Wenig Corona-Wissen in Teilen Myanmars

Foto: epa/Nyunt Win
Foto: epa/Nyunt Win

NAYPYIDAW: In Teilen Myanmars weiß die Bevölkerung laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International nur wenig über die Gefahren des Corona-Virus, da bei ihnen seit Monaten eine Internetsperre gilt. In der besonders betroffenen Krisenregion Rakhine seien zwar bislang größere Covid-19-Ausbrüche erspart geblieben, allerdings seien die Fallzahlen im Juni angestiegen, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung zu neuen Untersuchungen von Amnesty International.

Die von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geführte Regierung von Myanmar hatte Anfang Februar in weiteren Teilen der Region das Internet abstellen lassen. Die Regierung hatte das mit Anforderungen der Sicherheit und öffentlichem Interesse begründet. Einige Gegenden sind noch länger vom Internet abgeschnitten.

Amnesty International dokumentierte nun mit Interviews mit Betroffenen im Mai und Juni 2020, mit Satellitenbildern sowie Videoaufnahmen verschiedene Aspekte des harten Vorgehens des Militärs in Myanmar gegen Zivilisten. «Während die Behörden die Menschen aufforderten, zu Hause zu bleiben, um die COVID-19-Pandemie einzudämmen, brannte das Militär in den Bundesstaaten Rakhine und Chin Häuser nieder und tötete Zivilpersonen bei willkürlichen Angriffen, die Kriegsverbrechen gleichkommen», sagte der Asien-Pazifik-Regionaldirektor von Amnesty International, Nicholas Bequelin. «Trotz zunehmenden internationalen Drucks gegen die Militäreinsätze in der Region, einschließlich einer Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs, legen die von uns gesammelten Beweise ein schockierendes Zeugnis darüber ab, wie weit die Straflosigkeit in den Reihen des myanmarischen Militärs immer noch reicht.»

Dem Militär von Myanmar wird in Rakhine ein Völkermord an der muslimischen Minderheit der Rohingya vorgeworfen. Mehr als 700.000 Menschen waren vor allem im Jahr 2017 vor der Gewalt in das Nachbarland Bangladesch geflohen. Im Januar hatte der Internationale Gerichtshof in Den Haag das südostasiatische Land zu Sofortmaßnahmen zum Schutz der Minderheit verpflichtet. Seit der Verfolgung der Rohingya steht die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi international in der Kritik.

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Francis Light 12.07.20 21:07
Michael
ok, war nicht böse gemeint. Bei den Namensfeinheiten: da kenn ich mich nicht aus, interessante Info.
Francis Light 12.07.20 19:04
@Michael Meier
Ja sicher hat der Kommentar von Phil Nott was mit dem Atrtikel hier was zu tun. Im zweiten und dritten Absatz ist davon die Rede.
Francis Light 12.07.20 13:22
@Phi Nott
Sehr gut geschrieben. Das gleiche dachte ich mir auch.
Phi Nott 12.07.20 12:22
Von Lichtgestalt zum Schattenbild
Das beste Beispiel, wie eine Militärregierung ein Land zerstört. Und die Friedensnobelpreisträgerin, einst das Idol einer ganzen Nation, macht sich zur willfährigen Handlangerin dieses Unrechtregimes. Der Frau sollte der Friedensnobelpreis schon längst wieder aberkannt werden.