Angriff auf UN-Friedenstruppe in Mali

Zehn Blauhelme getötet

Archivbild: epa/Str
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BAMAKO/N'DJAMENA (dpa) - Bei einem Angriff auf einen Stützpunkt der UN-Friedenstruppe in Mali sind mindestens zehn Blauhelmsoldaten aus dem Tschad getötet und 25 weitere verletzt worden. Das teilte die UN-Friedensmission Minusma am Sonntag mit.

Für den Anschlag übernahm das Al-Kaida-nahe Dschihad-Bündnis JNIM die Verantwortung, wie die Site Intelligence Group berichtete, die dschihadistische Propaganda im Internet beobachtet. Demnach war der Angriff eine Reaktion auf die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen des Tschads zu Israel. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und der tschadische Präsident Idriss Déby hatten am Sonntag in Tschads Hauptstadt N'Djamena die Wiederaufnahme der fast ein halbes Jahrhundert lang unterbrochenen diplomatischen Beziehungen bekanntgegeben.

Die Angreifer nutzten bei der Attacke im nordöstlichen Ort Aguelhok auch zahlreiche Fahrzeuge, die mit Waffen ausgestattet waren, wie die Minusma mitteilte. Islamistische Extremisten in der Sahelzone nutzen häufig Pritschenwagen mit aufmontierten Maschinengewehren.

Die Minusma erklärte, die Blauhelme hätten zahlreiche Angreifer getötet, nannte aber keine präzisen Zahlen. «Dieser komplexe und feige Angriff zeigt die Entschlossenheit der Terroristen, Chaos zu verbreiten», erklärte der UN-Chef in Mali, Mahamat Saleh Annadif. «Es braucht ein robustes, sofortiges und koordiniertes Vorgehen aller militärischen Kräfte, um die Gefahr des Terrorismus in der Sahelzone auszumerzen.»

Seit 2013 sind in Mali bereits mehr als 100 UN-Soldaten getötet worden. Auch die Bundeswehr beteiligt sich an dem Einsatz zur Stabilisierung des westafrikanischen Landes. Die Soldaten sind zumeist in Gao stationiert, rund 400 Kilometer südlich von Aguelhok.

Vor allem im wüstenhaften Norden des Landes sind zahlreiche islamistische Gruppen aktiv. Erst am 10. Januar hatten französische Streitkräfte in Nordmali 15 Dschihad-Kämpfer getötet. Die Dschamat Nusrat al-Islam wa al-Muslimin (Unterstützergruppe für den Islam und Muslime, JNIM) ist ein Bündnis, zu dem sich 2017 mehrere Terrorgruppen zusammengeschlossen haben, darunter Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI).

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