Große Probleme für alleinstehende Senioren

Alterndes Japan

Ein Fußgänger überquert eine Straße im Stadtteil Shibuya in Tokio. Foto: epa/Kimimasa Mayama
Ein Fußgänger überquert eine Straße im Stadtteil Shibuya in Tokio. Foto: epa/Kimimasa Mayama

TOKIO: In Japan leben immer mehr Menschen allein. In der rapide alternden Gesellschaft sind viele Ältere von diesem Trend betroffen. Das stellt die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, wo traditionell den Familien eine wichtige Rolle bei der Versorgung der Alten zukommt, vor zunehmende Probleme. So haben ältere, alleinstehende Menschen mit niedrigen Einkommen in Japan oftmals Schwierigkeiten, in Sozialwohnungen unterzukommen. Nach einer von japanischen Medien am Sonntag zitierten Umfrage der Zentralregierung fordern rund 77 Prozent der rund 1700 Kommunen im ganzen Land, die Sozialwohnungen zur Vermietung an Einwohner mit einem niedrigen Einkommen betreiben, einen Bürgen als Voraussetzung.

Seit 2018 habe das zuständige Ministerium für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus die lokalen Regierungen bereits zweimal aufgefordert, die Vorschriften abzuschaffen, hieß es. Doch viele hätten nicht reagiert, was darauf hindeute, dass der öffentliche Wohnungsbau als Sicherheitsnetz nicht ausreichend funktioniere. Hinter der Bürgen-Pflicht stehen Bedenken wegen Mietrückständen. Nach früheren Berichten verlangen auch Pflegeheime oftmals einen Bürgen.

Machten in dem 126 Millionen Einwohner zählenden Land Single-Haushalte 2015 bereits 34,5 Prozent aller Haushalte aus, dürfte ihr Anteil bis 2040 auf rund 40 Prozent steigen, wie eine Prognose des Nationalen Instituts für Bevölkerung und soziale Sicherheit ergab. Hintergrund sind die rasante Überalterung der Gesellschaft und veränderte Lebensgewohnheiten. Der auf Zensusdaten von 2015 basierenden Prognose zufolge werden fast neun Millionen Senioren im Alter von 65 Jahren oder älter im Jahr 2040 allein leben.

Das bedeutet, dass fast ein Fünftel aller japanischen Haushalte im Jahr 2040 aus alleinstehenden Seniorinnen und Senioren bestehen wird. Während sich in früheren Zeiten die Jüngeren um die Alten kümmerten, geht der Trend heute zur Kernfamilie. Viele Seniorinnen und Senioren leben als Folge allein. Wegen der Abwanderung in die Großstädte sterben ganze Landstriche aus. Zurück bleiben oft nur noch die Alten.

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