Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

Foto: Pixabay/Juno1412
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Flugzeughersteller: Ansteckungsgefahr an Bord geringer als am Boden

GENF: An Bord von Flugzeugen ist die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus nach Angaben von Flugzeugherstellern geringer als etwa in Konferenzräumen. Zu diesem Schluss kommen die Hersteller Airbus, Boeing und Embraer, wie sie am Donnerstag berichteten. Das liege unter anderem an dem schnellen Luftaustausch und dem Luftstrom, der die Luft von oben nach unten drücke. Sie stellten die Ergebnisse in einer Online-Konferenz des Dachverbands der Fluggesellschaften (IATA) in Genf vor. Nach Angaben des Verbands haben sich die verheerenden Passagiereinbrüche nicht wie zunächst gedacht erholt.

Bruno Fargeon von Airbus sagte, nach seinen Simulationen erreichen einen Sitznachbarn im Flugzeug höchstens 5 von 10.000 Tröpfchen, die beim Husten entstehen. Dies unter der Voraussetzung, dass die Passagiere Masken tragen, wie es bei allen Fluggesellschaften heute üblich ist. In einem Büroraum würden Kollegen, die 1,8 Meter Abstand halten, doppelt so viele Tröpfchen abbekommen, sagte er.

Nach Angaben des IATA-Medizinspezialisten David Powell wurden in diesem Jahr womöglich knapp 3000 mit dem Coronavirus infizierte Passagiere befördert. Es seien nur 44 Fälle von Ansteckungen an Bord bekannt. Das sei einer von 27,3 Millionen Reisenden. Selbst wenn nur jeder zehnte Fall bekannt geworden wäre, läge die Zahl der Ansteckungen bei einem Fall pro 2,7 Millionen Passagiere.

Die Fluggesellschaften verlieren wegen der geringen Passagierzahlen nach Angaben von IATA fast 13 Milliarden Dollar (rund 11 Mrd Euro) im Monat. Sie rechnen damit, dass sie auch im kommenden Jahr noch rote Zahlen schreiben.


Flugzeugunglück mit Unister-Chef: Auslöser war Schlechtwetterfront

DRESDEN/LJUBLJANA: Schlechtes Wetter und eine Verkettung von Ereignissen war die Ursache für den Absturz des Flugzeugs, in dem im Juli 2016 der Leipziger Unister-Gründer Thomas Wagner starb. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Abschlussbericht der slowenischen Behörden hervor. «Als Ursache des Unfalls wird bestätigt, dass der Pilot von der geplanten Route abgewichen und in ein Schlechtwettergebiet mit Vereisungsbedingungen eingeflogen ist», teilte das Luftfahrtbundesamt am Donnerstag auf Anfrage mit. Zuerst hatte die «Sächsische Zeitung» (online) über Ergebnisse der Analyse berichtet. Die Maschine war damals in Slowenien abgestürzt.

Der Bericht gibt Auskunft darüber, dass eine Gewitterfront und eine damit verbundene Vereisung am Höhenleitwerk zum Absturz beitrugen. Das Bauteil sei vermutlich ins Flattern geraten und abgerissen. Die Maschine des Herstellers Piper soll allerdings nicht für Flüge unter Bedingungen einer Vereisung zugelassen gewesen sein. «Die meteorologischen Bedingungen (...) zum Zeitpunkt des Unfalls waren für den Flugzeugtyp nicht geeignet», heißt es in dem Bericht. Pilot und Passagiere hätten keine Überlebenschance gehabt.

Wagner war geschäftlich nach Venedig gereist. Auf dem Rückflug stürzte die Chartermaschine in den Julischen Alpen ab. Der Chef des Leipziger Internetkonzerns Unister war in Italien Opfer eines Millionenbetrugs geworden. Bei dem Absturz kamen außer Wagner und einem Geschäftspartner noch ein Anlageberater und der Pilot ums Leben. Der 73 Jahre alte Pilot besaß eine Lizenz und ein ärztliches Attest, das bis zum 8. Januar 2017 gültig war.


Easyjet erwartet herben Verlust - Dividende soll ausfallen

LUTON: Der Geschäftsausfall infolge der Corona-Krise hat den britischen Billigflieger Easyjet im abgelaufenen Geschäftsjahr tief in die roten Zahlen gerissen. Für die zwölf Monate bis Ende September stehe vor Steuern voraussichtlich ein um Sonderposten bereinigter Verlust von 815 bis 845 Millionen britischen Pfund (895 bis 928 Mio Euro), teilte das Unternehmen am Donnerstag in Luton bei London mit. Hinzu kämen weitere Belastungen etwa durch Abschreibungen, das eingeleitete Sanierungsprogramm und den Wertverlust bei Geschäften zur Treibstoffpreissicherung.

Zu einer Prognose für das neue Geschäftsjahr, das Anfang Oktober begonnen hat, sieht sich Easyjet-Chef Johan Lundgren angesichts der unsicheren Geschäftsaussichten und der schwachen Ticketnachfrage infolge der Pandemie nicht in der Lage. Im laufenden Quartal bis Ende Dezember dürfte das Unternehmen nur rund ein Viertel seines üblichen Flugprogramms anbieten, hieß es.

Angesichts der angespannten Finanzlage rät der Verwaltungsrat davon ab, für das abgelaufene Jahr eine Dividende an die Aktionäre auszuschütten. Ende September verfügte die Airline über Barreserven von rund 2,3 Milliarden Pfund und saß auf einem Schuldenberg von 1,1 Milliarden Pfund. Wenn notwendig, will das Management weitere Finanzmittel besorgen und möglicherweise noch mehr Flugzeuge verkaufen und zurückmieten.


Luftwaffe und Royal Airforce fliegen gemeinsam über Baltikum

BERLIN: Bei der Luftraumüberwachung der Nato über dem Baltikum arbeitet die Bundeswehr mit der britischen Royal Air Force zusammen. Dazu seien zwei Typhoon (Eurofighter) und etwa 40 britische Soldaten aus dem englischen Coningsby auf die estnische Luftwaffenbasis Ämari verlegt worden, teilte die Luftwaffe am Donnerstag in Berlin mit. «Trotz Brexit fliegen wir zusammen und sichern den baltischen Luftraum - ein ganz starkes Symbol mit praktischem Nutzen für beide Nationen und die Nato», so der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz.

Die Bundeswehr überwacht aktuell für einen Zeitraum von Monaten erneut den Luftraum über den Nato-Staaten Estland, Lettland und Litauen. Bis zum Jahresende stellen Soldaten des Taktischen Luftwaffengeschwaders 71 «Richthofen» aus Wittmund mit bis zu sechs Eurofightern den Hauptanteil des Personals. Zuletzt war die Luftwaffe von September 2018 bis April 2019 beim «Air Policing Baltikum» im Einsatz. Estland, Lettland und Litauen haben keine eigenen Luftstreitkräfte. Die Nato sichert deshalb bereits seit 2004 von Militärstützpunkten in Ämari (Estand) und Siauliai (Litauen) den baltischen Luftraum.

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Leserkommentare

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