Spionageattacke gegen Amnesty

Symbolbild: Fotolia.com
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TEL AVIV (dpa) - Ein Mitarbeiter von Amnesty International ist nach Angaben der Menschenrechtsorganisation mit israelischer Spionagesoftware angegriffen worden. Man glaube, «dass dies ein bewusster Versuch einer Regierung war, die unserer Menschenrechtsarbeit feindlich gegenüber steht, bei Amnesty International einzudringen», sagte Joshua Franco, Leiter Technologie und Menschenrechte, nach einer Mitteilung vom Mittwoch.

Im Juni habe ein Mitarbeiter eine verdächtige Whatsapp-Nachricht auf Arabisch mit einem Link erhalten, hieß es in der Mitteilung. In der Nachricht sei es um einen angeblichen Protest vor der saudischen Botschaft in Washington gegangen. Ein Klick auf den Link hätte die Spionagesoftware «Pegasus» installiert, die nach Ansicht von Experten von dem israelischen Unternehmen NSO Group entwickelt wurde.

«Pegasus» hatte vor zwei Jahren international für Aufregung gesorgt, weil es eine Sicherheitslücke von Apple-Geräten nutzte. Das Programm konnte Nachrichten und E-Mails mitlesen, Anrufe mitschneiden, Passwörter abgreifen, Tonaufnahmen machen und den Aufenthaltsort des Nutzers verfolgen, wie die IT-Sicherheitsfirma Lookout damals erklärte.

Die NSO Group war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Nach Angaben von Amnesty International teilte das Unternehmen mit: «Unser Produkt ist dafür gedacht, lediglich für die Untersuchung und Verhinderung von Verbrechen und Terrorismus genutzt zu werden.» Jegliche andere Nutzung sei ein Verstoß gegen Verträge und die Werte, für die das Unternehmen stehe. Man richte sich an Regierungseinrichtungen.

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