An den Haaren aus dem Sumpf gezogen…

Neue Wege angelegt, erste Gänse geschlachtet und auch entsprechend verkocht

Die Gänse waren gut, aber zäh. Das nächste Mal werden sie bei niedrigen Temperaturen ganz langsam gegart. Fotos: hf
Die Gänse waren gut, aber zäh. Das nächste Mal werden sie bei niedrigen Temperaturen ganz langsam gegart. Fotos: hf

Größere Teile des Gartens in Pattaya sind aufgrund des häufigen Regens eigentlich nur mit Stiefeln zu begehen. Da wollen wir nachhaltig Abhilfe schaffen.

Mittels Metallrahmen gie­ßen wir die Betonplatten.
Mittels Metallrahmen gie­ßen wir die Betonplatten.

Der Baron von Münchhausen hatte es gut, als er überraschend in einem Sumpf landete, griff er zu einem unkonventionellen Kniff:

„Hier hätte ich unfehlbar umkommen müssen, wenn nicht die Stärke meines Armes mich an meinem eigenen Haarzopfe, samt dem Pferde, welches ich fest zwischen meine Knie schloss, wieder herausgezogen hätte.“

Da unsere Arme leider noch nicht so stark sind, mussten wir eine andere Lösung suchen…

Einfach, kostengünstig und schön

Der Weg entsteht...
Der Weg entsteht...

Schon vor Monaten haben wir eine Betonmischmaschine gekauft, denn das kunstgerechte Mischen von Beton, Sand und Kies ist von Hand eine anstrengende Angelegenheit. Auch der Kleinlaster, der uns die sehr schweren drei Ingredienzien jeweils liefert, ist übrigens ebenfalls einmal im besagten Sumpf stecken geblieben und kam nur wieder heraus, nachdem er seine Last genau dort abgekippt hat. Damit war gleich klar, wo wir unseren Weg zu betonieren beginnen…

Aus Metall haben wir zuerst acht rechteckige Rahmen gefertigt, 60 x 100 cm. Die legen wir genau dort in die Landschaft, wo unser Weg durchlaufen soll. Wir sind damit sehr flexibel, können zum Beispiel auch Kurven fahren, wo uns das sinnvoll erscheint oder schön geradeaus vorwärtskommen, an den bereits bestehenden Landmarken und gut gepflanzten Gewächsen vorbei. Liegen die Rahmen in der Landschaft, füllen wir sie mit Beton. So gewinnen wir Platten genau dort, wo wir sie haben wollen.

Echte Versteinerungen wür­den ein Vermögen kosten.
Echte Versteinerungen wür­den ein Vermögen kosten.

Früher schon haben wir im hinteren Teil des Grundstücks Wege angelegt, fugenlos, 10, 20 Meter lang. Das rächt sich aber in der Regenzeit, da das Wasser nicht mehr abfließen kann. Mit diesen neuen, in die Landschaft betonierten Platten, entsteht das Problem erst gar nicht und die Besucher kommen trotzdem trockenen Fußes durch den Garten.

Und zum krönenden Abschluss versehen wir die Tops der entstehenden Platten mit schwarzer Betonfarbe und legen darauf noch allerlei frische Blätter (an denen übrigens nie Mangel herrscht), so dass unsere neuen Gehwege übersät sind mit „Versteinerungen“. Diese so simple, aber gute Idee zur Verschönerung hatte der Thai-Schwager.

Die ersten Gänse waren eher zäh

Gänse-Rillettes schmecken mir immer hervorragend.
Gänse-Rillettes schmecken mir immer hervorragend.

Pro Monat kostet mich das Gänsefutter allein – Mais – rund 2.400 Baht, jetzt wollte ich davon einmal einen Gegenwert haben. Wir haben deshalb die ersten vier geschlachtet. „Wir“ heißt in diesem Fall, der Thai-Schwager und einer der Gärtner. Nachdem sie tot und ausgeblutet waren, wurden die Gänse in sehr heißes Wasser gesteckt und dann begann das eher mühselige Rupfen. Danach wurden sie ausgenommen, das Gänseklein (Magen, Herz und Leber) separiert.

Ich habe den Bauch der zwei Gänse, die ich gleich kochen wollte – eine Gans ging an den Gärtner und seine Familie, eine weitere in den Tiefkühlschrank – mit unseren süßen Rio-Guaven, Zitronen und Zwiebeln gefüllt und halb im gesalzenen Wasser liegend in die Röhre geschoben. Nach zweieinhalb Stunden waren sie durchgebraten, geschmacklich sehr gut, aber sehr, sehr zäh. Das nächste Mal werde ich, um die Zähigkeit zu verhindern, die Gänse bei niedrigen Temperaturen (80 bis 100 Grad Celsius) über Stunden, ganz langsam im Ofen garen.

Ich bin mit den zähen Resten übrigens ganz gleich verfahren, habe sie stundenlang nochmals in den Ofen geschoben, bis sie zerfielen. Daraus wurden noch sehr gute Gänse-Rillettes.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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