Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Freitag

Verschiedene Flugzeuge des Typs Boeing 777-222 von United Airlines. Foto: epa/John G. Mabanglo
Verschiedene Flugzeuge des Typs Boeing 777-222 von United Airlines. Foto: epa/John G. Mabanglo

United Airlines zahlt fast 50 Millionen Dollar wegen Betrugsvorwürfen

WASHINGTON: Die US-Fluggesellschaft United Airlines kommt der Vorwurf jahrelanger Falschangaben gegenüber der US-Post beim Transport internationaler Luftfrachtsendungen teuer zu stehen. Das Unternehmen zahlt bei einem Vergleich insgesamt rund 49,5 Millionen US-Dollar (41,0 Mio Euro), um straf- und zivilrechtliche Verfahren beizulegen. Das teilte das US-Justizministerium am Freitag mit.

Frühere Mitarbeiter von United sollen zwischen 2012 und 2015 ein Komplott betrieben haben, bei dem der US-Post falsche Lieferscans übermittelt wurden, um den Sendungsstatus zu manipulieren. Die Airline habe so illegalerweise Millionen von Dollar eingestrichen. Bei der Strafe sei aber berücksichtigt worden, dass United rasch reagiert und den für den Betrug zuständigen Manager gefeuert habe.


Fluglinie Czech Airlines beantragt Insolvenz

PRAG: Die tschechische Fluglinie Czech Airlines (CSA) hat Insolvenz beantragt. Die Corona-Krise habe das Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit getrieben, teilte eine Sprecherin am Freitag mit. Der Antrag sei beim Amtsgericht in Prag gestellt worden. Die Gläubiger unterstützten die angestrebte Neuaufstellung. Der Flugbetrieb bleibe in vollem Umfang aufrechterhalten. Hintergrund der Entscheidung ist, dass ein staatliches Schuldenmoratorium für Unternehmen ausläuft, die von der Corona-Krise besonders stark betroffen sind. Die im Oktober 1923 gegründete Fluggesellschaft ist eine der ältesten weltweit.

Czech Airlines beschäftigt derzeit rund 430 Mitarbeiter - rund 300 weniger als noch vor einem Jahr. Das einstige staatliche Vorzeigeunternehmen gehört seit 2018 zur privaten Smartwings-Gruppe des Unternehmers Jiri Simane, die unter der eigenen Marke als Billigfluglinie operiert. Die Corona-Pandemie und die Reisebeschränkungen haben die gesamte Flugbranche hart getroffen. Im vorigen Jahr schrieb Czech Airlines nach eigenen Angaben einen Verlust von 1,57 Milliarden Kronen (rund 60 Mio Euro).


Norwegian zum Abschluss von Krisenjahr 2020 mit Milliardenverlust

OSLO: Die angeschlagene norwegische Fluggesellschaft Norwegian hat im Abschlussquartal 2020 einen Milliardenverlust gemacht. Das Minus in den letzten drei Monaten des abgelaufenen Jahres betrug unter dem Strich 16,6 Milliarden norwegische Kronen (1,6 Mrd Euro), wie die Billig-Airline am Freitag mitteilte. In dem Zeitraum seien im Zuge von Corona-Pandemie und Reisebeschränkungen nur noch 574.000 Kunden mit Norwegian geflogen, was einem Rückgang um 92 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal entsprach. Von den 131 Flugzeugen der Norwegian-Flotte seien durchschnittlich nur 15 in Betrieb gewesen.

«2020 ist ein außerordentlich schwieriges Jahr für die gesamte Flugbranche und für Norwegian gewesen», resümierte Konzernchef Jacob Schram. Das Ergebnis des Abschlussquartals komme deshalb nicht überraschend. Die Fluglinie bietet künftig keine Langstreckenflüge mehr an und will sich stattdessen auf Kurzstrecken in Europa und vor allem in Skandinavien konzentrieren.

Die in Irland und Norwegen eingeleiteten Umstrukturierungsprozesse liefen nach Plan, erklärte Norwegian. In beiden Ländern hat Norwegian Gläubigerschutz erhalten. Ziel ist, die hohen Schulden zu verringern, die Flottenstärke anzupassen und an neues Kapital zu gelangen.


British-Airways-Mutter IAG schreibt fast 7 Milliarden Euro Verlust

LONDON: Der Einbruch des Flugverkehrs durch die Corona-Pandemie hat der British-Airways-Mutter IAG im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Minus von 6,9 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 1,7 Milliarden ein Jahr zuvor, wie der Mutterkonzern von British Airways, Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level am Freitag in London mitteilte. Der neue Konzernchef Luis Gallego hofft, dass die Impfungen gegen das Virus das Reisen bald wieder im größeren Stil möglich machen. Eine Ergebnisprognose für das laufende Jahr traut er sich nicht zu.

Im vorigen Jahr beförderte IAG rund 31,3 Millionen Fluggäste, nur gut ein Viertel so viele wie 2019. Der Umsatz brach um 69 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro ein. Gallego hatte die Führung des Airline-Konzerns mitten in der Pandemie von dem langjährigen Chef Willie Walsh übernommen, der seinen Eintritt in den Ruhestand wegen der Notlage im Fluggeschäft verschoben hatte.

Um die Krise zu überstehen, schraubt IAG kräftig an den Kosten. Zudem hat sich der Konzern Milliardensummen von Anlegern und durch eine staatliche Kreditlinie gesichert. Zum Jahreswechsel verfügte IAG den Angaben zufolge damit über flüssige Mittel in Höhe von 10,3 Milliarden Euro, mehr als vor dem Ausbruch der Pandemie. IAG benötigt das Finanzpolster, weil derzeit nur ein Bruchteil der üblichen Flüge stattfindet und daher nur wenig Geld von Kunden hereinkommt.


Nach Triebwerksproblemen: Boeing 777 muss in Moskau notlanden

MOSKAU: Wenige Tage nach dem Triebwerksausfall bei einer Boeing 777 in den USA ist ein anderer Großraumjet dieses Typs in der russischen Hauptstadt Moskau notgelandet. Auf dem Flug von Hongkong nach Madrid habe es in der Nacht zum Freitag Probleme mit dem linken Triebwerk gegeben, berichteten mehrere russische Medien übereinstimmend unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Einer der Steuerungskanäle für den linken Motor sei ausgefallen.

Die Maschine, die den Berichten zufolge auch Fracht transportiert haben soll, sei sicher auf Moskaus größtem Flughafen Scheremetjewo aufgesetzt. «Es wurde niemand verletzt», meldete die Agentur Interfax. Auf der Internetseite des Flughafens Hongkong war für den Donnerstagabend (Ortszeit) ein Flug nach Madrid gelistet - von der russischen Fluglinie Rossija mit der Flugnummer FV4520.

Vor rund einer Woche waren in den USA nach einem Triebwerksausfall große Flugzeugteile einer Boeing 777 von United Airlines (UA) in der Nähe von Denver als Trümmer in Wohngebiete gestürzt. Ein von einem Passagier gedrehtes Video zeigt, wie Flammen während des Fluges aus dem rechten Triebwerk schlugen. Die Verkleidung war zu diesem Zeitpunkt bereits in die Tiefe gestürzt.

Russlands Luftfahrtamt hatte zu Wochenbeginn mitgeteilt, dass die von russischen Fluggesellschaften eingesetzten Boeings nicht am Boden bleiben müssen. Der Grund: In Russland werden demnach ausschließlich die Triebwerke von General Electric verwendet. Die Behörden in Japan und Großbritannien hatten zuvor mitgeteilt, dass die Maschinen mit dem Antrieb von Pratt & Whitney vorerst nicht mehr abheben dürfen.

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Albert Keller 27.02.21 17:37
Hans - Gerd Englich
Bitte nochmals den Artikel genau lesen. Übrigens die USA hat den Dollar als Währung.