kann.

Unterdessen schätzt das thailändische Ministerium für Tourismus und Sport, dass das Königreich im Jahr 2022 bis zu fünf Millionen ausländische Touristen anziehen könnte, die dem Land Einnahmen aus der neuen Ankunftsgebühr von 1,5 Milliarden Baht bescheren würden.

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Heinz Bergmann 05.02.22 22:30
300 Baht sind nicht die Welt
obwohl das jetzt vielleicht der falsche Moment für so eine Abgabe ist und doch viele ärgert und sie deshalb Ihre Pläne ändern werden. Jedoch der im Artikel gelistete Vergleich hinkt schon: Bhutan erhebt keine Abgabe sondern bietet um diesen Preis einen all inclusive Aufenthalt, Griechenland war 2021 kostenlos, die 20$ für Kambodscha sind die Visumgebühr usw. bei den meisten anderen Ländern handelt es sich um eine "Kurtaxe", die bei privater Nächtigung ja gar nicht anfällt. - Also alles in allem eine recht schlechte Rechtfertigung !
Christian 05.02.22 10:00
@Marco Polo:
Also vom Taxifahrer wurde ich hier noch niemals über den Tisch gezogen (100+ Fahrten über mehrere Jahre verteilt).
Manfred May 05.02.22 03:10
Einreise-Gebühr
Tja, für den einen oder anderen ist mit dieser Gebühr das Fass am überlaufen.
Kann ich sogar verstehen. Es gibt so einige Sehenswürdigkeiten bei deren Besuch eine ungleiche Gebühr verlangt wird. Wenn ich der Meinung bin dass das nicht gerechtfertigt ist, bleibe ich draußen. Genauso ist das mit der Einreise Gebühr, wenn diese zu hoch erscheint kann ich ein anderes Land besuchen. Ebenso ist das mit dem Sandbox bzw. Test and Go Programm.
Wer sich der Willkür der PCR-Tests nicht aussetzen möchte, da das Risiko einer Krankenhaus bzw. Hotel Karantaene gegeben ist, der sucht sich auch ein anderes Reiseziel. Deshalb reise ich dorthin wo ich das gebuchte ohne Abzock-Willkür erhalte, bis sich der Corona-Wahnsinn beruhigt hat.
Marco Polo 04.02.22 19:10
Andere Länder diskriminiert keine Ausländer mit…
Warum vergleicht man sich um mit anderen Ländern. Das ist doch nicht der Maßstab. Wenn ja sollte man auch damit anfangen und Ausländer nicht diskriminier indem man an jeder kulturellen Ecke ein Vielfaches an Eintrittsgeld zahlen muss und Thailänder kostenfrei oder nur die Hälfte zahlen. Ich fühle mich dadurch diskriminiert. Abgesehen das man als Ausländer auch beim Taxifahrer und bei den meisten Street-Food-Wägelchen oder Restaurants auch höher zur Kasse gebeten wird. Es geht sich nicht darum ob man sich das leisten kann sondern ob das richtig ist Ausländer zu benachteiligen und zu diskreminieren.
Josef Hupe 04.02.22 18:50
Krankenhauskosten
Unter 20 Bath pro Tourist (nicht bez.) :-)







Rene Amiguet 04.02.22 18:40
Problem
Solange diese kleine Gebühr nicht in korrupte Kanäle verschwindet und wie angegeben in die touristische Infrastruktur investiert wird ist das doch völlig in Ordnung. Allerdings ist der Zeitpunkt ungünstig gewählt, jetzt wo man quasi nach Touristen lechzt. Wer jedoch wegen 300 Baht nicht nach Thailand kommt ist selber Schuld.
Josef Hupe 04.02.22 18:40
Krankenhausrechnunge
@ Mond Die Kosten betragen nach TH Angaben keine 20 Bath/Tourist. ;-)

Rene Amiguet 04.02.22 18:30
Kambodscha
Ich kann mich nicht genau erinnern, aber mir wurden bei der Ankunft in Phnom Penh über 1000 Baht abgenommen.
Josef Hupe 04.02.22 18:30
Gebühren
Vielleicht sollte man zuerst mal was bieten, bevor man was verlangt.
Hier wurden die meisten "Angebote" ja schon von Fremden bezahlt und dafür sollen sie dann nochmal bezahlen.?! :‐((
Michael Krispin 04.02.22 17:46
@Friedrich Puschacker
Die von Ihnen erwaehnten 500THB sind inzwischen auf 700THB (in2015) erhoeht worden und werden ueber die Flugtickets eingezogen.
Es geht auch nicht um 8 Euro hin oder her, sondern dass der vorgebliche Zweck zweifelhaft ist.
Mich als Resident trifft es ohnehin kaum. Meine Reiselaune ist ziemlich erloschen seit ich nicht mehr sicher sein kann auch wieder nach Hause kommen zu duerfen und unter welchen Regeln.
Habe im September 2021 noch ein COE beantragen muessen und die Strapazen mit dem Thaikonsulat in Singapur sind gut bekannt. Ich habe zum Schluss die Beschwerdestelle des Aussenministerium in copy angegeben und dann ploetzlich nach 3 Stunden um 18:30! mein COE bekommen.
Ich bin direkt in ein ALQ Hotel 14 Tage gegangen als die ersten Horrornachrichten aus der Phuket Sandbox aufpoppten. Keine Lust auf jetzt zB nach 5 Tagen Lotterie zu spielen ob ich zufaellig positiv getestet werde ohne Moeglichkeit einer Nachpruefung. Da sind 300THB das kleinste aber trotzdem unnoetige Problem
Kradi 04.02.22 17:44
Dual
@ Michael
....und dazu noch das "Duale Preissystem" bzw. Abzocke von uns "Farangs" zu überhöhten Eintrittspreisen - nicht mit mir, garantiert.
Wildfried Mond 04.02.22 15:50
Schon lange überfällig
Ich warte schon seit Jahren darauf, dass eine Abgabe erhoben wird. Doch aus anderen Gründen. Wenn man den Zahlen glauben darf, bleiben hier von Ausländern verursachte Krankenhausrechnungen in Millionenhöhe unbezahlt bzw. profitieren sie von den staatlichen Subventionen in den Krankenhäusern.

Dass man das jetzt anstatt über eine allgemeine Krankenversicherung mit einer Unfallversicherung rechtfertigt, liegt wohl daran, dass mittlerweile jeder eine KV nachweisen muss, wenn er einreist.

Klaus Olbrich 04.02.22 15:10
Es gibt bis auf Ausnahmen viele Annehmlichkeiten im Thailand Urlaub. Dazu gehören das schoene Wetter, preiswertes Leben und fuer viele natuerlich auch die in Pattay willigen hübschen Ladys.
Da finde ich, ist eine Gebuehr gerechtfertigt.
Wer das Bratwurst Essen am Strand liebt, sollte in Europa seinen Urlaub buchen.
Guenter Scharf 04.02.22 14:20
Flüge nach Thailand- lange und teuer???
@Alexander Kriegisch, 04.02.22, 09:49: Flüge nach Thailand dauern lange und sind teuer?
Jeder entscheidet ja selbst, wo er hin will. Rd. 9.000 km sind es nun mal von Deutschland nach Thailand. Nach Süd- und Mittelamerika/Karibik ist's auch nicht kürzer, nach Korea, Japan, Australien und Neuseeland noch weiter. Wem das zu weit ist, der muss sich halt mit den Kanaren, Balearen, Türkei oder Griechenland begnügen.
Und teuer? Vor 7, 6, 5 Jahren habe ich nur unwesentlich mehr bezahlt als ich z. Z. zahlen müsste - maximal 50 € Unterschied. 8 % Unterschied in 5-7 Jahren sind doch nix.
Phi Nott 04.02.22 14:10
Es geht nicht um die Summe 300 Baht, es ist zum falschen Zeitpunkt das falsche Signal. Viele Länder kämpfen seit 2 Jahren um Touristen, warum dann die Reisenden mit solchen Kosten verschrecken. Und dieser Artikel scheint auf einer staatlichen Pressemeldung zu basieren, um die Wogen etwas zu glätten. Ob einige andere Länder Gebühren kassieren ist doch eigentlich unerheblich. Unzählige Länder verlangen nichts, da wäre die Liste um einiges länger!
Adrian Krebs 04.02.22 13:00
Kurtaxe Schweiz
Ein Staat benötigt nunmal Einnahmen um Kosten für Organisationen und Infrastrukturen wie Strassen, Beleuchtung, Kanalisationen, Feuerwehr, Polizei, Abfallentsorgung etc. etc... finanzieren zu können. Mir kommen noch unzählige Kosten in den Sinn. In der Schweiz wird die sogenannte Kurtaxe über die Hotelrechnung erhoben (auch für Schweizerbürger). Das macht dann schnell mal 30 Euro für eine Woche Urlaub. Mir macht eher Sorgen, dass sich die Wartezeit an den Flughäfen in Thailand noch mehr verlängern wird. Dass die Gelder für Unfallversicherungen für normale Touristen eingesetzt werden glaube ich nicht. Dann eher für mittellose Ausländer die sich in Thailand aufhalten und dem Staat zur Last fallen. Die 300 Baht machen mir keine Sorgen.
Ingo Kerp 04.02.22 12:30
Es ist immer wieder erfrischend zu lesen, wie optimistisch die thail. Behoerden mit evtl. zu erwartenden Einnahmezahlen jonglieren.
Friedrich Puschacher 04.02.22 12:20
300 Baht sprich rd.8 Euro
es waren schon mal 500 Baht bei der Ausreise. In Österreich zahlt man € 1,50 pro Tag. Bei 90 Tagen Aufenthalt wären das € 135 im Vergleich zu den € 8 in Thailand. Bei einem 3 wöchingen Aufenthalt immerhin noch ca 32 Euronen
Michael Krispin 04.02.22 11:30
Bezweifle das der offizielle Zweck stimmt.
Neue Touristenattraktionen verlangen oft Eintritt und da von Auslaendern oft bis zum 10fachen.
Krankenversicherung ist zur Zeit ohnehin obligatorisch fuer die Einreise und wie wird kontrolliert wenn ich als Resident einen Unfall habe ob mir eine Unfallversicherung zusteht?
Dieses Geld wird in der klammen Staatskasse oder sonstwo versickern wie so vieles
Alexander Kriegisch 04.02.22 09:49
Nicht nur für Touristen
Die neue Gebühr ist für Ausländer, nicht nur für Touristen. Wieso sollen Residenten oder Ausländer, die z.B. in Thailand arbeiten oder mit einen thailändischen Ehepartner haben und diesen besuchen, diese Gebühr bezahlen? Da wird alles über einen Kamm geschoren. Eine Tourismusabgabe wird ja oft über die Hotelrechnung erhoben. Ich bin aber in keinem Hotel und bezahle trotzdem bei Ankunft. Hinzu kommt, dass die derzeitigen Einreisehürden, sowohl organisatorisch als auch finanziel, sowieso sehr hoch sind. Des weiteren ist Thailand für die meisten westlichen Einreisenden sehr weit entfernt, d.h. Flüge dauern lange und sind teuer. Der Vorteil, den Thailand lange hatte und immer mehr verliert, ist, dass es zumindest vor Ort relativ günstig war, was die aufwendige Anreise teilweise ausgleichen konnte. Wenn Thailand nun sowohl schwer zu erreichen als auch teuer wird, werden sowohl die thailändische Wirtschaft als auch die Regierung unter dem Strich weniger ausländische Einkünfte haben als zuvor.