Streit über Rede von Meuthen bei AfD-Parteitag

Foto: epa/Sascha Steinbach
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KALKAR: Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hat auf dem Bundesparteitag heftige Kritik für seine Eröffnungsrede einstecken müssen. «Wir brauchen eine Führung, die mutig und die freundlich ist», beides sei bei Meuthen nicht zu erkennen, sagte Birgit Bessin, die am Sonntag auf dem Parteitag in Kalkar am Niederrhein für den Landesverband Brandenburg sprach. Meuthen habe die Bühne «zur Abrechnung» missbraucht, womöglich weil er sich mit seinen Vorschlägen für ein Rentenkonzept nicht habe durchsetzen können.

«Seid ihr denn des Wahnsinns?», fragte anschließend der Bundestagsabgeordnete Norbert Kleinwächter aus Brandenburg. Anstatt eine öffentliche Debatte über den Parteivorsitzenden anzuzetteln, sollte mögliche Kritik intern besprochen werden.

Am Samstag hatten die mehr als 500 Delegierten ein sozialpolitisches Konzept beschlossen, das einen flexibleren Renteneintritt vorsieht und Altersarmut von Menschen mit langjähriger Erwerbstätigkeit verhindern soll. Bei Nachwahlen zum Bundesvorstand setzten sich drei Kandidaten durch, die dem gemäßigteren Lager zugerechnet werden, als dessen Sachwalter sich Meuthen selbst versteht.

In seiner Rede hatte Meuthen am Samstag scharfe Kritik an «Provokateuren» in den eigenen Reihen geübt und die Partei zu «Disziplin» ermahnt. Er warnte vor aggressivem Auftreten und enthemmter Sprache sowie davor, sich ohne Einschränkung mit der «Querdenker»-Bewegung gemein zu machen.

Von den 600 Delegierten waren am Sonntag vormittags laut Versammlungsleitung 483 Delegierte anwesend. Um eine Verbreitung des Coronavirus auf dem Parteitag zu verhindern, hatte das Ordnungsamt in Kalkar eine Maskenpflicht für jeden, der nicht am Mikrofon steht, angeordnet.

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