Fälle von Krätze und Atemwegserkrankungen

In Kahramanmaras trauert ein Erdbebenopfer an den Gräbern seiner Angehörigen, die bei den starken Erdbeben ums Leben gekommen sind. Foto: epa/Sedat Suna
In Kahramanmaras trauert ein Erdbebenopfer an den Gräbern seiner Angehörigen, die bei den starken Erdbeben ums Leben gekommen sind. Foto: epa/Sedat Suna

Internationale Gemeinschaft sammelt Spenden für Erdbebenopfer

BRÜSSEL: Zur Unterstützung der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien richtet die EU am Montag (13.30 Uhr) eine internationale Geberkonferenz aus. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson haben nach Brüssel eingeladen, um Spenden für weitere Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen zu sammeln. Schweden hat derzeit den Vorsitz der EU-Staaten inne.

Am 6. Februar hatten zwei Erdbeben der Stärke 7,7 und wenig später der Stärke 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert. Insgesamt kamen bei der Katastrophe mehr als 50.000 Menschen ums Leben und Millionen wurden obdachlos.


Syriens Präsident Assad erneut zu Besuch in den Emiraten

ABU DHABI: Nach seinem Besuch in Russland ist Syriens Präsident Baschar al-Assad erneut in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist. Deren Präsident Mohammed bin Sajid empfing Assad und dessen Frau Asmaa am Sonntag am Flughafen in Abu Dhabi, wie die staatliche Nachrichtenagentur WAM berichtete. Am Präsidialpalast der Hauptstadt der Emirate wurde Assad anschließend mit militärischen Ehren begrüßt. Die beiden hätten «positive und konstruktive» Gespräche geführt, schrieb bin Sajid bei Twitter.

Syriens Machthaber zeigt sich nur selten öffentlich. Seit Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien 2011 reiste er bis vergangenes Jahr offiziell nur in die verbündeten Länder Russland und den Iran. Syriens Mitgliedschaft in der Arabischen Liga war ausgesetzt worden, nachdem Regierungstruppen die Proteste im Land gewaltsam niederschlugen.

Die Emirate bemühen sich schon länger um eine Annäherung an Syrien. Dorthin reiste Assad im März 2022. Nach den schweren Erdbeben vom 6. Februar in der Türkei und Syrien erhielt der international stark isolierte Machthaber viel Unterstützung aus der Region. Die Katastrophe gab ihm Gelegenheit für eine teilweise Rückkehr auf die diplomatische Bühne. Zwei Wochen nach den Beben reiste er in den Oman. Das Land wirbt für eine Rückkehr Syriens in die Arabische Liga.

Vor einigen Tagen reiste er zudem erneut nach Russland zu Präsident Wladimir Putin. Russland ist Assads wichtigster Verbündeter im syrischen Bürgerkrieg.


Fälle von Krätze und Atemwegserkrankungen

ISTANBUL: Atemwegserkrankungen sowie Krätze sind nach Angaben der Organisation «Ärzte der Welt» mehr als fünf Wochen nach der Erdbebenkatastrophe die drängendsten gesundheitlichen Probleme in der Südosttürkei. Die Krätzmilbe lasse sich schwer bekämpfen, weil die Menschen auf engstem Raum lebten, sagte Günter Fröschl, Vorstandsmitglied der Organisation «Ärzte der Welt», der Deutschen Presse-Agentur. Die Hauterkrankung, die unter anderem mit starkem Juckreiz einhergeht, sei zudem hochansteckend. «Die Behandlung würde nur gut laufen, wenn die komplette Zeltstadt behandelt wird», sagte er. Man müsse eigentlich eine Massenbehandlung machen, dies sei jedoch gerade in abgelegenen Dörfern schwierig.

Der Arzt aus München ist zurzeit mit einem Team in der Provinz Hatay unterwegs. Das Team fahre vor allem in Dörfer in die Berge nahe der syrischen Grenze. Dorthin seien vor allem viele syrische Flüchtlinge und ärmere Türken geflohen. Die Ortschaften seien um ein Vielfaches ihrer eigentlichen Einwohnerzahl angewachsen. Die Menschen lebten teils dicht gedrängt in Zelten oder in Containern.

Es sei generell feucht und kalt. «Ein Drittel der Menschen, die wir behandeln, haben Atemwegsprobleme: Fieber, Halsschmerzen, bis hin zur Lungenentzündung», sagte Fröschl. Im Team seien auch Mitarbeiter, die selbst aus dem Erdbebengebiet kommen. «Ich finde es ganz erstaunlich, wie die Leute sich hier engagieren, obwohl sie selbst stark betroffen sind», so der Arzt.

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