Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Montag

Foto: Pixabay/Tommy Olsson
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Neuaufstellung der Fluglinie Norwegian in Norwegen genehmigt

OSLO: Der Plan zur Neuaufstellung der schwer angeschlagenen Fluggesellschaft Norwegian ist von einem norwegischen Gericht vorläufig genehmigt worden. Zuvor sei der Plan von einer Mehrheit der Gläubiger des Konzerns abgesegnet worden, teilte die Airline am Montag mit. Das Unternehmen bereite sich nun darauf vor, neues Kapital einzusammeln.

Bereits Ende März hatte ein parallel stattfindender Umstrukturierungsprozess in Irland von einem Gericht grünes Licht erhalten. Beide gerichtlichen Entscheidungen werden nach Angaben des Konzerns rechtskräftig, wenn das geplante Eigenkapital eingeholt worden ist. Damit rechnet Norwegian im Laufe des Monats Mai. Umgerechnet sollen mindestens 450 Millionen Euro (4,5 Mrd norwegische Kronen) eingesammelt werden.

Norwegian kämpft seit längerem an doppelter Front gegen die drohende Insolvenz an. Angesichts massiver Schulden sowie zusätzlicher Probleme im Zuge der Corona-Krise hatte die Fluglinie Ende 2020 sowohl in Irland als auch im Heimatland Norwegen Gläubigerschutz beantragt und erhalten. Ziel ist, die hohen Schulden zu verringern, die Flottenstärke anzupassen und an neues Kapital zu gelangen. Im Rahmen der Umstrukturierung will die Billig-Airline künftig keine Langstreckenflüge mehr anbieten und sich stattdessen auf Kurzstrecken in Europa und vor allem in Skandinavien konzentrieren.


Wegen Corona-Pandemie: Russland beschränkt Flugverkehr mit Türkei

ANKARA/MOSKAU: Russland will für anderthalb Monate den Luftverkehr mit der Türkei stark einschränken. Die neuen Regelungen sollen von Donnerstag an gelten, wie Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa am Montag in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge ankündigte. Offiziell begründet wird der Schritt mit der gestiegenen Zahl von Corona-Fällen in der Türkei. Dort gab es zuletzt täglich mehr als 50.000 Neuinfektionen - bei ähnlich vielen Einwohnern wie in Deutschland, wo am Montag 13.245 neue Fälle gemeldet wurden.

Russlands oberste Amtsärztin Anna Popowa sagte, 80 Prozent der ins Land gebrachten Corona-Fälle stammten von Menschen, die vorher in der Türkei gewesen seien. Das Land ist auch für Russen ein beliebtes Urlaubsziel.

Die Staatsagentur Ria Nowosti meldete, dass sich aktuell schätzungsweise noch 30.000 Russen in der Türkei aufhielten. Russland hatte relativ früh in der Pandemie den Luftverkehr mit der Türkei wieder aufgenommen. Nach offiziellen Zahlen aus Ankara wurden allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres etwa 176.500 Besucher aus Russland gezählt. Das war die größte Gruppe ausländischer Gäste.

Die Entscheidung aus Moskau erfolgt wenige Tage nach einem Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan inmitten neuer Spannungen im Konflikt um die Ostukraine. Erdogan hatte bei dem Gespräch Russland zwar nicht erwähnt, aber eine friedliche Lösung des Konflikts angemahnt. Zudem sagte er erneut, dass sich Moskau widerrechtlich die ukrainische Halbinsel Krim vor sieben Jahren einverleibt habe.

Schon vor dem Treffen gab es in Russland Medienberichte, dass der Flugverkehr zwischen beiden Ländern ausgesetzt oder beschränkt werden könnte. Golikowa zufolge werden trotz der Entscheidung vorerst aber sämtliche Rückflüge nach Russland möglich sein. Zudem soll es zwei Mal pro Woche Verbindungen zwischen beiden Ländern geben. Russland will zudem die Flüge nach Tansania im Osten Afrikas aussetzen.


Lufthansa will Vorkasse für Flugtickets beibehalten

FRANKFURT/BERLIN: Der Lufthansa-Konzern will die Vorkasse für Flugtickets beibehalten. Diese sei wie bei der Bahn, dem öffentlichen Nahverkehr oder Veranstaltungen weltweit gängige Praxis und nutze Fluggesellschaften und Kunden gleichermaßen, schreibt der Konzern am Montag in seinem aktuellen «Politikbrief spezial».

Zuvor hatten Verbraucherschützer nach stockenden Ticket-Erstattungen in der Corona-Krise gefordert, dass Flugreisen erst bei Antritt und nicht schon Wochen und Monate im Voraus bezahlen werden sollten. Dies ist bislang nur für bestimmte Großkunden möglich, während bei normalen Tickets der Reisepreis bereits bei der Buchung fällig ist.

Die Fluggesellschaften erhielten mit der Vorkasse Planungssicherheit und könnten zudem differenzierte Preise anbieten, argumentiert die Lufthansa. Ohne Vorauszahlungen seien günstige Frühbucher-Tarife nicht darstellbar. Zudem würden Flüge besser ausgelastet, was auch ökologisch vorteilhaft sei. Die Verbraucherzentrale Bundesverband geht hingegen bei einem Wegfall der Vorkasse nur von geringen Preissteigerungen aus.

In dem Politikbrief verlangt der teilverstaatlichte Luftverkehrskonzern zudem faire globale Wettbewerbsbedingungen und Kostenentlastungen, um die Krise bewältigen zu können. Bei den Fluggastrechten müsse die bereits 2013 von der EU-Kommission angestoßene Reform umgesetzt werden. Der Vorschlag sieht unter anderem eine höhere zeitliche Schwelle vor, ab der die Unternehmen Entschädigungen zahlen müssen.

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