Aktuelles aus dem Erdbebengebiet am Montag

Das portugiesische Rettungsteam durchsucht eingestürzte Gebäude in Antakya. Foto: EPA-EFE/Joao Relvas
Das portugiesische Rettungsteam durchsucht eingestürzte Gebäude in Antakya. Foto: EPA-EFE/Joao Relvas

UNDP-Chef: Müssen Menschen nach Erdbeben wieder Hoffnung geben

BRÜSSEL: Den Opfern der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und in Syrien muss nach Ansicht des Chefs des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) vor allem Hoffnung gemacht werden. Erst danach folge der Bau eines neuen Appartementblocks, einer Straße oder einer Schule, sagte Achim Steiner am Montag am Rande einer Geberkonferenz zur Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.

«Über 3,3 Millionen Menschen haben ihr Dach über dem Kopf verloren, sind zum Teil in andere Teile des Landes geflohen und müssen jetzt erst überzeugt werden, dass sie dort wieder eine Existenz aufbauen können», betonte Steiner. So könne beispielsweise durch den Zugang zu Notunterkünften und Nahrungsmitteln oder der Betreuung älterer Menschen wieder etwas Normalität nach der Katastrophe geschaffen werden.

Nach Steiners Angaben sind in den betroffenen Regionen ungefähr 900 Schulen, 42 Krankenhäuser und Hunderte Kilometer von Abwasserleitungen zerstört worden. Er rechne damit, dass es zwei, drei Jahre dauern werde, bis der Wohnungsbestand wieder einigermaßen hergestellt ist.

Am 6. Februar hatten zwei starke Erdbeben die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert. Insgesamt kamen fast 57.000 Menschen ums Leben. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte deshalb zusammen mit dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson zu der Geberkonferenz eingeladen. Bei der Tagung wurden sieben Milliarden Euro für die Türkei und Syrien gesammelt.


Erdogan: Mehr als 50.000 Tote durch Erdbeben

ISTANBUL: Sechs Wochen nach Beginn der Erdbeben-Katastrophe ist die offizielle Zahl der Toten in der Türkei laut dem türkischen Präsidenten auf mehr als 50.000 gestiegen. Der materielle Schaden betrage rund 104 Milliarden Dollar, sagte Recep Tayyip Erdogan am Montag auf einer internationalen Geberkonferenz in Brüssel. Knapp 300.000 Gebäude seien stark beschädigt worden.

Am 6. Februar hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 die Südosttürkei und den Nordwesten Syriens erschüttert. Nach Angaben der türkischen Regierung sind rund 20 Millionen Menschen im Land von den Auswirkungen betroffen. Die Katastrophe hatte eine heftige Diskussion über Versäumnisse in der Krisenvor- wie -nachsorge ausgelöst. Für Syrien gehen die Vereinten Nationen von etwa 8,8 Millionen Betroffenen aus. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kamen bei den Beben in ganz Syrien rund 6800 Menschen ums Leben.

Allein in der Türkei sind seit der Katastrophe 3,7 Millionen Menschen nach Angaben der Regierung aus der Region evakuiert worden, knapp zwei Millionen Menschen leben derzeit demnach in Zelten. In der vergangenen Woche wurden zudem mindestens 18 Menschen durch Überflutungen in der auch von den Beben betroffenen Region getötet. Mancherorts hält der Starkregen weiter an. Immer wieder melden sich Menschen aus der Region und rufen wegen knapp werdender Versorgung nach Hilfe.

Aus dem Bürgerkriegsland Syrien gibt es nur spärliche Informationen über die Lage.


EU-Kommission mobilisiert eine Milliarde für Wiederaufbau der Türkei

BRÜSSEL: Die Europäische Kommission will die Türkei nach der Erdbeben-Katastrophe vor sechs Wochen mit einer Milliarde Euro für den Wiederaufbau des Landes unterstützen. Das kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag bei einer Geberkonferenz in Brüssel an. Für humanitäre und erste Wiederaufbauhilfe in Syrien kündigte die deutsche Politikerin ein weiteres Paket in Höhe von 108 Millionen Euro an.

«Wir müssen unsere Unterstützung aufrechterhalten, und den Überlebenden nicht nur beim Überleben helfen, sondern auch beim Wiederaufbau ihres Lebens», sagte von der Leyen. Sie betonte, dass Häuser, Schulen und Krankenhäuser mit höchsten Standards für Erdbebensicherheit wiederaufgebaut werden müssten.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatte zuvor bereits angekündigt, dass Deutschland seine Hilfe für die Türkei und Syrien auf insgesamt 240 Millionen Euro verdoppeln werde.

Am 6. Februar hatten zwei Erdbeben der Stärke 7,7 und wenig später der Stärke 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert. Insgesamt kamen mehr als 50.000 Menschen ums Leben und Millionen wurden obdachlos. Von der Leyen hatte zusammen mit dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson zu der Geberkonferenz eingeladen. Kristersson kündigte am Montag an, dass sein Land die Türkei und Syrien mit 45 Millionen Euro unterstützen werde.

In Syrien herrscht schon seit zwölf Jahren Bürgerkrieg. Weil die Regierung von Baschar al-Assad brutal gegen die eigene Bevölkerung vorgeht, möchte die EU den Wiederaufbau des Landes nicht finanzieren. Deshalb beschränkt sie ihre Hilfe nach dem Erdbeben auf humanitäre Unterstützung und den notwendigsten Wiederaufbau - etwa für die Reparatur von Wasserleitungen.


Geberkonferenz sammelt sieben Milliarden Euro für Türkei und Syrien

BRÜSSEL: Die internationale Gemeinschaft mobilisiert sieben Milliarden Euro für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien.

Das sagte der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson am Montag nach einer Geberkonferenz in Brüssel.

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