Alternative Nobelpreisträgerin rechnet mit hartem Winter in Ukraine

Oleksandra Matwijtschuk, Leiterin des Zentrums für bürgerliche Freiheiten, nimmt an einer Pressekonferenz in Kiew teil. Foto: epa/Sergey Dolzhenko
Oleksandra Matwijtschuk, Leiterin des Zentrums für bürgerliche Freiheiten, nimmt an einer Pressekonferenz in Kiew teil. Foto: epa/Sergey Dolzhenko

STOCKHOLM: Mutige Persönlichkeiten und Organisationen aus vier verschiedenen Ländern erhalten die diesjährigen Right Livelihood Awards, die oft auch als Alternative Nobelpreise bezeichnet werden. Erstmals geht der Preis dabei auch in die Ukraine.

Aktivistinnen und Organisationen aus Somalia, Venezuela, Uganda und der Ukraine sind mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet worden. Die gemeinhin als Alternativer Nobelpreis bezeichnete Auszeichnung wurde den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern am Mittwochabend auf einer feierlichen Zeremonie in Stockholm überreicht.

Alle Geehrten nahmen die Preise persönlich in der schwedischen Hauptstadt entgegen. Zu ihnen zählen in diesem Jahr die somalischen Menschenrechtsaktivistinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman, die Ukrainerin Olexandra Matwijtschuk und das Center for Civil Liberties (CCL), das venezolanische Kollektiv Cecosesola und das ugandische Africa Institute for Energy Governance (Afiego). Zum ersten Mal geht der Preis damit auch in die Ukraine - zuvor haben ihn bereits Menschen und Organisationen aus mehr als 70 anderen Ländern erhalten.

Die diesjährigen Preisträger waren Ende September kurz vor den eigentlichen Nobelpreisträgern bekanntgegeben worden. Obwohl sie aus völlig verschiedenen Weltregionen stammen, eint sie nach Angaben der Right-Livelihood-Stiftung, dass sie sich dafür einsetzen, kaputte Gesellschaftssysteme durch funktionierende ersetzen zu wollen. Sie zeigen demnach allesamt Wege für notwendige gesellschaftliche Transformationsprozesse auf.

Der seit 1980 verliehene Right Livelihood Award ehrt alljährlich mutige Persönlichkeiten und Organisationen, die sich für Menschenrechte, Umwelt und Frieden einsetzen. Die Auszeichnung steht dabei in kritischer Distanz zu den eigentlichen Nobelpreisen, die in gut anderthalb Wochen in Stockholm und in Oslo überreicht werden. Das Zentrum für bürgerliche Freiheiten (CCL) wird dann gleich noch einmal geehrt: Es zählt in diesem Jahr neben Menschenrechtlern aus Belarus und Russland auch zu den Friedensnobelpreisträgern.

Die CCL-Vorsitzende Matwijtschuk berichtete auf der Zeremonie davon, dass sie und andere Menschenrechtler in der Ukraine angesichts des russischen Angriffskriegs unter Bedingungen arbeiteten, in denen Recht nicht gelte. Sie wünsche niemandem, diese Erfahrung machen zu müssen. «Diese Herausforderungen zwingen uns jedoch, das Beste in uns zu offenbaren, für die Freiheit zu kämpfen, Verantwortung zu übernehmen, mutig zu sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen, andere zu retten und kreative Lösungen zu finden», sagte sie.

Meist ehrt die Right-Livelihood-Stiftung international eher weniger bekannte Persönlichkeiten und Organisationen, um ihnen Aufmerksamkeit zu verschaffen. Zu den bekanntesten Preisträgern zählen die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, der US-Whistleblower Edward Snowden und die Stockholmer Klimaaktivistin Greta Thunberg. Letztere berichtete während der Zeremonie von der Klimaklage, die mehr als 600 junge Menschen jüngst gegen die schwedische Regierung eingereicht haben. «Länder wie Schweden sind unverhältnismäßig für die Klimakrise verantwortlich. Deshalb müssen sie handeln, Verantwortung übernehmen und vorangehen», forderte die heute 19 Jahre alte Preisträgerin des Jahres 2019.

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