US-Luftfahrtaufsicht findet Probleme in Boeings Qualitätskontrollen
WASHINGTON: Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hat bei Untersuchungen der Boeing-Fertigung nach einem Beinahe-Unfall Probleme bei der Qualitätsaufsicht gefunden. Verstöße gegen Vorgaben habe es unter anderem bei der Überwachung der Produktion, dem Umgang mit Bauteilen sowie der Produktkontrolle gegeben, teilte die FAA am Montag mit. Die Behörde nimmt sowohl Boeing als auch den Rumpf-Zulieferer Spirit Aerosystems unter die Lupe.
Die Prüfung wurde von dem jüngsten dramatischen Zwischenfall mit einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max Anfang Januar ausgelöst. Bei der Maschine der Fluggesellschaft Alaska Airlines mit mehr als 170 Menschen an Bord brach kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpfteil heraus. Bei dem Vorfall wurde niemand ernsthaft verletzt - zufällig waren die beiden Plätze direkt an der Öffnung leer.
Die Unfallermittlungsbehörde NTSB geht davon aus, dass an dem Teil Befestigungsbolzen fehlten. Schon zuvor hatte Boeing wegen Produktionsmängeln von Spirit die Auslieferungen des Flugzeugtyps teils wochenlang stoppen und monatelange Nacharbeiten vornehmen müssen.
US-Fluggesellschaft Jetblue gibt Übernahme von Spirit auf
NEW YORK: Die US-Fluggesellschaft Jetblue bläst nach einem Rückschlag vor Gericht die milliardenschwere Übernahme des Billigfliegers Spirit ab. Unter anderem die behördlichen Genehmigungen könnten bis zum gesetzten Stichtag Ende Juli wohl nicht erfüllt werden, teilte Jetblue am Montag mit. Daher hätten sich beide Unternehmen darauf geeinigt, die 3,8 Milliarden Dollar (3,5 Mrd Euro) schwere Übernahme nicht weiterzuverfolgen.
Bereits im Januar hatte Jetblue die Öffentlichkeit auf ein Platzen des Deals vorbereitet. Zuvor hatte ein US-Gericht die Übernahme blockiert, weil es den Wettbewerb in Gefahr sah und Preissteigerungen für Verbraucher befürchtete. Weil das Vorhaben nun scheiterte, bekommt Spirit von Jetblue 69 Millionen Dollar.
Jetblue hatte sich im Sommer 2022 nach monatelangem Bieterstreit gegen den Billigflug-Konkurrenten Frontier durchgesetzt und den Zuschlag für den Kauf von Spirit erhalten. Spirits Verwaltungsräte hatten bis dahin lange Zeit das niedrigere Angebot von Frontier vorgezogen, da sie an einer kartellrechtlichen Genehmigung eines Deals mit JetBlue zweifelten.
«Frankfurter Rundschau» zu angekündigten Streiks bei Bahn/Lufthansa
Die Arbeitskämpfe der Lokführer:innen und des Lufthansa-Bodenpersonals mögen bei einigen Menschen auf Unverständnis stoßen, aber bei aller Kritik gilt es auf dem Boden zu bleiben.
Streiks gehören dazu. Beide Gewerkschaften haben gute Gründe für ihre Arbeitskämpfe: die Inflation der zurückliegenden Jahre, die schwindende Attraktivität der Berufsgruppen einerseits - und andererseits das Missmanagement der Unternehmensspitzen bei gleichzeitigen Millionenboni. Warum sollten sich die Beschäftigten zurückhalten, während die Bosse üppige Sonderzahlungen einstreichen? Zufall oder nicht: Mit der fast zeitgleichen Ansetzung der Streiks erhöhen die Gewerkschaften nun den Druck auf die Arbeitgeber. Vor allem GDL-Chef Claus Weselsky, der sich neben dem Bahnvorstand auch Volker Wissing zur Brust nahm. Gut so. Der Verkehrsminister sollte auf den Bahnvorstand einwirken: Das Absenken der Wochenarbeitszeit ist kein Teufelszeug. Was andernorts klappt, sollte auch bei einem Staatskonzern möglich sein.
35-Stunden-Ausstand bei der Bahn - Weselsky setzt auf Wellenstreiks
BERLIN: Der Tarifstreit bei der Bahn geht weiter - und könnte sich auf den Osterverkehr auswirken. Mit Vorlauf ankündigen will die GDL ihre Arbeitskämpfe nicht mehr. Der Konzern wirft ihr Egoismus und Sturheit vor.
Mit einem 35-Stunden-Streik bei der Deutschen Bahn ruft sich die Lokführergewerkschaft GDL ins Bewusstsein der Fahrgäste zurück. «35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche», sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag. Der Ausstand soll im Personenverkehr von Donnerstag um 2.00 Uhr bis Freitag um 13.00 Uhr dauern. Im Güterverkehr werde er am Mittwoch um 18.00 Uhr beginnen und am Freitag um 5.00 Uhr enden. Weitere Arbeitskämpfe will die Gewerkschaft nicht wie bisher mit rund zwei Tagen Vorlauf ankündigen.
«Wir beginnen sogenannte Wellenstreiks», betonte Weselsky. Auch Streiks während des anstehenden Osterverkehrs schloss er nicht aus. «Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr», sagte er. «Sehr wahrscheinlich wird auch der sogenannte Notfahrplan so nicht zu fahren sein.» Einen solchen Rumpffahrplan hatte die Bahn bei den bisherigen Arbeitskämpfen im laufenden Tarifstreit stets aufgestellt, um zumindest ein stark eingeschränktes Angebot aufrechtzuerhalten.
Bahn-Personalvorstand Martin Seiler kritisierte das Vorgehen der GDL als «stur und egoistisch». «Diese sogenannten Wellenstreiks sind eine blanke Zumutung für unsere Fahrgäste.» Der Arbeitskampf werde erhebliche Auswirkungen auf den Betrieb haben. Der Konzern kündigte an, Fahrgäste möglichst schnell und umfassend zu informieren. «Wir appellieren an die GDL, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen und Lösungen zu finden, die im Interesse aller sind», erklärte Seiler.
Auch der Interessenverband Allianz pro Schiene kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft. «Mit sogenannten Wellenstreiks nimmt die Gewerkschaft den Fahrgästen die Möglichkeit, sich wenigstens darauf vorbereiten und entsprechend umplanen zu können», sagte Geschäftsführer Dirk Flege. «Der Schaden für das System Eisenbahn ist immens - und er wird durch solche Ad-hoc-Streiks nur noch größer.»
Die jüngste Verhandlungsphase zwischen den beiden Tarifparteien war in der vergangenen Woche ohne Ergebnis abgebrochen worden. Weselsky warf der Bahn am Montag erneut eine Verweigerungshaltung in der Frage der Arbeitszeitverringerung von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen vor. Die GDL sei in den rund vierwöchigen Verhandlungen bereits von vielen Forderungen abgerückt, um sich vor allem auf diesen Punkt zu konzentrieren. «Die Deutsche Bahn AG hat dies trotz alledem nicht dazu gebracht, mit uns einen Kompromiss zu erzielen.»
Es ist nicht der einzige Arbeitskampf, der Reisenden in dieser Woche zu schaffen macht. Kurz vor der GDL hatte auch Verdi zu Warnstreiks bei der Lufthansa aufgerufen. Das gesamte Bodenpersonal soll am Donnerstag und Freitag die Arbeit niederlegen. Der Ausstand soll am Donnerstag um 4.00 Uhr beginnen und am Samstag um 7.10 Uhr enden. Damit wird es auch im Luftverkehr zu erheblichen Einschränkungen kommen.
Zweitägiger Verdi-Warnstreik bei Lufthansa trifft Passagiere
FRANKFURT/MAIN: Die Warnstreiks des Bodenpersonals bei der Lufthansa gehen weiter. Nachdem zuletzt Fracht und Technik die Streikziele waren, werden nun wieder die Passagiere in Mitleidenschaft gezogen.
Der nächste Verdi-Warnstreik bei der Lufthansa trifft wieder die Passagiere. Die Gewerkschaft rief am Montag das gesamte Bodenpersonal für Donnerstag und Freitag dieser Woche zu einem Ausstand auf. Er soll in den passagiernahen Bereichen am Donnerstag um 4.00 Uhr beginnen und am Samstag um 7.10 Uhr enden. Im laufenden Tarifkonflikt für rund 25.000 Bodenbeschäftigte hatte es bereits zwei Warnstreikwellen gegeben, die den Passagierverkehr jeweils für rund einen Tag lahmlegten.
In der vergangenen Woche hatte Verdi Lufthansa-Betriebsteile in der Technik und Frachtabfertigung bestreikt, um ein verbessertes Angebot des Unternehmens zu erzwingen. Bislang ist die nächste Runde für den 13. und 14. März angesetzt. Für frühere Gespräche ist Verdi nur bei einem erhöhten Angebot bereit.
Laut Verdi traten am Samstag Beschäftigte in den Ausstand, die bei Lufthansa Cargo die Beladung von Maschinen steuern oder für die Abwicklung der Fracht zuständig sind. Laut einer Lufthansa-Sprecherin gab es wegen des Warnstreiks zum Beispiel Annahmestopps für Spezialfracht. Man versuche jetzt, den Rückstau schnellstmöglich abzuarbeiten.
Die Lufthansa hatte sich über die fortgesetzten Warnstreiks empört gezeigt und besonders die Vorbedingungen von Verdi kritisiert, um an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Konzern stellte deswegen die Tarifverhandlungen insgesamt infrage.
Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky bedauerte in einer Mitteilung die Auswirkungen auf Passagiere: «In den vergangenen Tagen haben wir bewusst den Passagierverkehr mit unseren Streiks ausgelassen. Lufthansa vermittelt uns mit dem Ignorieren unserer Verhandlungsaufforderung jedoch, dass sie sich erst bewegen wird, wenn der Druck weiter steigt. Für die Passagiere braucht es dringend Lösungen und Zuverlässigkeit. Die Beschäftigten und wir sind bereit, dies mit einem ernsthaften Angebot herzustellen.»
Verdi hatte 12,5 Prozent mehr Geld und eine Inflationsausgleichsprämie bei einem Jahr Laufzeit gefordert. Die Lufthansa hat bislang bei 28 Monaten Laufzeit 10 Prozent höhere Gehälter angeboten.
Warnstreik bei Lufthansa-Frachttochter - Vor allem Frankfurt betroffen
FRANKFURT/MAIN: Im Tarifkonflikt bei der Lufthansa gibt es immer wieder Warnstreiks: Am Wochenende traft es die Frachttochter besonders. Die Fronten scheinen verhärtet.
Ein Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals hat am Samstag für Behinderungen bei der Frachttocher des Konzerns gesorgt. Betroffen seien 2500 Mitarbeiter gewesen, davon 2200 in Frankfurt, sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, Marvin Reschinsky. Hintergrund ist der Tarifkonflikt mit dem Unternehmen.
Laut Verdi traten etwa Beschäftigte in den Ausstand, die bei Lufthansa Cargo die Beladung von Maschinen steuern oder für die Abwicklung der Fracht zuständig sind. Die Aktion lief vom Morgen bis zum späten Abend.
Während Verdi von einer Beteiligung von 90 Prozent sprach, gab sie das Unternehmen für Frankfurt mit etwa 50 Prozent an. In München seien es weniger gewesen, sagte eine Sprecherin. Passagiere waren nicht betroffen. Der Sprecherin zufolge gab es wegen des Warnstreiks zum Beispiel Annahmestopps für Spezialfracht. Das betreffe etwa Tiere. Man versuche jetzt, den Rückstau schnellstmöglich abzuarbeiten.
Die Lufthansa Cargo hat eine Flotte aus reinen Frachtern vor allem mit dem Großraumjet Boeing 777. Sie befördert Güter aber auch im Bauch von Passagiermaschinen. Wegen des Ausstandes wurden schon in den Vortagen zahlreiche Frachtflüge gestrichen. Auch am Samstag fielen wieder Flüge aus.
Die Lufthansa hatte sich über den Warnstreik empört gezeigt und besonders Vorbedingungen von Verdi kritisiert, um an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Konzern stellte deswegen die Tarifverhandlungen insgesamt infrage. Bislang ist die nächste Runde für den 13. und 14. März angesetzt. Für frühere Gespräche ist Verdi nur bei einem erhöhten Angebot bereit.
In der zurückliegenden Woche gab es von Mittwoch bis Freitag bereits einen Warnstreik des Lufthansa-Technikpersonals. Lufthansa Technik ist für die Reparatur und Überholung von Maschinen, Teilen und Triebwerken auch für andere Unternehmen zuständig. Die tägliche Wartung macht die Fluggesellschaft, die nicht bestreikt wurde, dagegen selbst. Passagiere waren auch von diesem Ausstand nicht betroffen.
Hochrechnung Schweiz: Volksinitiative für 13. Rentenzahlung angenommen
BERN: Die Schweizer haben sich bei einer Volksabstimmung am Sonntag mit großer Mehrheit für eine 13. Rentenzahlung pro Jahr durchgesetzt. 58 Prozent der Wahlberechtigten stimmten dem Gewerkschaftsvorschlag nach Hochrechnungen zu, gegen die Empfehlung der Regierung und des Parlaments.
Volksinitiativen müssen nicht nur von der Mehrheit der Gesamtbevölkerung angenommen werden, sondern auch von der Mehrheit der 26 Kantone. Laut Hochrechnung wurde auch diese Hürde genommen, wie Lukas Golder vom Meinungsforschungsinstitut gfs.bern im Schweizer Fernsehen sagte.
Eine zweite Vorlage, das Rentenalter über 65 hinaus zu erhöhen, scheiterte mit rund 75 Prozent Nein-Stimmen deutlich.
In Zürich wurde eine Abstimmung über die Verlängerung von zwei Pisten am Flughafen nach Hochrechnungen mit mehr als 60 Prozent der Stimmen angenommen.