Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

Passagierflugzeuge der Lufthansa sind auf dem Flughafen Berlin Brandenburg International in Schönefeld geparkt. Foto: epa/Filip Singer
Passagierflugzeuge der Lufthansa sind auf dem Flughafen Berlin Brandenburg International in Schönefeld geparkt. Foto: epa/Filip Singer

Lufthansa-Chef: Klimaprobleme technisch lösen, keine Verbote

BERLIN: Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat sich in der Klimadebatte gegen Flugverbote ausgesprochen. «Technologie wird die Herausforderung lösen», sagte Spohr am Donnerstag am Vorabend der Nationalen Luftfahrtkonferenz. Lösungen seien in Arbeit. Neu gekaufte Flugzeuge der Lufthansa verursachten 30 Prozent weniger klimaschädliches Kohlendioxid als ältere. Künftig würden Flugzeuge mit synthetischen Kraftstoffen fliegen.

Die Diskussion um Flugverbote werde manchmal irrational und ohne Substanz geführt, sagte Spohr bei einer Veranstaltung der European School of Management and Technology Berlin. Selbst dem Verbot von Inlandsflügen in Frankreich fielen tatsächlich nur sehr wenige Verbindungen zum Opfer.

Die Nationalversammlung hatte Anfang Mai einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der unter anderem das Verbot bestimmter Kurzstreckenflüge vorsieht, wenn eine Zugalternative existiert, deren Fahrtzeit nicht länger als zweieinhalb Stunden dauert.

Spohr sagte, nach der Corona-Krise wollten sich Menschen wieder persönlich begegnen. Die vergangenen 15 Monate mit ihren Videokonferenzen seien ermüdend gewesen. «Datenaustausch kann nicht den physischen Austausch nicht ersetzen», sagte Spohr.


Urlaub in Corona-Zeiten: Briten blicken neidisch auf Deutsche

LONDON/DUBLIN: Angesichts der noch immer unklaren Regeln für Reisen im Sommer wächst in Großbritannien der Ärger über die Regierung - und der Neid auf deutsche Urlauber. Der Flughafenbetreiber Manchester Airport Group (MAG) und die irische Airline Ryanair reichten deswegen Klage ein, wie MAG am Donnerstag mitteilte. Ziel sei, die Regierung in London zu mehr Transparenz bei der Kategorisierung von Reiseländern zu zwingen, hieß es.

In Großbritannien gib es ein Ampelsystem für Reiseländer, doch die beliebtesten Urlaubsziele der Briten wie Spanien, Italien und Griechenland sind - neben Deutschland und allen anderen EU-Ländern - noch immer auf gelb, was mit aufwendigen Test- und Quarantänevorschriften bei der Rückkehr verbunden ist. Dabei haben einige dieser Länder inzwischen niedrigere Corona-Fallzahlen als das Vereinigte Königreich. Eine Neubewertung soll spätestens am 28. Juni erfolgen.

Die Gründe für die Einstufung seien nicht nachvollziehbar, kritisierte MAG-Chef Charlie Cornish der Mitteilung zufolge. «Wir können einfach nicht verstehen, wie die Regierung Entscheidungen trifft, die grundlegend sind für unsere Fähigkeiten, zu planen und unsere Kunden in die Lage zu versetzen, Reisen zu buchen.»

Die BBC berichtete am Donnerstag über die Reiselust der Deutschen, mit denen man sich nun nicht mehr nur im Wettstreit um die beste Badeliege sieht. Die Sorge wächst, dass für Briten am Ende nur teure oder schlechtere Hotelzimmer übrig bleiben. «Deutsche Kunden landen in Jumbo Jets, die nach Mallorca geschickt werden und die Hotels füllen sich», warnte der BBC zufolge der Chef des ausschließlich aus Großbritannien operierenden Urlaubsfliegers Jet 2, Steve Heapy.


Neuer Lufthansa-Ferienflieger Eurowings Discover kann starten

FRANKFURT/MAIN: Die Lufthansa kann mit ihrem neuen Billig-Ferienflieger Eurowings Discover noch zum Sommer an den Start gehen. Das Luftfahrt-Bundesamt habe die Betriebsgenehmigung und das Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Air Operator Certificate, kurz AOC) für die jüngste Airline des Konzerns ausgestellt, teilte die Lufthansa am Donnerstag in Frankfurt mit. Los geht es am 24. Juli mit einem Langstreckenflug von Frankfurt nach Mombasa und von dort weiter nach Sansibar. Zum Winterflugplan sollen Mittelstreckenziele wie die Kanaren folgen.

Im Gegensatz zur Lufthansa-Tochter Eurowings startet Eurowings Discover an den großen Lufthansa-Drehkreuzen - zunächst in Frankfurt und 2022 auch in München. Kunden können dadurch Zubringerflüge anderer Konzern-Airlines nutzen. Los geht es einem Sprecher zufolge mit drei Langstreckenjets. Bis Mitte 2022 soll die Flotte auf 21 Flugzeuge wachsen - davon 10 Mittelstreckenjets vom Typ Airbus A320 und 11 A330-Langstreckenmaschinen, die allesamt bereits zum Konzern gehören. Dem Sprecher zufolge hat die Eurowings Discover inzwischen rund 500 Piloten und Flugbegleiter eingestellt.

Die neue Airline tritt auf der Langstrecke vor allem in Konkurrenz zu dem deutschen Ferienflieger Condor, der für seine Langstreckenflüge bisher ebenfalls auf Zubringerflüge der Lufthansa-Konzerngesellschaften setzt. Nachdem die Lufthansa ihre Kooperation mit Condor im vergangenen Jahr gekündigt hatte, kam es zum Streit. Inzwischen untersucht das Bundeskartellamt, ob die Lufthansa mit der Kündigung ihre Marktmacht gegenüber Condor missbraucht hat. Beide Unternehmen haben ihren Streit inzwischen auf Eis gelegt und ihren Vertrag bis 10. Mai 2022 verlängert.

Eurowings Discover soll zu deutlich niedrigeren Betriebskosten arbeiten als die Kernmarke Lufthansa. Schon die Planungen für das Projekt hatten wegen der im Vergleich zum Konzern niedrigeren Tarifbedingungen zu heftigem Streit mit den Gewerkschaften des fliegenden Personals geführt.

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