Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Montag

Das erste Flugzeug von ITA Airways mit der neuen blauen Lackierung vor dem Start vom Flughafen Rom Fiumicino nach Mailand. Foto: epa/Telenews
Das erste Flugzeug von ITA Airways mit der neuen blauen Lackierung vor dem Start vom Flughafen Rom Fiumicino nach Mailand. Foto: epa/Telenews

Alitalia-Nachfolgerin ITA: MSC und Lufthansa erwägen Übernahme

ROM/GENF/FRANKFURT: Die Container- und Kreuzfahrt-Reederei MSC erwägt zusammen mit der Lufthansa die mehrheitliche Übernahme der Alitalia-Nachfolgerin ITA Airways. Beide Unternehmen hätten an diesem Montag ihr Interesse bekundet, teilte ITA am Abend mit. MSC hat die Pläne nach eigenen Angaben der italienischen Regierung als ITA-Eigentümerin vorgestellt. Der italienische Staat soll demzufolge als Minderheitseigner an der Fluggesellschaft beteiligt bleiben. Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte am Abend die «kommerzielle Partnerschaft» mit MSC und die ITA-Angaben.

MSC und Lufthansa verlangen demzufolge 90 Arbeitstage für exklusive Gespräche über ein mögliches Geschäft. Der ITA-Verwaltungsrat werde die Details der Interessensbekundung in einer bevorstehenden Sitzung prüfen, hieß es. ITA war am 15. Oktober als Nachfolgerin von Alitalia gestartet, nachdem die italienische Traditions-Fluggesellschaft wegen jahrelanger Verluste nicht mehr zukunftsfähig war.

Schon im November hatte ITA-Verwaltungsratschef Alfredo Altavilla im «Handelsblatt» um eine Übernahme durch die Lufthansa geworben. Die Lufthansa hatte zum ITA-Start mitgeteilt, dass man zu Gesprächen über eine geschäftliche Zusammenarbeit bereit sei. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte dies als ersten Schritt bezeichnet und Gespräche mit Altavilla bestätigt.

Ein ITA-Sprecher hatte am Wochenende gesagt, vor der Vorlage eines strategischen Plans an den Vorstand des Unternehmens am 31. Januar würden keine Schritte zu möglichen Allianzen unternommen.


Lufthansa und Air France machen Front gegen EU-Luftfahrtpläne

FRANKFURT/MAIN: Die Klimapläne der EU-Kommission zur Luftfahrt stoßen weiter auf Widerstand in der Branche. Ein neues Bündnis aus Fluggesellschaften und Flughäfen verlangte am Montag Änderungen beim Klimapaket «Fit for 55», das die EU-Kommission im vergangenen Jahr vorschlug. Diese seien notwendig, um höhere auswärtige CO2-Emissionen zu verhindern und die Anbindung Europas zu erhalten.

Dem Bündnis gehören neben großen Flughafenbetreibern die Airlines der Lufthansa-Gruppe ebenso an wie Air France-KLM, die italienische ITA, Croatia Airlines, die skandinavische SAS und die spanische Air Europa. Insgesamt sind es 19 Unternehmen. Man sei für weitere Gesellschaften offen, hieß es.

Die Kommission hat zur schnelleren CO2-Verringerung für den Luftverkehr einen verschärften Emissionshandel, eine europäische Kerosinsteuer und verbindliche Beimischungsquoten für nachhaltige Kraftstoffe vorgeschlagen. Nach Auffassung der Branche müssten dabei aber Kostenvorteile für außereuropäische Wettbewerber ausgeschlossen oder mindestens ausgeglichen werden. Grundsätzlich bekenne man sich zu dem Ziel, den Luftverkehr bis 2050 emissionsfrei zu gestalten.


«Blinder Passagier» überlebt mehrstündigen Flug nach Amsterdam

AMSTERDAM: Ein «blinder Passagier» hat einen mehrstündigen Flug im vorderen Fahrwerksbereich eines Frachtflugzeuges überlebt. Dem Mann gehe es den Umständen entsprechend gut, sagte ein Sprecher der niederländischen Grenzpolizei am Montag. Grenzpolizisten hatten den Mann am Sonntag in der Maschine am Amsterdamer Flughafen Schiphol entdeckt. Er war nach Angaben der Polizei zunächst bewusstlos und unterkühlt und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Maschine war in Südafrika gestartet. Nach Angaben des Sprechers geht es um einen jüngeren Mann im Alter von 18 bis 30 Jahre. Zur Nationalität und zum genauen Alter des Mannes konnte der Sprecher noch keine Angaben machen.

Niederländischen Medienberichten zufolge landete das Flugzeug der Frachtfluggesellschaft Cargolux in Kenia zwischen. Wo der Mann ins Fahrwerk gelangte, war zunächst aber unklar.

Immer wieder versuchen Menschen im Fahrgestell eines Flugzeugs als blinde Passagiere zu reisen. Meist enden die Versuche tödlich. Manche stürzen zu Boden, andere sterben an Unterkühlung oder Sauerstoffmangel.


«Blinder Passagier» überlebt mehrstündigen Flug nach Amsterdam

AMSTERDAM: Ein Flug in der Nase des Flugzeugs, stundenlang, bei bitterer Kälte von minus 50 Grad - das überlebt kaum einer. Nun wurde ein 22-Jähriger aus Kenia lebend aus einem Flugzeug in Amsterdam geholt.

Ein junger Mann aus Kenia hat einen mehrstündigen Flug in der Nase einer Frachttransportmaschine überlebt. Nach dem Reise als «blinder Passagier» von Afrika war der 22-Jährige in Amsterdam bewusstlos gefunden worden. Dem Mann gehe es «ziemlich gut», wie ein Sprecher der niederländischen Grenzpolizei am Montag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Er stammt nach eigenen Angaben aus Nairobi und stellte inzwischen einen Asylantrag.

Grenzpolizisten hatten den Mann am Sonntag in der Maschine am Amsterdamer Flughafen Schiphol entdeckt. Er war nach Angaben der Polizei bewusstlos und unterkühlt. Nachdem er wieder zu sich gekommen und ansprechbar war, wurde er in ein Krankenhaus gebracht.

Die Maschine der Frachtfluggesellschaft Cargolux war in Südafrika gestartet und hatte eine Zwischenlandung in Kenia. Vermutlich war der junge Mann dort ins Flugzeug geklettert. Wie ihm das gelang, wird noch untersucht. Die Grenzpolizei geht dabei auch der Frage nach, ob Menschenschmuggler beteiligt waren.

Experten rätseln aber, wie der Mann es lebend schaffen konnte. «Es ist sehr außergewöhnlich, dass jemand das überlebt», sagte auch der Polizeisprecher. Zwar versuchen immer wieder Menschen, im Fahrgestell eines Flugzeugs unerkannt zu reisen. Doch «blinde Passagiere», die sich im Frachtraum oder beim Fahrgestell verstecken, überleben die Reise meist nicht.

Manche stürzen zu Boden, sobald das Fahrgestell ausgefahren wird. Andere sterben an Unterkühlung oder Sauerstoffmangel. In etwa 10.000 Metern Höhe kann es bis minus 50 Grad kalt sein, und der Sauerstoffgehalt in der Luft ist sehr niedrig. Möglicherweise waren die Bedingungen nach Ansicht von Experten ganz vorne im Flugzeug aber günstiger.

Es ist das zweite Mal, dass ein «blinder Passagier» in einem Flugzeug die Reise in die Niederlande überlebte. Im Februar 2021 wurde ein 16-Jähriger aus Kenia auf dem Flughafen Maastricht/Aachen Airport gefunden. Auch er war unterkühlt und bewusstlos, erholte sich aber schnell. Auch er beantragte Asyl in den Niederlanden.

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