Aktuelles aus dem Erdbebengebiet am Freitag

Mit Ukraine-Flaggen: Tausende protestieren gegen Assad

DAMASKUS: In Syriens Rebellen-Gebieten haben Aktivisten zufolge am Freitag wieder Tausende Menschen gegen Baschar al-Assads Regierung protestiert. Die Demonstranten forderten dabei auch den Sturz des syrischen Machthabers, wie die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Kundgebungen habe es in mehreren Orten im Norden des Bürgerkriegslandes gegeben.

Bei den Demonstrationen wurden Augenzeugen zufolge auch Ukraine-Flaggen gezeigt. Russland führt derzeit einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und gilt außerdem als einer der wichtigsten Verbündeten Assads. Russlands militärische Intervention in den Bürgerkrieg hat auch dazu beigetragen, das Kräfteverhältnis zu Assads Gunsten zu verschieben. Syriens Machthaber sicherte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erst vor wenigen Tagen bei einem Treffen erneut Beistand bei dessen «Spezialoperation» in der Ukraine zu. Die Syrer seien stattdessen auf der Seite der Ukrainer, sagte ein Demonstrant in Idlib der Deutschen Presse-Agentur.

Auch in der Stadt Daraa im von der Regierung kontrollierten Südwesten des Landes gingen Dutzende auf die Straße. Der Ort war 2011 Ausgangspunkt von Protesten gegen die Regierung. «Das syrische Regime versucht, die Erdbebenkatastrophe auszunutzen, um seine internationale Isolation zu beenden», monierte dort ein Demonstrant. «Wir rufen alle arabischen Länder und Freunde der syrischen Revolution dazu auf, eine Annäherung abzulehnen.» Das «Regime» habe Zehntausende Menschen getötet und Städte im Land zerstört.

Im März vor zwölf Jahren war es in Syrien im Zuge der arabischen Aufstände erstmals zu Protesten gegen Assads Führung gekommen. Dessen Sicherheitskräfte gingen mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, der bis heute andauert.

Syriens Mitgliedschaft in der Arabischen Liga wurde damals wegen des brutalen Vorgehens ausgesetzt. Einige Staaten bemühen sich inzwischen aber wieder um eine Annäherung. Viele Länder schickten nach den verheerenden Erdbeben im Februar auch Hilfe an die Assad-Regierung, was diese nach Jahren der Isolation sehr prominent zur Schau stellte.


Mindestens 18 Tote in türkischem Flutgebiet - neuer Regen erwartet

ISTANBUL: Nach den Überschwemmungen in der Südosttürkei sind nach dem Fund weiterer Leichen offiziellen Angaben zufolge mindestens 18 Tote zu beklagen. Rettungskräfte fänden bei ihren Sucheinsätzen aber auch weiterhin Vermisste in den besonders betroffenen Städten Sanliurfa und Adiyaman, teilte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Freitag mit. 16 der Toten wurden seinen Angaben zufolge in Sanliurfa geborgen. Das Wasser in der Stadt sei verschmutzt und nicht trinkbar, sagte Soylu Reportern in Sanliurfa.

In der Hauptstadt der gleichnamigen, an Syrien grenzenden Provinz hatten nach heftigen Regenfällen am Wochenende Wohnhäuser wie Kliniken zeitweise unter Wasser gestanden, Schulen blieben geschlossen. In der Nachbarprovinz Adiyaman waren zwei Menschen bei den Überschwemmungen ums Leben gekommen.

Nur fünf Wochen nach den Erdbeben hatten die Wassermassen eine bereits katastrophengebeutelte Region geflutet, in der Tausende Menschen in provisorischen Unterkünften wie etwa Zelten hausen. Lokale Medien sehen die Gründe für die starken Überflutungen vor allem in der dürftigen Infrastruktur und Bebauung entlang der Flussbetten. Für das Wochenende warnten Behörden vor weiterem heftigem Regen.

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