Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Mittwoch

Archivfoto: epa/KYRRE LIEN
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Fluggesellschaft Norwegian beantragt Gläubigerschutz in Irland

OSLO: Die hoch verschuldete norwegische Fluggesellschaft Norwegian beantragt Gläubigerschutz für Tochterunternehmen in Irland. Nach dem Entschluss der norwegischen Regierung, dem Konzern keine weitere Unterstützung zu gewähren, und im Zuge der Coronavirus-Pandemie leite man einen Restrukturierungsprozess für die in Irland ansässigen Norwegian-Töchter Norwegian Air International Limited und Arctic Aviation Assets DAC sowie für einige Töchter von Arctic Aviation Assets DAC ein, teilte die ums Überleben kämpfende Billigfluggesellschaft am Mittwoch mit.

Bei dem Verfahren nach irischem Recht (examinership process) bekommen strauchelnde Unternehmen für eine gewisse Zeit Gläubigerschutz. So können die Geschäfte zunächst unter Aufsicht weiter betrieben werden, sodass eine Umstrukturierung ermöglicht werden kann.

Ziel des Ganzen sei es, Schulden zu reduzieren, die Flotte anzupassen und sich neues Kapital zu sichern, erklärte Norwegian. Der Prozess schütze die Vermögenswerte der Gläubiger und erlaube dem Unternehmen zugleich, sich auf die Umstrukturierung zu konzentrieren. Geschätzt werde, dass dieser Prozess bis zu fünf Monate dauern werde.

«Unsere Absicht ist klar», erklärte Konzernchef Jacob Schram. «Wir werden aus diesem Prozess als finanziell sicherere und wettbewerbsfähigere Airline mit einer neuen Finanzstruktur, einer restrukturierten Flotte und einem verbesserten Kundenangebot hervorgehen.»

Norwegian kämpft seit Monaten mit großen wirtschaftlichen Problemen: Im Zuge ihres jahrelangen Expansionskurses hat die Airline Schulden in Milliardenhöhe angehäuft und muss zudem mit den Folgen der Corona-Krise für die Luftfahrtbranche fertig werden. Die Norwegian-Aktie ist in diesem Jahr um fast 99 Prozent eingebrochen. Tausende Mitarbeiter sind beurlaubt worden, derzeit sind nur noch sechs Norwegian-Flieger auf Inlandsrouten in Norwegen in Betrieb.

Die norwegische Regierung hatte vor anderthalb Wochen mitgeteilt, Norwegian über die bereits bewilligten drei Milliarden Nowegische Kronen (rund 280 Millionen Euro) an garantierten Krediten hinaus keine weiteren direkten Finanzhilfen zu gewähren.


Lufthansa-Konzern besetzt Führungsstellen neu

FRANKFURT/MAIN: Der Lufthansa-Konzern hat die Spitzenjobs bei drei seiner Fluggesellschaften mit eigenen Kräften neu besetzt. An die Spitze der Swiss rückt laut einer Mitteilung vom Mittwoch der bisherige Chef der Brussels Airlines, Dieter Vranckx. Der 47-jährige verfügt über einen belgischen und einen schweizerischen Pass. Er wird Nachfolger von Thomas Klühr, der die Swiss aus gesundheitlichen Gründen zum Jahresende verlässt.

Vranckx' Nachfolger in Brüssel soll zum 1. März der bisherige Chef der Lufthansa Cargo, Peter Gerber, werden. Die Zustimmung des Aufsichtsrats dazu steht noch aus. Der 57 Jahre alte Gerber ist gegenwärtig Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und soll den Lufthansa-Konzern auch politisch bei der Europäischen Union vertreten.

An der Spitze der zuletzt sehr erfolgreichen Frachttochter Lufthansa Cargo folgt ihm die bisherige Vertriebschefin Dorothea von Boxberg. Die 46-Jährige wird damit die zweite Airline-Chefin in der Geschichte der Lufthansa. Die frühere Brussels-Chefin Christina Foerster ist mittlerweile in den Konzernvorstand gewechselt.


Nicht-europäische Investoren: Luftfahrtindustrie warnt vor Übernahmen

PARIS: Die Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie hat vor Übernahmen durch Investoren außerhalb Europas in der Corona-Krise gewarnt. «Es könnte sein, dass einige Investoren von außerhalb Europas versuchen, Unternehmen hier in Europa zu kaufen», sagte Arndt Schoenemann, Chef des Zuliefer-Riesen Liebherr Aerospace, am Mittwoch in einer Online-Pressekonferenz vom Europäischen Verband der Luftfahrt-, Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie. Das sei ein sehr empfindliches Thema, bei dem man schauen müsse, wie man damit umgehe.

«Es ist nichts Schlechtes daran, einen Investor aus China zu haben», so Schoenemann weiter. «Aber die Luft- und Raumfahrt und die Verteidigung sind strategische Sektoren für Europa und sie stehen für eine Art Autonomie in Europa.» Ziel sei es daher, sich nach europäischen Investoren umzusehen und im Wettbewerb mit den USA oder China auf der Höhe zu bleiben. Es sei besonders wichtig, die finanzielle Situation kleinerer Zulieferer zu stabilisieren. Sie hätten massiv in die Produktion in der Luftfahrt investiert, die wegen Corona in einer schweren Krise steckt.

Airbus-Chef Guillaume Faury mahnte, dass man nun nicht einfach nur darauf warten könne, bis der Corona-Impfstoff komme. «Wir rufen die Regierungen auf, miteinander zu sprechen, die Maßnahmen zu koordinieren und sich schrittweise wieder zu öffnen», so der Franzose. Es brauche einen besser koordinierten Ansatz für den Luftverkehr - insbesondere mit Blick auf Corona-Tests.


Über den Wolken: Indonesierin bringt im Flugzeug Baby zur Welt

JAKARTA: Da hatte es jemand eilig: In Indonesien hat eine Frau auf einem Inlandsflug ihr Baby zur Welt gebracht.

Bei der Hochschwangeren hätten 50 Minuten nach dem Start der Maschine in Sentani in der Provinz Papua die Wehen eingesetzt, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft Lion Air am Mittwoch. Das Flugzeug war auf dem Weg nach Makassar auf der Insel Sulawesi. Ein Arzt unter den Passagieren habe bei der Geburt geholfen. Der Pilot landete in Ambon auf den Molukken, damit Mutter und Sohn schnellstmöglich medizinisch versorgt werden konnten.

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Leserkommentare

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