Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

Die Flugzeuge der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa parken auf dem internationalen Flughafen in Frankfurt am Main. Foto: epa/Ronald Wittek
Die Flugzeuge der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa parken auf dem internationalen Flughafen in Frankfurt am Main. Foto: epa/Ronald Wittek

Lufthansa-Cargo-Chefin wechselt an Spitze von Brussels Airlines

FRANKFURT/MAIN: Lufthansa-Cargo-Chefin Dorothea von Boxberg wird Vorstandsvorsitzende der Konzerntochter Brussels Airlines.

Vorbehaltlich des noch ausstehenden Beschlusses des Verwaltungsrates der Brussels-Muttergesellschaft SN Airholding wechselt die Managerin zum 15. April nach Belgien, wie Lufthansa am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Damit übernehme eine versierte und erfahrene Airline-Managerin aus den eigenen Reihen die Führungsposition bei Brussels Airlines, sagte Christina Foerster, Vorsitzende des SN-Airholding-Verwaltungsrates und Lufthansa-Vorstandsmitglied. Boxberg steht seit 2021 an der Spitze von Lufthansa Cargo. Die langfristige Nachfolge für die Topmanagerin bei der Frachtsparte solle schnellstmöglich bekannt gegeben werden.


Münchner Flughafen: Kein Passagierverkehr am Sonntag und Montag

MÜNCHEN: Auch in München legen Warnstreiks den Betrieb am Flughafen lahm - sogar schon am Wochenende. Etwa 200.000 Passagiere sind betroffen. Der Flughafenchef hält die Aktionen für überzogen und unverhältnismäßig.

Am Flughafen München wird angesichts der angekündigten Warnstreiks am kommenden Sonntag und Montag der reguläre Betrieb eingestellt. Es werde wegen ganztägiger Warnstreiks «kein regulärer Passagier- und Frachtverkehr am Münchner Airport stattfinden», teilte die Flughafengesellschaft am Donnerstag mit.

Passagiere, die an diesen beiden Tagen eine Flugreise von oder nach München geplant haben, sollen sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung setzen. Am Sonntag waren 737 Starts und Landungen am Münchner Airport geplant, am Montag 772 Flugbewegungen. Von dem zweitägigen Warnstreik «werden voraussichtlich rund 200.000 Passagiere betroffen sein», hieß es. Flughafen-Chef Jost Lammers sagte, die von Verdi angekündigte Arbeitsniederlegung am Flughafen München stelle eine «beispiellose Eskalation dar und ist überzogen und völlig unverhältnismäßig.» Das Drehkreuz München mit internationalen und interkontinentalen Verbindungen «wird praktisch stillgelegt. Damit entsteht ein immenser wirtschaftlicher Schaden, ganz abgesehen vom Imageschaden für unseren Wirtschaftsstandort Deutschland», kritisierte er.

Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte der Gepäckabfertigung und der Sicherheitsdienste am Flughafen München zu einem zweitägigen Warnstreik am Sonntag und Montag aufgerufen. Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wollen mit einem großangelegten bundesweiten Warnstreik am Montag große Teile des öffentlichen Verkehrs lahmlegen. Betroffen von dem ganztägigen Warnstreik sind der Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen.

Der Flughafen Frankfurt am Main hatte bereits mitgeteilt, nach der Warnstreikankündigung von Gewerkschaften gebe es am Montag keinen regulären Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen. «Alle Aufgaben, die einen vollumfänglichen Flugbetrieb ermöglichen», seien aufgrund des Warnstreiks ausgesetzt, teilte die Betreibergesellschaft Fraport mit.

Hintergrund sind die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent Lohnerhöhung, mindestens aber 500 Euro mehr, bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro angeboten.


Flughafenverband: Warnstreik trifft rund 380.000 Passagiere

BERLIN: Der angekündigte große Warnstreik an diesem Montag wird nach Einschätzung des Flughafenverbands ADV Hunderttausende Passagiere treffen. «Rund 380.000 Geschäfts- und Privatreisende werden ihren Flug nicht antreten können», teilte der Verband am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit. Der ADV sprach von «Streikeskalation nach französischem Vorbild». Ein ganzes Land werde vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten.

«Die Gewerkschaften verabschieden sich von der bewährten Tradition, dass in Deutschland Lösungen am Verhandlungstisch erreicht werden», kritisierte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Die angekündigten Aktionen sprengten jedes vorstellbare und vertretbare Maß und hätten nichts mehr mit einem Warnstreik zu tun. «Vielmehr ist es der Versuch, per Generalstreik französische Verhältnisse in Deutschland einziehen zu lassen.»

Das Unverständnis bei den Flughäfen sei deshalb so groß, da nächste Woche Tarifgespräche in Potsdam in dritte Runde bevorstünden. Die jüngste Serie der Warnstreiks an Flughäfen brächten erhebliche Folgeprobleme mit sich. «Das Image des Luftverkehrsstandorts Deutschland bei internationalen Reisenden nimmt Schaden.»

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft sowie Verdi haben am Donnerstag einen koordinierten ganztägigen Warnstreik für Montag angekündigt. Betroffen sind Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen. Verdi ruft zudem zu Warnstreiks an fast allen Flughäfen auf sowie im öffentlichen Nahverkehr in sieben Bundesländern. Auch die Autobahngesellschaft und die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung soll bestreikt werden.

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Hucky 24.03.23 17:19
Streik gerechtfertigt ?
Der Streik ist ein legitimes Mittel der Gewerkschaften. Jeder Streik bisher wurde als unverhältmässig von den Arbeitgebern dar gestellt. Ich war selbst in einer Tarifkommission. Von der Arbeitgeberseite wurde getäuscht, verharmlost, verzögert und bewusst Informationen zurückgehalten. Bitte bedenken, die Arbeitgeber sind meistens den Aktionären verpflichtet, ordentliche Gewinne zu erzielen, nicht aber gegenüber den Mitarbeitern die mehr Geld verdienen wollen. Gerade im Zeichen der hohen Inflation (z.Z. über 8 Prozent im Jahr) ist eine hohe Gehaltsforderung mehr als gerechtfertigt