Alaphilippe oben, Deutsche sieglos

Die Lehren der ersten Tour-Woche

Foto: epa/Guillaume Horcajuelo
Foto: epa/Guillaume Horcajuelo

ALBI (dpa) - Nach den ersten zehn Etappen wird bei der Tour Zwischenbilanz gezogen. Die deutschen Sieg-Festspiele sind vorbei, immerhin lässt Emanuel Buchmann auf eine Top-Platzierung in der Gesamtwertung hoffen. In Gelb fährt noch Frankreichs Liebling Julian Alaphilippe.

Pause bei der Tour de France. Die erste Hälfte der 3480 Kilometer sind beim größten Radrennen abgespult, die 22 Teams ziehen beim ersten Ruhetag an diesem Dienstag ihre Zwischenbilanzen. Ohne Marcel Kittel und mit einem alternden André Greipel sieht die deutsche Sieg-Bilanz düster aus, immerhin könnte Emanuel Buchmann für die erste deutsche Top-Fünf-Platzierung seit Andreas Klöden vor 13 Jahren sorgen. Den Gastgebern bescherte Julian Alaphilippe Festtage. Was sind die Lehren aus den ersten eineinhalb Wochen Tour?

ENDE DER DEUTSCHEN FESTSPIELE

2018 einer, 2017 fünf, 2016 zwei, 2015 sechs, 2014 sieben und 2013 sechs: Die deutschen Radprofis um Kittel und Zeitfahr-Könner Tony Martin waren in den vergangenen Jahren Garanten für Einzelsiege bei der Frankreich-Rundfahrt. Dafür sieht es in diesem Jahr schlecht aus. Nach zehn Etappen gab es noch keinen deutschen Sieg und einen klaren Kandidaten für die zweite Tour-Hälfte gibt es auch nicht. Nils Politt und Maximilian Schachmann werden Erfolge als Ausreißer zugetraut, doch das Interesse dürfte sich immer stärker auf den derzeitigen Gesamtfünften Emanuel Buchmann konzentrieren. Der 26-Jährige könnte auch in Pyrenäen und Alpen eine starke Rolle spielen.

ALAPHILIPPE VERZÜCKT FRANKREICH

Frenetisch gefeierter Etappensieg, dazu Gelb am Nationalfeiertag: Frankreichs Publikumsliebling Julian Alaphilippe verzückt mit seinem tollen Auftreten bisher die Massen. Nach zehn Etappen führt der explosive Deceuninck-Quick-Step-Profi die Gesamtwertung an. Reicht es für den großen Wurf? «Ich bin kein Träumer. Ich hatte beim Tour-Start keine Ambitionen auf das Gesamtklassement, die sind jetzt auch nicht vom Himmel gefallen», sagt Alaphilippe selbst. Die Grande Nation darf stattdessen eher auf Mitfavorit Thibaut Pinot hoffen, der einen starken Eindruck machte, am Montag aber 1:40 Minuten verlor.

GERINGE ABSTÄNDE

Eine schwere Vogesen-Etappe und das Mannschaftszeitfahren sind geschafft, doch die wirklichen Herausforderungen stehen noch an. In den Alpen und den Pyrenäen warten drei schwere Teilstücke, dazu gibt es das Einzelzeitfahren. Die Abstände sind noch nicht besonders groß, am Montag konnte Ineos um Titelverteidiger Geraint Thomas und Egan Bernal einigen Rivalen aber auf einer Flachetappe wichtige Zeit abnehmen.

THOMAS RECHTZEITIG ERSTARKT

Sturz bei der Tour de Suisse, schwaches Rennjahr: Die Zweifel am Waliser Thomas waren trotz seines letztjährigen Triumphs bei der Tour groß. Auf der 24-Prozent-Rampe nach La Planche des Belles Filles aber hängte der Ineos-Kapitän alle Rivalen ab, darunter auch Teamkollege Egan Bernal. «Ich habe mich gut gefühlt und es war klasse, vor dieser Gruppe ins Ziel zu kommen», sagte Thomas, der inzwischen wieder als Favorit Nummer eins gehandelt wird.

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