Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

Ein Ryanair Boeing 737 - 8AS nähert sich zur Landung auf dem Riga International Airport in Riga. Foto: epa/Toms Kalnins
Ein Ryanair Boeing 737 - 8AS nähert sich zur Landung auf dem Riga International Airport in Riga. Foto: epa/Toms Kalnins

Gericht: Ryanair muss Fluggäste nach Streikausfällen entschädigen

LONDON: Die Billig-Airline Ryanair hat vor einem britischen Gericht eine Niederlage erlitten. Die zuständigen Richter am High Court entschieden am Donnerstag einem BBC-Bericht zufolge, dass die Fluglinie Passagieren, die durch Streiks Ausfälle oder Verspätungen erlitten haben, Entschädigungen zahlen muss. Ryanair hatte das zuvor abgelehnt und sich auf «besondere Umstände» berufen. Im Jahr 2018 hatten die Streiks von Piloten und Kabinenpersonal für erhebliche Störungen im Flugplan an vielen europäischen Flughäfen geführt, Tausende Passagiere waren betroffen.

Die UK Civil Aviation Authority hatte daraufhin gegen das Unternehmen geklagt. «Wir waren der Ansicht, dass diese Passagiere vom Gesetz geschützt waren und dass Ryanair sich bei seinen verspäteten und gestrichenen Flügen nicht auf «außergewöhnliche Umstände» berufen konnte», sagte der Chef der Organisation, Paul Smith, am Donnerstag nach dem Urteil. «Der High Court hat dieser Interpretation heute Recht gegeben.» Ryanair kann jedoch gegen das Urteil Berufung einlegen. Vom Unternehmen gab es zunächst keinen Kommentar.


Lufthansa will weiter 10.000 Stellen in Deutschland streichen

FRANKFURT/MAIN: Trotz eines bereits großen Personalabbaus will die Lufthansa in Deutschland weiter rund 10.000 Vollzeitstellen streichen oder im vergleichbaren Maße Personalkosten einsparen.

Erreichen will das der Konzern über freiwillige Abgänge oder Teilzeitlösungen, wie Finanzvorstand Remco Steenbergen am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen sagte. Er verwies auf laufende Verhandlungen mit den Gewerkschaften für die Piloten und das Bodenpersonal zu Neuregelungen ab 2022. Er sagte aber auch: «Wir bereiten uns auf Entlassungen vor.» Dieses Mittel könne Anfang des kommenden Jahres eingesetzt werden.

In den zurückliegenden zwölf Monaten hat der Konzern nach eigenen Angaben weltweit rund 24.000 Vollzeitstellen abgebaut, was rund 25.700 Beschäftigten entspricht. Der Großteil entfiel auf die Catering-Tochter LSG, deren Europageschäft an die Gategroup verkauft wurde. In Deutschland ging die Zahl der Vollzeitstellen meist durch Fluktuation um 8000 auf 52.200 zurück. Außerhalb Deutschlands wurden im selben Zeitraum 16.000 Stellen gestrichen. Konzernweit nannte Lufthansa zum Monatsende März noch 93.500 Stellen, die sich rund 111.000 Lufthanseaten teilen.


Airbus startet trotz Krise mit schwarzen Zahlen ins Jahr

TOULOUSE: Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus ist trotz des Geschäftseinbruchs in der Corona-Krise mit schwarzen Zahlen ins Jahr 2021 gestartet. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 362 Millionen Euro nach einem Verlust von 481 Millionen Euro ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag in Toulouse mitteilte. Im Tagesgeschäft lief es für den Flugzeugbauer besser als gedacht. Zwar fiel der Umsatz mit knapp 10,5 Milliarden Euro zwei Prozent niedriger aus als im ersten Quartal 2020. Doch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (bereinigtes Ebit) legte von 281 Millionen auf 694 Millionen Euro zu. Damit übertraf Airbus die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten.

Für das laufende Jahr hält Konzernchef Guillaume Faury an seinem Plan fest, mindestens so viele Verkehrsflugzeuge auszuliefern wie im Krisenjahr 2020. Da hatte er 566 Maschinen an seine Kunden übergeben. Das bereinigte Ebit soll weiterhin mindestens zwei Milliarden Euro erreichen.


Elektrik-Problem: US-Aufsicht ordnet Reparatur von Boeing 737 Max an

WASHINGTON: Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hat Reparaturen an etlichen Flugzeugen des Typs Boeing 737 Max angeordnet, die derzeit wegen eines Problems mit der Elektrik nicht abheben können. Die Behörde veröffentlichte am Mittwoch (Ortszeit) in Washington konkrete Instruktionen zur Beseitigung der Mängel. Betroffen sind laut FAA 106 Maschinen, von denen 71 in den USA zugelassen seien. Die Reparaturen dürften maximal 24 Stunden Arbeit pro Flugzeug erfordern, schätzte die Aufsicht.

Boeing hatte Kunden vor rund drei Wochen vor einem potenziellen Defekt gewarnt und geraten, den Betrieb der Flieger auszusetzen, bis mögliche Mängel am Stromversorgungssystem ausgeschlossen werden können. US-Airlines zogen daraufhin Dutzende Maschinen aus dem Verkehr. Dieser Schritt erfolgte freiwillig, ein Startverbot der FAA gab es nicht. Später räumte Boeing ein, dass das Problem weitreichender als gedacht sei und Komponenten in mehreren Bereichen des Cockpits betreffe.

Die nun veröffentlichte FAA-Direktive zur Gewährleistung der Flugtauglichkeit der 737 Max scheint immerhin die von Boeing bereits geäußerte Annahme zu bestätigen, dass die Mängelbeseitigung keinen übermäßig großen Aufwand verursacht. Die Kosten für die Reparatur der 71 in den USA zugelassenen Flugzeuge beziffert die Aufsicht auf rund 155.000 Dollar. Boeing-Chef Dave Calhoun hatte zuvor erklärt, dass nicht mehr als ein paar Tage Arbeit pro Maschine nötig sein dürften.

Zusätzlich zu den Jets in Flugbetrieb müssen allerdings auch noch Hunderte 737 Max repariert werden, die Boeing seit 2019 gebaut und noch nicht an Kunden übergeben hat. Die Modellserie war nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten rund 20 Monate mit Flugverboten belegt und erst im November wieder in den USA zugelassen worden. Als Grund für die Unglücke galt eine defekte Steuerungssoftware. Die aktuellen Probleme stünden nicht im Zusammenhang damit, versichert Boeing.

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