Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Mittwoch

Eine Maschine SP-RKD Boeing 737-8AS von Ryanair hebt auf dem internationalen Flughafen Riga (RIX) in Riga ab. Foto: epa/Toms Kalnins
Eine Maschine SP-RKD Boeing 737-8AS von Ryanair hebt auf dem internationalen Flughafen Riga (RIX) in Riga ab. Foto: epa/Toms Kalnins

Vertrag verlängert: Ryanair-Chef O'Leary will bis 2028 weitermachen

DUBLIN: Ryanair-Chef Michael O'Leary soll den Billigflieger bis Mitte 2028 führen.

Es sei einige Einigung erreicht worden, den bis Juli 2024 laufenden Vertrag bis Juli 2028 zu verlängern, teilte Ryanair am Mittwochabend mit. Analyst Harry Gowers von der Bank JPMorgan wertete den Schritt in einer ersten Reaktion positiv für die Aktien des Easyjet-Rivalen. Unter dem Manager habe sich Ryanair binnen zwei Jahrzehnten von einem kleineren Anbieter zur Nummer-Eins-Airline gemausert mit Blick auf den Marktanteil innerhalb Europas.


Anklage fordert nach Todesflug Rio-Paris keinen Schuldspruch

PARIS: Im Prozess um den Absturz eines Flugzeugs zwischen Rio de Janeiro und Paris mit Hunderten Toten hält die Anklage eine Schuld der Airline Air France und des Herstellers Airbus für nicht nachweisbar. In ihrem Plädoyer vor Gericht in Paris erklärte die Anklage am Mittwoch, dass sie keine Verurteilung der Unternehmen fordern könne, berichtete die Zeitung «Le Parisien». Der 13 Jahre zurückliegende Absturz sei eine Tragödie und ein menschliches Drama und es sei zu viel Zeit bis zum Prozess verstrichen.

Air France und Airbus müssen sich in dem Prozess wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung verantworten. Ihnen drohen Geldstrafen von bis zu 225.000 Euro. Die Konzerne hatten die Verantwortung für das Flugzeugunglück zurückgewiesen.

Der Air-France-Flug AF 447 war am 1. Juni 2009 auf dem Weg von Rio in die französische Hauptstadt vom Radar verschwunden. Der Airbus vom Typ A330 stürzte in den Atlantik. 228 Menschen starben, darunter 28 Deutsche. Lange war die Ursache unklar. Erst im Mai 2011 wurden die letzten Leichen und der Flugschreiber aus etwa 4000 Metern Tiefe geborgen. Ein Gutachten befand 2012, dass die Crew nach dem Vereisen der für die Geschwindigkeitsmessung genutzten Sonden überfordert gewesen sei. Die Situation sei eigentlich beherrschbar gewesen.

Der Prozess folgte auf ein jahrelanges juristisches Tauziehen. 2019 wiesen Ermittlungsrichter ein Verfahren ab. Erst ein Berufungsgericht ordnete den Prozess gegen die Konzerne im vergangenen Jahr an. Um Entschädigungen geht es dabei nicht. Über diese kamen die meisten Hinterbliebenen vor Jahren mit Air France und Versicherern überein.


Grenzschützer an britischen Airports streiken über Weihnachten

LONDON: Reisenden drohen über Weihnachten lange Schlangen bei der Einreise nach Großbritannien. Die Gewerkschaft PCS kündigte am Mittwoch an, dass Grenzschützer an den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick sowie den Airports Manchester, Birmingham und Cardiff vom 23. bis 31. Dezember die Arbeit niederlegen werden. Es handele sich um etwa 1000 Beschäftigte, die für die Passkontrollen zuständig seien, teilte die Gewerkschaft Public and Commercial Services Union (PCS) mit. Sie fordert angesichts der hohen Inflation von mehr als 11 Prozent deutliche Lohnsteigerungen und streitet sich zudem mit dem Innenministerium um Rentenregelungen und Arbeitsbedingungen.

Der Streik werde erhebliche Auswirkungen haben, kündigte PCS-Generalsekretär Mark Serwotka an. Seinen Angaben zufolge bietet die Regierung nur zwei Prozent mehr Lohn. «Sie sagen, ihre Tür stehe offen, aber es handelt sich um eine sehr merkwürdige Tür, denn es ist nichts dahinter», sagte Serwotka. Er warnte, die Gewerkschaft, die Zehntausende Mitglieder in Dutzenden Behörden vertritt, könne den Konflikt im neuen Jahr noch weiter eskalieren. Auch am südenglischen Hafen Newhaven wollen PCS-Mitglieder an mehreren Tagen streiken.

Das Innenministerium in London zeigte sich enttäuscht. Der wichtigste britische Flughafen London-Heathrow kündigte an, gemeinsame Notfallpläne mit den Fluglinien und dem Innenministerium auszuarbeiten. An den Streiktagen könnten Pass- und Zollkontrollen aber länger dauern als sonst. Der Flughafen betonte, die Streikenden seien beim Innenministerium angestellt und nicht beim Airport.


Flieger landet wegen «Notfall» in Barcelona - 28 Passagiere fliehen

BARCELONA: 28 Passagiere eines Flugzeugs auf dem Weg von Marokko in die Türkei sind bei einer unplanmäßigen Zwischenlandung wegen eines vermeintlichen medizinischen Notfalls in Barcelona aus der Maschine geflohen. Auf einer Videoaufnahme war zu sehen, wie die Menschen am frühen Mittwochmorgen vom Flugzeug aus zum Abfertigungsgebäude des Flughafens El Prat liefen. Eine angeblich schwangere Frau an Bord habe während des Fluges von Casablanca nach Istanbul geklagt, ihre Fruchtblase sei geplatzt, woraufhin das Flugzeug der türkischen Fluggesellschaft Pegasus in Barcelona gelandet sei, bestätigten Polizeikreise entsprechende Medienberichte.

Die Passagiere seien geflohen, als die Frau aus dem Flugzeug geholt werden sollte. Später sei in einem Krankenhaus festgestellt worden, dass sie nicht kurz davor war, ein Kind zu bekommen, schrieb die Zeitung «La Vanguardia». 14 der Geflohenen seien festgenommen worden, nach den anderen werde gesucht, hieß es aus Polizeikreisen.

Bereits vor gut einem Jahr hatte es einen ähnlichen Fall auf Mallorca gegeben. Damals hatte ein Passagier einen medizinischen Notfall ebenfalls auf einem Flug von Casablanca nach Istanbul fingiert und so eine Zwischenlandung erzwungen. Damals flohen 21 Passagiere aus der Maschine.


Airline-Dachverband: Produktion von Biokerosin verdreifacht

GENF: Die Produktion von nachhaltigen Kraftstoffen für den Flugbetrieb macht große Sprünge - wenn auch auf noch kleinem Niveau. In diesem Jahr habe sich die Produktion im Jahresvergleich mindestens verdreifacht, auf 300 Millionen Liter, berichtete der Dachverband vieler Fluggesellschaften, IATA, am Mittwoch in Genf. Optimistische Schätzungen gingen von 450 Millionen Liter aus. Der Verband hält es für möglich, dass bis 2030 schon hundertmal so viel produziert wird.

Die Airlines wollen als Klimaschutzbeitrag bis 2050 Netto-Null-Emissionen aus ihrer Betriebstätigkeit erreichen. Das soll zu 65 Prozent über alternative Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuel/SAF) erreicht werden. Dafür wären nach IATA-Angaben im Jahr 450 Milliarden Liter nötig - mehr als tausendmal so viel, wie 2022 produziert wurde. SAF kann aus Biomasse wie bestimmten Pflanzen hergestellt werden. Weil die Anbauflächen aber eine Konkurrenz für die Nahrungsmittelproduktion sind, wird das Biokerosin der zweiten Generation etwa aus Müll, Holzresten, Altöl oder Fetten hergestellt.

«Regierungen (...) müssen nun umfangreiche Anreize für die SAF-Produktion schaffen», forderte IATA-Generaldirektor Willie Walsh. «Die Luftfahrt braucht dies, um sich zu dekarbonisieren.» Weltweit seien 450.000 kommerzielle Flüge mit SAF absolviert worden. Zum Vergleich: Vor der Corona-Pandemie gab es in einem einzigen Jahr knapp 40 Millionen kommerzielle Flüge.

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Leserkommentare

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