Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Mittwoch

Foto: epa/Martial Trezzini
Foto: epa/Martial Trezzini

IATA dringt auf Öffnung des nordatlantischen Flugbetriebs

GENF: Der Dachverband der Fluggesellschaften (IATA) ist enttäuscht, dass Flugreisen zwischen den USA und Europa trotz relativ hoher Impfquoten auf beiden Seiten nicht wieder möglich sind. «Das Infektionsrisiko im internationalen Reiseverkehr ist sehr klein», sagte IATA-Chef Willie Walsh am Mittwoch am Sitz der Verbands in Genf. «Menschen, die vollständig geimpft sind, sollten keinen Einschränkungen mehr unterliegen. (...) Ich würde der US-Regierung nahelegen, die internationalen Flugverbindungen, vor allem nach Europa, schnell wieder freizugeben.»

Die USA haben diese Woche beschlossen, die wegen der Corona-Pandemie verhängten Einreisebeschränkungen für Reisende aus Europa und anderen Staaten vorerst nicht aufzuheben. Als Grund nannte die Sprecherin des Weißen Hauses die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. Die EU-Staaten hatten dagegen bereits im Juni grundsätzlich entschieden, Beschränkungen für Reisende aus den USA und anderen Ländern wieder aufzuheben. Deutschland erlaubte daraufhin Einreisen unter anderem aus den USA «zu allen zulässigen Aufenthaltszwecken einschließlich Tourismus».

Insgesamt lag das Fluggeschäft über den Nordatlantik im Juni noch 73 Prozent unter dem Niveau von Juni 2019, wie IATA-Chefökonomin Ezgi Gulbas sagte. Die Strecken sind für die Airlines besonders wichtig. Für US-Fluggesellschaften sei Europa der wichtigste Markt mit 30 Prozent der Einnahmen, für europäische Airlines ist der US-Markt der wichtigste mit knapp 15 Prozent der Einnahmen.

Das Frachtgeschäft ist dagegen nach Angaben der IATA ein Lichtblick. Es lag im Juni acht Prozent über dem Vergleichsmonat vor der Krise, Juni 2019. Das Inlandsgeschäft lag 33,1 Prozent unter dem Niveau von 2019, das internationale Geschäft 85,8 Prozent.


Sportflugzeug stürzt auf Wohnhaus in Westukraine - vier Tote

KOLOMYJA: Beim Absturz eines Sportflugzeuges sind in der Westukraine vier Menschen gestorben. Die Maschine sei am Mittwoch bei Kolomyja im Gebiet Iwano-Frankiwsk auf ein Wohnhaus gestürzt, teilten die Behörden mit. Die Absturzursache war zunächst nicht bekannt. Unklar war auch, ob sich im Haus Menschen befanden.

Bei den Flugzeug-Insassen soll es sich Medienberichten zufolge um einen Piloten und drei Touristen gehandelt haben. Der Brand am Unglücksort wurde von knapp zwei Dutzend Feuerwehrleuten gelöscht.


Boeing gelingt erster Quartalsgewinn seit 2019

CHICAGO: Der Airbus-Rivale Boeing berappelt sich nach dem Debakel um den Absturzflieger 737 Max und heftigen Geschäftseinbrüchen in der Corona-Krise wieder. Doch die Lage bleibt schwierig.

Der US-Luftfahrtriese Boeing ist nach sechs Verlustquartalen in Folge überraschend in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Für die Monate April bis Juni stand unter dem Strich ein Gewinn von 567 Millionen Dollar (480 Mio Euro), wie der US-Rivale des europäischen Airbus-Konzerns am Mittwoch in Chicago mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Boeing wegen der Corona-Krise und der damals noch weltweit geltenden Flugverbote für den Mittelstreckenjet 737 Max 2,4 Milliarden Dollar Verlust gemacht. Analysten hatten auch diesmal mit einem Minus gerechnet. Die Aktie legte vorbörslich kräftig zu.

Auch der Umsatz des Konzerns stieg deutlich. Mit knapp 17 Milliarden Dollar lag er 44 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im Geschäft mit Verkehrsflugzeugen schrieb Boeing weiterhin rote Zahlen, wenngleich sich der Betriebsverlust der Sparte deutlich verringerte. Die Rüstungs- und Raumfahrtsparte konnte ihr Ergebnis kräftig steigern. «Wir haben im zweiten Quartal weiter wichtige Fortschritte gemacht», erklärte Boeing-Chef Dave Calhoun. Der Konzern behalte die Corona-Entwicklung zwar weiterhin genau im Blick, positioniere sich jedoch für eine «robuste Erholung» des Luftverkehrs.

So will Boeing die Produktion seines Bestsellers 737 Max angesichts der gestiegenen Nachfrage kräftig erhöhen. Die monatliche Fertigungsrate soll bis Anfang 2022 von derzeit lediglich 16 auf 31 Stück ansteigen, wie das Unternehmen nun ankündigte. Allerdings hat Boeing auch jede Menge Auf- und Nachholbedarf. Der Erzrivale Airbus ist in den vergangenen Jahren immer weiter enteilt - zum Vergleich: Die Europäer bauen derzeit etwa 40 Jets ihrer Konkurrenzmodelle der A320-Familie pro Monat. Airbus will die Stückzahl bis Ende 2021 auf 45 und danach weiter erhöhen.

In einem Rundschreiben an die Belegschaft kündigte Calhoun an, dass Boeing die Mitarbeiterzahl stabil bei rund 140.000 Beschäftigten halten wolle. Eigentlich hatte Boeing geplant, sie bis Ende 2021 auf etwa 130.000 zu reduzieren. Allerdings hatte der Konzern im Zuge der Corona-Krise auch schon zahlreiche Jobs gestrichen - so beschäftigt Boeing aktuell 13 Prozent weniger Mitarbeiter als vor der Pandemie. Ohnehin hat der Airbus-Rivale weiterhin diverse Probleme. So bremsen Produktionsmängel die Auslieferungen des Langstreckenjets 787 «Dreamliner», weshalb auch die Produktion gedrosselt werden musste.

Boeing profitierte zuletzt aber stark von der Rückkehr der wichtigsten Baureihe 737 Max, die nach zwei Abstürzen mit 346 Toten mehr als anderthalb Jahre lang weltweit mit Startverboten belegt war. Seitdem US-Aufseher die Maschinen im November 2020 wieder zuließen, nehmen die Geschäfte wieder Fahrt auf - Aufträge und Auslieferungen legten deutlich zu. Allerdings steht Boeing auch hier weiter vor großen Aufgaben. In China, einem der wichtigsten Auslandsmärkte, darf das Modell immer noch nicht wieder abheben. Zudem wurden auch an der Max wiederholt neue Mängel festgestellt.


Leichte Erholung an deutschen Flughäfen - Europaflüge gefragt

BERLIN: Eine steigende Nachfrage nach Europaflügen hat an den deutschen Flughäfen im Juni für eine leichte Erholung in der Corona-Krise gesorgt. Das berichtete der Flughafenverband ADV am Mittwoch in Berlin. 5,5 Millionen Gäste an den 28 erfassten Flughäfen bedeuteten zwar eine extreme Steigerung von mehr als 260 Prozent im Vergleich zum pandemiegeprägten Vorjahresmonat, waren aber immer noch weniger als ein Viertel (23,3 Prozent) des Aufkommens im Vorkrisen-Juni 2019.

Lediglich bei den Europaflügen wuchs die Passagierzahl wieder über ein Viertel (26,5 Prozent) des Vorkrisenniveaus. «Die sinkende Inzidenz, der Impffortschritt und die gelockerten Reisebeschränkungen einhergehend mit dem Ferienbeginn lösen die Bremsen», erklärte der Verband. Die Anzahl der Flugreisen werde in diesem Sommer deutlich über dem Vorjahresniveau liegen. Bei den Interkontinentalverbindungen und im innerdeutschen Flugverkehr wurden erst 18,4 Prozent beziehungsweise 16,2 Prozent der alten Werte erreicht.

Besonders gefragt sind weiter die Frachtkapazitäten der Flugzeuge. Mit knapp 450.000 Tonnen lag im Juni das Aufkommen 15,5 Prozent über der Menge aus dem Mai 2019. Hintergrund sind die internationalen Seefracht-Probleme. In den veränderten Lieferketten werden mehr zeitkritische Güter mit dem Flugzeug transportiert. Der ADV rechnet mit weiterem Wachstum bei der Fracht, wenn zunehmend Beilade-Möglichkeiten in den Passagiermaschinen angeboten werden.

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