Amazonas-Abholzung auf niedrigstem Stand seit langem

Mit Asche aus den brasilianischen Bränden bemaltes Wandbild fordert ein Ende der Abholzung im Amazonasgebiet. Foto: epa/Isaac Fontana
Mit Asche aus den brasilianischen Bränden bemaltes Wandbild fordert ein Ende der Abholzung im Amazonasgebiet. Foto: epa/Isaac Fontana

BRASÍLIA: Die Abholzung im Amazonasgebiet ist deutlich zurückgegangen. Und nicht nur dort: Auch in den Feuchtsavannen zeigt die Umweltpolitik des brasilianischen Präsidenten offensichtlich Wirkung.

Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet ist nach Regierungsangaben auf den niedrigsten Wert seit neun Jahren zurückgegangen. Die abgeholzte Fläche in der Region betrug zwischen August 2023 und Juli 2024 insgesamt 6.288 Quadratkilometer, wie das Umweltministerium unter Berufung auf Daten des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) mitteilte. Das entspreche einem Rückgang von 30,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (9.064 Quadratkilometer).

Auch im Cerrado, den Feuchtsavannen im Südosten Brasiliens, ging die Abholzung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 25,7 Prozent auf 8.174 Quadratkilometer zurück. Dies ist der erste Rückgang seit vier Jahren in diesem Biom.

Mehr Kontrollen unter neuer Regierung

Die Entwicklung ist nach Angaben der Regierung unter anderem auf intensivere Kontrollmaßnahmen in den beiden Biomen zurückzuführen. Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte bei seinem Amtsantritt Anfang 2023 angekündigt, den Umwelt- und Klimaschutz stärken zu wollen. Die Entwaldung soll bis 2030 auf Null sinken.

Der Amazonas-Regenwald gilt als CO2-Speicher und hat eine wichtige Funktion im internationalen Kampf gegen den Klimawandel. Während der Amtszeit des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro (2019 - 2022) nahmen Abholzungen und Brandrodungen stark zu. Der Ex-Militär sah die Region vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und ließ Farmern und Goldschürfern bei der Landnahme weitgehend freie Hand. Den Kontrollbehörden kürzte er Gelder oder entzog ihnen ihre Kompetenzen.

WWF sieht keinen Grund für Entwarnung

Die Umweltstiftung WWF begrüßt den Rückgang der Entwaldungsrate, fordert aber noch stärkere Anstrengungen. «Rund 20 Prozent des ursprünglichen Amazonas-Regenwaldes sind bereits zerstört. Ab einer zerstörten Fläche von ungefähr 25 Prozent der natürlichen Waldfläche könnte ein Kipppunkt erreicht sein», erklärte die Organisation. Dann könnte sich der Amazonas großflächig in eine Steppe verwandeln.

Der Schutz des Regenwaldes sei nicht nur wegen der Klima- und Umweltfolgen wichtig, führt der WWF weiter aus, sondern auch für den Schutz indigener Völker und ihrer Territorien. «Der Verlust von Wald bedeutet den Verlust von Heimat für Indigene.» Sie brauchten mehr Hilfe im Kampf gegen illegale Abholzung.

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