Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Montag

Tui: Abkehr von pauschalen Reisewarnungen wichtiger «erster Schritt»

HANNOVER/BERLIN: Der Reisekonzern Tui begrüßt das geplante Auslaufen der pauschalen Reisewarnungen für fast alle gut 160 Länder außerhalb der EU und des Schengen-Raumes. Ab Oktober stärker zu länderspezifischen Warnungen überzugehen, sei ein guter Ansatz, sagte ein Konzernsprecher der Deutschen Presse-Agentur. «Aber das sollte nur ein erster Schritt sein.» Es sei für die Branche jetzt wichtig, dass es noch genauere, lokale Warnungen gebe - ähnlich wie man das Infektionsgeschehen in Deutschland auf Landkreisebene beobachte.

Dem Reiseveranstalter zufolge beachten die allermeisten Urlauber zudem die Hygieneregeln auch in den Ferien, indem sie Masken tragen und Abstand halten. «Insofern müssen wir im Herbst zu einem System kommen, in dem man den pflichtbewussten Pauschalreisenden nicht bestraft», hieß es.

Die pauschale Reisewarnung für fast alle der rund 160 Länder außerhalb der EU und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums wird am 30. September enden. Vom 1. Oktober an soll es nach einem Beschluss des Bundeskabinetts dann auf die Lage in den einzelnen Staaten zugeschnittene Bewertungen geben.


Airbus-Chef warnt Belegschaft vor Entlassungen

PARIS: Airbus-Chef Guillaume Faury hat die Belegschaft Berichten zufolge vor einer schwereren und länger als erwartet andauernden Krise gewarnt. Es sei «unwahrscheinlich, dass das freiwillige Ausscheiden aus dem Unternehmen» ausreiche, um 15.000 Arbeitsplätze abzubauen, zitierte unter anderem die französische Wirtschaftszeitung «La Tribune» am Montag aus einem Brief an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Airbus bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass am Freitag ein entsprechender Brief Faurys an die Belegschaft gegangen sei - machte aber keinerlei Angaben zum Inhalt. Der Brief sei Teil des ständigen Dialogs zwischen Management und Mitarbeitern, hieß es lediglich. Airbus hatte wegen der Corona-Krise die Produktionspläne gekappt und den Abbau von weltweit 15.000 der rund 90.000 Jobs in der Verkehrsflugzeugsparte angekündigt. Auch mehrere Tausend Stellen in Deutschland sind von dem Sparplan betroffen.

Corona hatte den Luftfahrt- und Rüstungskonzern tief in die roten Zahlen gerissen. Weil die Zahl der Flugzeugauslieferungen einbrach, stand im zweiten Quartal unterm Strich ein Verlust von mehr als 1,4 Milliarden Euro. «Die Halbjahresergebnisse, die wir Ende Juli veröffentlichten, zeigten, dass unsere Kosten während dieser Krise unsere Einnahmen bei weitem überschritten hatten», soll es nun den Berichten nach in dem Brief von Faury heißen. Man müsse daher bei Produktion, Einkäufen, Projekten, Investitionen und leider auch der Belegschaft Anpassungen vornehmen.


Eurocontrol: Luftverkehr in Europa nimmt wegen Corona noch stärker ab

BRÜSSEL: Wegen der Corona-Pandemie nimmt der Luftverkehr in Europa nach Einschätzung der Flugsicherungszentrale Eurocontrol noch deutlicher ab als bisher vermutet. Die Experten gehen nun davon aus, dass in diesem Jahr rund sechs Millionen Flüge weniger durchgeführt werden als 2019. Bisher waren sie von fünf Millionen Flügen weniger ausgegangen. Allein für 2020 rechnet Eurocontrol mit einem Schaden für die Luftfahrtindustrie in Höhe von 140 Milliarden Euro - 30 Milliarden Euro mehr als noch Ende April prognostiziert.

Die Lage sei besorgniserregend für die Branche, sagte Eurocontrol-Chef Eamonn Brennan einer Mitteilung vom Montag zufolge. So fehle es etwa an einer Koordination. «Es gibt viel Verwirrung und sehr wenig Passagiervertrauen, und natürlich nehmen die Ausbrüche von Covid-19 in Europa zu.»

Brennan forderte alle europäischen Staaten auf, enger zusammenzuarbeiten und etwa Corona-Tests für Flugreisen zu vereinheitlichen. «Das würde Passagieren, Flughäfen und Airlines mehr Vorhersehbarkeit geben.» Er warnte, dass sich die Lage noch weiter verschlechtern könnte, «wenn die Staaten weiterhin pauschale Beschränkungen und Quarantänemaßnahmen auferlegen - dieser Ansatz tötet die Reise- und Tourismusbranche».

EU-Transportkommissarin Adina Valean will wegen der Schwierigkeiten der Luftfahrtindustrie die bestehende Flugrechte-Regelung für Fluggesellschaften weiterhin aussetzen. Sie wolle die Ausnahme auch während des Winterflugplans und damit bis zu 27. März 2021 verlängern, teilte Valean am Montag mit. Das soll unter anderem Leerflüge während der Corona-Krise vermeiden.

Um ihre Start- und Landerechte - sogenannte Slots - auf europäischen Flughäfen zu erhalten, müssen Airlines diese in jeder Saison zu mindestens 80 Prozent nutzen. Die EU-Kommission hatte wegen des drastischen Passagierrückgangs in der Pandemie vorgeschlagen, auch ungenutzte Slots wie genutzte zu behandeln. Sonst könnten Flugunternehmen sich gezwungen sehen, zum Erhalt ihrer Rechte mit leeren Maschinen zu fliegen.


Flugverkehr kommt nahezu zum Erliegen

TEHERAN: Im Iran hat es aufgrund der Corona-Pandemie einen 96 prozentigen Rückgang der Anzahl der Flugpassagiere gegeben. Die nationale Luftfahrtbehörde hat im letzten Monat 84 Prozent weniger Auslandsflüge, 96 Prozent weniger Fluggäste und 80 Prozent weniger Luftfracht registriert. Mit diesem drastischen Rückgang ist der zivile Luftverkehr besonders stark von der Corona-Krise im Land betroffen, so die Behörde nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA am Montag.

Nach dem Ausbruch der Corona-Krise Ende Februar fliegen immer weniger ausländische Fluggesellschaften in den Iran. Außerdem dürfen nur Ausländer oder Iraner mit ausländischem Pass, einer langfristigen Aufenthaltserlaubnis oder einer Bestätigung für eine dringende Dienstreise in die Flieger einsteigen. Iranische Touristen dürfen die Flüge bis auf weiteres nicht benutzen.

Die Corona-Pandemie hat den Iran besonders stark getroffen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Samstag liegt die aktuelle Zahl der Corona-Toten bei über 23.000, die der bisher nachgewiesenen Infektionen bei mehr als 400.000. Das Ministerium befürchtet, dass im Herbst die Fallzahlen noch weiter steigen werden.

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