Amnesty fordert Freilassung von Iranerin Afkari

Demonstration gegen die Hinrichtung des iranischen Ringkämpfers Navid Afkari. Foto: epa/Evert Elzinga
Demonstration gegen die Hinrichtung des iranischen Ringkämpfers Navid Afkari. Foto: epa/Evert Elzinga

LONDON/TEHERAN: Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die sofortige Freilassung der Iranerin Elham Afkari gefordert. Irans Geheimdienst hatte die Schwester des 2020 hingerichteten Ringers Navid Afkari am Donnerstag in der Stadt Schiras verhaftet. Amnesty forderte die iranischen Behörden am Freitag auf, die Frau vor Folter und anderen Misshandlungen zu schützen und ihr Zugang zu ihrer Familie und ihren Anwälten zu gewähren.

Afkari wird Spionage und Unterstützung von Terrorismus vorgeworfen. Als Grund nannten die Behörden, dass sie mit dem in London ansässigen Sender Iran International zusammengearbeitet haben soll. Teheran betrachtet den Sender als Terrororganisation. Der Sender, Afkaris Familie sowie auch Amnesty dementierten dies.

Der Ringer Navid Afkari war 2020 trotz internationaler Proteste in Schiras hingerichtet worden. Ihm wurde angelastet, 2018 bei Demonstrationen einen Sicherheitsbeamten getötet zu haben. Familie und Menschenrechtsorganisationen hatten ein Geständnis angezweifelt und erklärt, es sei durch Folter erzwungen worden. Die Familie soll laut Amnesty bis heute unter Druck gesetzt werden.

Der Iran hat zuletzt immer wieder ausländische Mächte für die seit fast zwei Monaten andauernden systemkritischen Demonstrationen im Land verantwortlich gemacht. Insbesondere die persischsprachigen Auslandssender, die kritisch über die Proteste berichten, sind Teheran ein Dorn im Auge. Der Iran sieht Iran International als Propagandamaschine seines regionalen Rivalen Saudi-Arabien.

Die Zeitung «Guardian» berichtete 2018, dass der Sender durch eine Offshore-Einrichtung und ein Unternehmen finanziert werde, dessen Direktor ein saudischer Geschäftsmann mit engen Verbindungen zu Kronprinz Mohammed bin Salman sei. Das Medienunternehmen wies den Bericht zurück.

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