Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Mittwoch

Alexander de Juniac, Generaldirektor und CEO der International Air Transport Association (IATA). Foto: epa/Cyril Zingaro
Alexander de Juniac, Generaldirektor und CEO der International Air Transport Association (IATA). Foto: epa/Cyril Zingaro

Airlineverband will Fliegen mit digitalem Reisepass sicherer machen

GENF: Der Airlineverband IATA will den Flugverkehr nach den verheerenden Einbrüchen durch die Corona-Pandemie mit einem digitalen Reisepass ankurbeln. Darin sollen neben den Passdaten auch Coronatest- oder Impfnachweise gespeichert und am Flughafen vorzeigbar sein, wie IATA-Chef Alexandre de Juniac am Mittwoch in Genf sagte. Der Verband will damit Quarantänepflichten in Ankunftsländern überflüssig machen, die die Wiederaufnahme des Flugverkehrs bislang weitgehend lähmten.

Ziel sei, dass Passagiere beim Einchecken sowie Pass- und Zollkontrolle nichts anfassen müssen, sagte IATA-Sicherheitschef Nick Careen. Es sollen keine Dokumente oder Papiere zwischen Reisenden und Kontrolleuren mehr hin- und hergereicht werden müssen, um möglichen Ansteckungen vorzubeugen.

Der Verband hat dazu selbst eine App für das Smartphone entwickelt, die in den nächsten Wochen unter anderem mit British Airways getestet wird. Sie soll im Laufe der ersten drei Monate des nächsten Jahres zur Verfügung stehen. Darin sollen neben den Passdaten auch Laborergebnisse von Coronatests und Impfzertifikate gespeichert und am Flughäfen verifiziert werden können. Die App stehe allen Airlines zur Verfügung, auch solchen, die keine Verbandsmitglieder seien. Der Verband sei zuversichtlich, dass Regierungen diesen digitalen Reisepass akzeptieren, sagte Careen. Die verwendeten Technologien seien bei vielen Behörden bereits im Einsatz.

Statt 4,5 Milliarden Menschen im Vorjahr waren 2020 nur noch 1,8 Milliarden Menschen mit einem Flugzeug unterwegs. Die Airlines haben nach Schätzungen der IATA 118,5 Milliarden US-Dollar (99,9 Mrd Euro) Verluste gemacht.


Gericht stützt Ausbaupläne für Londoner Flughafen Heathrow

LONDON: Die Pläne für den Ausbau des Londoner Flughafens Heathrow haben vor Gericht Rückenwind erhalten. Der Oberste Gerichtshof in London widerrief am Mittwoch einen Beschluss des Court of Appeal, wonach der geplante Bau einer dritten Start- und Landebahn unvereinbar mit den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens ist. Die Richter urteilten, die Pläne hätten zum damaligen Zeitpunkt mit den geltenden Klimaschutzauflagen übereingestimmt. Damit kann der Flughafenbetreiber nun den Antrag für den Ausbau stellen.

Gegen die Erweiterung eines der größten europäischen Flughäfen haben mehrere Londoner Bezirke, Umweltorganisationen und Londons Bürgermeister Sadiq Khan geklagt. Sie fürchten schädliche Folgen für Umwelt und Gesundheit, wenn dort täglich Hunderte Flugzeuge zusätzlich starten und landen. Zudem müssten einer dritten Bahn Hunderte Wohnhäuser weichen.

Klima- und Umweltschützer zeigten sich enttäuscht. «Wenn man so handelt, nachdem man einen «Klimanotfall» erklärt hat, dann hat vielleicht nicht jeder die Bedeutung des Begriffs vollständig verstanden», schrieb die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg auf Twitter.

Der Airport begrüßte die Entscheidung dagegen. «Dies ist das richtige Ergebnis für das Land, damit ein globales Großbritannien wirklich Realität werden kann. Nur durch den Ausbau des größten Flughafens Großbritanniens können wir ganz Großbritannien mit allen wachsenden Märkten der Welt verbinden und so dazu beitragen, Hunderttausende von Arbeitsplätzen in allen Ländern und Regionen unseres Landes zu schaffen», teilte der Flughafen mit.

Trotz des Richterspruchs ist aber nach wie vor unsicher, ob der Flughafen tatsächlich ausgebaut wird. Die Corona-Krise hat die Luftfahrtbranche und damit auch die Flughäfen stark getroffen. So verzeichnete Heathrow im November 88 Prozent weniger Fluggäste als im Vorjahresmonat. Weil auch die Aussichten düster sind, bleibt das Terminal 4 im kommenden Jahr geschlossen.

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