Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Mittwoch

Deutsche Fluggesellschaft Lufthansa auf einer gesperrten Landebahn am internationalen Flughafen in Frankfurt am Main. Foto: epa/Ronald Wittek
Deutsche Fluggesellschaft Lufthansa auf einer gesperrten Landebahn am internationalen Flughafen in Frankfurt am Main. Foto: epa/Ronald Wittek

Lufthansa zieht Corona-Bilanz für Horror-Jahr 2020

FRANKFURT/MAIN: Mitten im Lockdown-Winter mit sehr wenig Flugverkehr zieht der Lufthansa-Konzern an diesem Donnerstag (07.00 Uhr) seine Bilanz für das von der Corona-Pandemie geprägte Horror-Jahr 2020. Wegen der zahlreichen Flugabsagen und andauernden Reisebeschränkungen werden deutlich gesunkene Umsätze und Verluste in Milliardenhöhe erwartet.

Bereits nach neun Monaten hatte der staatlich gestützte M-Dax-Konzern einen Verlust von 5,6 Milliarden Euro bei einem Umsatz von 11 Milliarden Euro angehäuft. Mit dem ebenfalls schwierigen Schlussquartal erwarten die Analysten nun Gesamterlöse um die 13,8 Milliarden Euro nach 36,4 Milliarden Euro im Jahr zuvor.

Mit Spannung werden Aussagen von Konzernchef Carsten Spohr und dem neuen Finanzchef Remco Steenbergen zur Personal- und Finanzsituation erwartet. Zuletzt hatte sich Lufthansa am privaten Kapitalmarkt Geld besorgen können, um hochverzinsliche Staatskredite abzulösen. Die Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Österreich und die Schweiz hatten dem Konzern mit insgesamt 9 Milliarden Euro unter die Flügel gegriffen. Seitdem ist der Bund größter Einzelaktionär der Lufthansa. Der zweitwichtigste Anteilseigner, der Milliardär Heinz Hermann Thiele, ist am 23. Februar gestorben.


Fresenius-Chef Sturm verlässt Lufthansa-Aufsichtsrat

FRANKFURT/MAIN: Fresenius-Chef Stephan Sturm zieht sich aus dem Aufsichtsrat der Lufthansa zurück. Der Manager lege sein Mandat zum Ablauf der Hauptversammlung am 4. Mai nieder, teilte die Lufthansa am Mittwoch in Frankfurt mit. Sturm, der den Bad Homburger Gesundheitskonzern lenkt, ist seit April 2015 im Aufsichtsrat der Airline und leitet seit Januar 2018 den Prüfungsausschuss.

An die Stelle von Sturm soll Daimler-Vorstandsmitglied Britta Seeger auf der Lufthansa-Hauptversammlung in den Aufsichtsrat gewählt werden. Die 51-jährige Betriebswirtin verantwortet bei dem Autobauer den Mercedes-Benz Cars Vertrieb. Die Managerin sei eine gute Nachfolgerin für Sturm, der den Aufsichtsrat «auf eigenen Wunsch» verlasse, erklärte Lufthansa-Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley.

Der Vorsitz im Prüfungsausschuss, den Sturm innehat, soll dann auf Ex-BMW-Chef Harald Krüger übergehen. In seiner Sitzung am Mittwoch beschloss der Aufsichtsrat zudem, den Vertrag mit Lufthansa-Vorstand Detlef Kayser vorzeitig um drei Jahre bis Ende 2024 zu verlängern. Er verantwortet die operativen Prozesse sowie das Flotten- und Infrastrukturmanagement der Lufthansa Gruppe.


Litauen verlangt negativen Corona-Test vor Einreise

VILNIUS: Litauen verschärft seine Einreisebestimmungen. Die Einreise in das baltische EU-Land ist von 10. März an nur noch mit einem negativen Corona-Test möglich. Dies beschloss die Regierung in Vilnius am Mittwoch. Die Regel wird auch für litauische Staatsbürger gelten. Der Testbefund darf nicht älter als 72 Stunden sein. Er muss vor Abreise der Fluggesellschaft oder anderen Beförderungsunternehmen in Litauisch, Englisch oder Russisch vorgelegt werden. Ausnahmen gibt es etwa für Corona-Geimpfte und -Genesene. Für alle Einreisende gilt weiterhin eine Registrierung- und Quarantänepflicht.

Litauen mit seinen knapp 3 Millionen Einwohnern kämpft seit dem Herbst mit einer steigenden Zahl an Neuinfektionen. Aufgrund strenger Corona-Regeln hat sich die Lage zuletzt etwas entspannt. Dennoch ist die Entwicklung nach jüngsten Daten der EU-Behörde ECDC weiter klar schlechter als in Deutschland. In Litauen wurden seit Pandemie-Beginn über 200.000 Corona-Fälle erfasst, knapp 3300 Infizierte starben.


Flugsicherung will keinen weiteren Luftraum an Maastricht abgeben

BRÜSSEL/LANGEN: Bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) formiert sich Widerstand gegen Vorschläge, weitere Teile des deutschen Luftraums von der Kontrollzentrale im niederländischen Maastricht überwachen zu lassen. Dort wird bereits der obere Luftraum über den Benelux-Staaten und dem Nordwesten Deutschlands kontrolliert. In einer Studie für die bisherige Trägergesellschaft Eurocontrol hat die Beratungsgesellschaft Deloitte eine Herauslösung der operativen Kontrollzentrale vorgeschlagen, die zudem auch den übrigen oberen Luftraum Deutschlands überwachen könnte. Diese Aufgabe liegt bislang beim DFS-Center Karlsruhe.

Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) wie auch die Trade Union Eurocontrol (TUEM) kündigten am Mittwoch entschlossenen Widerstand gegen die Vorschläge an. Sie würden aus ihrer Sicht zu Standortschließungen, Mitarbeiterabbau, Personal- und Pensionskürzungen führen und das Abtreten großer Teile des deutschen Luftraums an eine neu zu gründende Flugsicherungsorganisation bedeuten. «Wer so mit der Sicherheit im Luftverkehr, den Arbeitsplätzen und somit der Lebensgrundlage von vielen Mitarbeitern spielt und dabei auch noch die DFS unter Missachtung aller Hoheitsrechte eines Mitgliedstaates in eine ruinöse Situation treiben will, der muss gestoppt werden», hieß es.

Die Flugsicherung bezeichnete die Deloitte-Überlegungen zum Center Karlsruhe am Mittwoch als «unangebracht». Man arbeite mit dem Center Maastricht eng zusammen und habe kürzere Flugstrecken, optimierte Flugprofile und weniger Komplexität an den Luftraumgrenzen erreicht. «Eine Zusammenlegung der beiden Lufträume würde nicht zu besseren Ergebnissen führen», erklärte das bundeseigene Unternehmen. Die Diskussion lenke vom Hauptthema, der Weiterentwicklung von Eurocontrol, ab.

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