EU-Kommission will nachhaltige Flugkraftstoffe fördern
BRÜSSEL: Die EU-Kommission treibt die Vorbereitungen für eine stärkere Förderung von nachhaltigen Flugkraftstoffen voran. Dazu startete sie nach Angaben vom Donnerstag eine Befragung, die bis 28. Oktober läuft. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Organisationen können sich so zu Maßnahmen für geringere Treibhausgasemissionen im Luftverkehr äußern. Die Treibstoffindustrie könnte beispielsweise verpflichtet werden, einen gewissen Anteil an erneuerbaren Kraftstoffen zu produzieren. Auch ein Label für Fluggesellschaften, die solche Kraftstoffe nutzen, wäre denkbar.
Ziel der EU sei es, den Aufschwung nach der Corona-Pandemie als Chance zu nutzen, «grüner zu werden und zur Erreichung der Klimaziele der EU beizutragen», sagte die EU-Verkehrskommissarin Adina Valean. Dazu solle auch das weitgehend ungenutzte Potenzial nachhaltiger Flugkraftstoffe gefördert werden.
Lufthansa: Entlassungen nicht mehr vermeidbar
FRANKFURT/MAIN: Die Lufthansa verschärft angesichts stockender Verhandlungen mit den Gewerkschaften in der Corona-Krise ihre Gangart beim Abbau tausender Arbeitsplätze. Der Plan, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, sei angesichts der Entwicklungen im weltweiten Luftverkehr und der Verhandlungen mit den Gewerkschaften auch für Deutschland nicht mehr realistisch, teilte der inzwischen teilverstaatlichte Konzern bei der Vorlage seiner Quartalsbilanz am Donnerstag in Frankfurt mit.
Die Lufthansa will weltweit rund 22.000 Vollzeitstellen abbauen und verhandelt mit der Arbeitnehmerseite über ein Entgegenkommen, um die Einschnitte zu begrenzen. «Wir erleben eine Zäsur des globalen Luftverkehrs», sagte Vorstandschef Carsten Spohr. «Vor 2024 rechnen wir nicht mehr mit einer anhaltenden Rückkehr der Nachfrage auf das Vorkrisenniveau.» Vor allem auf den Langstreckenverbindungen werde es keine schnelle Erholung geben.
In einem Brief an die Mitarbeiter beklagt der Unternehmensvorstand die fehlenden Krisenvereinbarungen mit den Gewerkschaften in Deutschland. Der bislang erreichte Personalabbau um 8300 Mitarbeiter sei fast ausschließlich im Ausland verwirklicht worden. «Auf diese Situation können wir nicht mit den Methoden, Prozessen und Zeithorizonten der Vergangenheit reagieren», betonen Spohr und die übrigen Vorstände.
In den kommenden Wochen soll über die endgültige Stilllegung einzelner Flugzeugtypen und Teilflotten entschieden werden. Dort könnten Personalüberhänge über Jahre hinweg entstehen. Lufthansa ist zudem nicht bereit, die Fluglizenzen der Mitarbeiter für ausgemusterte Flugzeugtypen aufrecht zu erhalten. Bereits bekannt sind die Schließungspläne für Germanwings und die deutsche Tochter des Joint Ventures mit Turkish Airlines, SunExpress.
Corona-Krise brockt Lufthansa weiteren Milliardenverlust ein
FRANKFURT/MAIN: Der Zusammenbruch des Flugverkehrs in der Corona-Krise hat der Lufthansa im zweiten Quartal einen weiteren Milliardenverlust eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Minus von rund 1,5 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 226 Millionen ein Jahr zuvor, wie der inzwischen vom Staat gestützte Konzern am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.
Der operative Verlust (bereinigtes Ebit) lag mit knapp 1,7 Milliarden Euro noch höher. Dass es nicht noch schlimmer kam, verdankte das Unternehmen einem Rekordergebnis seiner Frachttochter Lufthansa Cargo, die von der stark gestiegenen Nachfrage nach Frachtflügen profitierte.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr erwartet, dass der Flugverkehr frühestens im Jahr 2024 wieder das Niveau aus der Zeit vor der Krise erreicht. Der Konzern will deshalb seine Kosten bis zum Jahr 2023 um 15 Prozent senken, die Flotte um mindestens 100 Flugzeuge verkleinern und 22.000 Vollzeitstellen abbauen. Bis Ende Juni hat die Lufthansa die Zahl ihrer Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr bereits um knapp 8300 gesenkt.