Opec+: Noch kein Ergebnis zu Förderkürzungen

Opec+: Noch kein Ergebnis zu Förderkürzungen

WIEN: Das Ölkartell Opec und seine Kooperationspartner haben auch nach elf Stunden Verhandlung per Videokonferenz zunächst offiziell kein Ergebnis über eine mögliche Kürzung ihrer Ölproduktion verkündet. Dem Vernehmen nach waren die 23 Staaten der Opec+-Runde einem Abschluss in der Nacht zu Freitag aber recht nahe.

Experten waren vor den Beratungen der Opec+ davon ausgegangen, dass das Kartell seine Produktion um rund zehn Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag kürzen wird. Das entspräche rund zehn Prozent der weltweiten Produktion.

Die Opec+-Runde steht unter Druck, weil der Ölpreis zuletzt dramatisch abgestürzt war. Gründe dafür sind die Ausbreitung des Coronavirus sowie ein Preiskrieg der beiden Opec+-Schwergewichte Saudi-Arabien und Russland. Die beiden Staaten hatten sich bei den Opec+-Verhandlungen Anfang März nicht auf eine weitere gemeinsame Strategie einigen können.

Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo erklärte am Donnerstag in seiner Eröffnungsrede, dass die Organisation für das Jahr 2020 von einem Nachfrage-Rückgang beim Rohöl um 6,8 Millionen Barrel pro Tag ausgehe. Im zweiten Quartal dürfte der Rückgang laut Barkindo sogar rund zwölf Millionen Barrel betragen. «Das sind atemberaubende Zahlen. Beispiellos in der Neuzeit», so Barkindo.

Am Freitag soll eine Telefonkonferenz der G20-Energieminister stattfinden, bei der der Ölmarkt ebenfalls eine Rolle spielen dürfte. Experten gehen davon aus, dass die Opec+ dort Unterstützer suchen wird, die ihre Produktion dann ebenfalls kürzen könnten. Vor allem ein Beitrag der USA dürfte der Opec+ wichtig sein. Ob die 23 Staaten zuvor in ihrer eigenen Runde weiter diskutieren werden, war unklar.

Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent lag am 19. Februar noch bei fast 60 US-Dollar - am 1. April kostete das Fass dann bloß noch rund 25 Dollar. Am Donnerstag kletterte der Brent-Preis zeitweise wieder auf rund 33 Dollar, sank aber während des Opec+-Meetings wieder.

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