Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

Ein Boeing 737-932(ER) der Delta Airline landet in San Diego. Foto: epa/Etienne Laurent
Ein Boeing 737-932(ER) der Delta Airline landet in San Diego. Foto: epa/Etienne Laurent

Fluglinie Delta mit milliardenschweren Jahresverlust

ATLANTA: Der Geschäftseinbruch durch die Corona-Pandemie hat der US-Fluggesellschaft Delta im abgelaufenen Jahr einen zweistelligen Milliardenverlust eingebrockt. Delta-Chef Ed Bastian hofft nun, die Airline mit weiteren milliardenschweren Staatshilfen durch die Krise zu bringen: «Ich bin optimistisch, dass es ein Jahr der Erholung und ein Wendepunkt wird.»

Im vergangenen Jahr brach Deltas Umsatz um fast zwei Drittel auf 17,1 Milliarden Dollar ein. Der Flugverkehr war infolge der Corona-Pandemie zeitweise weitgehend zum Erliegen gekommen. Auch danach blieb die Nachfrage nach Flugtickets auf niedrigem Niveau.

Inzwischen schöpft die Konzernspitze wieder Hoffnung. Sie erwartet, dass sich die Nachfrage nach Flugreisen zu Beginn des Jahres zunächst nur ungleichmäßig erholt und die Buchungen eher schwach bleiben. Sobald größere Teile der Bevölkerung geimpft sind, die Büros wieder öffnen und die Zuversicht der Verbraucher wächst, rechnet das Management allerdings mit einem anhaltenden Anziehen der Nachfrage.

Bis dahin muss Delta wie andere Fluglinien noch durchhalten. Im laufenden Quartal erwartet das Unternehmen weitere drei Milliarden Dollar aus dem staatlichen Unterstützungsprogramm für die Branche, mit dessen Hilfe sie Beschäftigte über die Krise hinweg an Bord halten kann. Im vergangenen Jahr hatte Delta bereits 5,6 Milliarden Dollar aus dem Programm erhalten, teils als Zuschuss, teils als Kredit.

Ende Dezember verfügte Delta den Angaben zufolge noch über 16,7 Milliarden Dollar an flüssigen Mitteln. Jeden Tag verliert es 10 bis 15 Millionen Dollar. Ende März sollten daher noch 18 bis 19 Milliarden Dollar Liquidität übrig sein.


Flugzeugtragödie: Immer mehr Taucher bei Bergungsarbeiten vor Java

JAKARTA: Fast eine Woche nach dem Flugzeugunglück vor Java laufen die Bergungsaktionen weiter auf Hochtouren. Am Donnerstag seien 268 Taucher zwischen den Inseln Laki Island und Lancang Island im Einsatz gewesen, um vor allem nach persönlichen Gegenständen der Insassen, Leichenteilen und dem Stimmenrekorder der Boeing zu suchen, zitierte die Nachrichtenagentur Antara News die Behörden.

Die Maschine der lokalen Sriwijaya Air war am Samstag bei starkem Regen kurz nach dem Start in Jakarta im Meer zerschellt. Sie war auf dem Weg nach Pontianak auf Borneo. Wahrscheinlich sind alle 50 Passagiere und zwölf Crewmitglieder ums Leben gekommen.

Die Einsatzkräfte arbeiteten mit Dutzenden Schiffen und Booten, aber auch mit Hubschraubern. Damit sollten umliegende Inseln und Strände abgesucht werden. Der Absturz ereignete sich bei der Inselgruppe Seribu, die auch Thousand Islands genannt wird und sich in der Nähe der Küste von Java befindet.

Der 54-jährige Pilot der Boeing 737-500 habe von 1987 bis 1998 als Luftwaffenpilot gedient, bevor er Pilot von Passagiermaschinen wurde, sagte Militärsprecher Indan Gilang der Deutschen Presse-Agentur. Die Fluggesellschaft hatte bereits zuvor bekanntgegeben, dass es sich um einen erfahrenen Kapitän handelte. Warum das Flugzeug wenige Minuten nach dem Start plötzlich vom Radar verschwand und in kürzester Zeit mehr als 3300 Meter Höhe verlor, ist immer noch unklar.

Am Dienstag war der Flugdatenschreiber unter zahlreichen Trümmern auf dem Grund der Javasee gefunden worden. Der Leiter des Nationalen Komitees für Verkehrssicherheit, Soerjanto Tjahjono, hatte betont, dass es mehrere Tage dauern könnte, bis die Daten ausgelesen seien. Auch der immer noch vermisste Stimmenrekorder aus dem Cockpit könnte dabei helfen, die Unglücksursache zu klären.


Norwegian verabschiedet sich von Langstreckenflügen - Fokus Europa

OSLO: Die finanziell schwer angeschlagene Fluggesellschaft Norwegian will künftig keine Langstreckenflüge mehr anbieten und stattdessen auf Kurzstrecken in Europa und vor allem Skandinavien setzen. Ziel des vereinfachten Geschäftsmodells sei es, günstige Preise auf vielen Inlandsrouten in Norwegen sowie im skandinavischen Raum und in Richtung wichtiger Reiseziele in Europa anzubieten, teilte die norwegische Fluglinie am Donnerstag mit.

«Unser Kurzstreckennetzwerk ist immer das Rückgrat von Norwegian gewesen und wird die Grundlage eines künftigen widerstandsfähigen Geschäftsmodells sein», erklärte Konzernchef Jacob Schram. Dem Plan zufolge will Norwegian diese Strecken 2021 mit rund 50 Fliegern bedienen und diese Zahl 2022 auf rund 70 steigern.

Darüber hinaus zielt die Billig-Airline darauf ab, ihren massiven Schuldenstand auf 20 Milliarden norwegische Kronen (rund 1,95 Milliarden Euro) zu verringern und frisches Kapital zwischen vier und fünf Milliarden Kronen einzusammeln. Mit der norwegischen Regierung stehe man jetzt wieder im Dialog zu einer möglichen staatlichen Beteiligung, hieß es - die Regierung in Oslo hatte im November erklärt, Norwegian über die bereits bewilligten drei Milliarden Kronen (rund 280 Millionen Euro) an garantierten Krediten hinaus keine weiteren direkten Finanzhilfen zu gewähren.

Die gesamte Flotte von Norwegians Boeing-Langstreckenfliegern vom Typ 787 Dreamliner steht im Zuge der Corona-Krise seit März 2020 am Boden. Wie sich die Langstrecken-Nachfrage künftig entwickele, sei höchst unsicher, so Norwegian. Unter diesen Umständen sei ein Langstreckenbetrieb für Norwegian nicht umsetzbar, weshalb dieser Betrieb nicht fortgesetzt werde. Bislang hatte dieses Netz Ziele in den USA, Asien und Südamerika umfasst.

Eine Abkehr von den Langstrecken ist letztlich Teil des Plans, Norwegian vor der Insolvenz zu retten. Die Fluglinie kämpft seit Monaten mit großen wirtschaftlichen Problemen: Im Zuge eines jahrelangen Expansionskurses seit der Gründung 1993 hat die Airline Schulden in Milliardenhöhe angehäuft und muss zudem mit den immensen Folgen der Corona-Krise für die Luftfahrtbranche fertig werden. Derzeit sind nur noch sechs Norwegian-Flieger auf norwegischen Inlandsrouten in Betrieb. In Irland und im Heimatland Norwegen hat die Airline zuletzt Gläubigerschutz erhalten.

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