Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Donnerstag

Foto: Pixabay
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Deutlich mehr Flugreisende in August - aber weniger als vor Corona

GENF: Im August sind deutlich mehr Menschen geflogen als vor einem Jahr, aber das Niveau von vor der Corona-Pandemie ist nach Angaben des Verbandes der Fluggesellschaften (IATA) noch nicht wieder erreicht. Die Passagierzahlen weltweit seien im August 67,7 Prozent höher gewesen als im Vorjahresmonat, berichtete die IATA am Donnerstag in Genf. Insgesamt habe der Flugverkehr damit bei 73,3 Prozent des Niveaus vor der Corona-Pandemie gelegen. Die europäischen Airlines legten mit plus 78,8 Prozent überdurchschnittlich zu.

Im internationalen Geschäft habe sich die Passagierzahl im August sogar mehr als verdoppelt: plus 115,6 Prozent. Insgesamt entsprach dies aber immer noch nur zwei Drittel des Geschäfts von 2019 - bevor die Corona-Pandemie den Flugverkehr weltweit zeitweise fast völlig lahm legte. Bei inländischen Flügen hatte die Erholung früher eingesetzt. Im August lag der Verkehr bei 85,4 Prozent des Vorkrisenniveaus.


Vom Airport ins Stadtzentrum: Volocopter testet Flugtaxi in Rom

ROM: In 20 Minuten vom Römer Flughafen Fiumicino ins Zentrum der italienischen Hauptstadt: Das deutsche Unternehmen Volocopter will das im Jahr 2024 anbieten und ist dafür erstmals testweise mit einem elektrischen Flugtaxi im Luftraum Italiens geflogen. Vor den Augen von Journalisten und Vertretern der Stadt Rom sowie vor Unternehmen hob das weiße Fluggerät mit seinen 18 Motoren und einem Mann an Bord am Donnerstagvormittag am Flughafen Fiumicino ab und schwebte einige Minuten über dem Landeplatz. Ins historische Zentrum der «Ewigen Stadt» flog das Gefährt aber nicht.

Das Unternehmen aus Bruchsal in Baden-Württemberg entwickelt elektrische, vertikalstartende Flugtaxis (eVTOL-Flugtaxis) und Lastendrohnen, die autonom fliegen. Die Firma wollte mit dem Testflug sehen, wie sich der Volocopter im Umfeld des Airports mit laufendem Flugbetrieb verhält, wie der für Risiko und Zertifizierung zuständige Vertreter von Volocopter, Oliver Reinhardt, erklärte. Das Unternehmen verfügt über einen Zweisitzer, Viersitzer und eine Transportdrohne. Passagiere sollen die Flugtaxis einmal mit dem Handy buchen können und an gewisse Landepunkte in der Stadt gelangen.

Mit dem Start 2024 würden die Flugtaxis noch vor dem Heiligen Jahr 2025 in Rom abheben, zu dem laut des Assessors der Stadt für Mobilität, Eugenio Patanè, rund 40 Millionen Touristen erwartet werden. Derzeit erreichen ankommende Passagiere das Stadtzentrum vom rund 30 Kilometer entfernten Flughafen Fiumicino mit dem Zug oder dem Auto und brauchen dafür gut 45 Minuten. Nehmen sie eine direkte Zugverbindung vom Flughafen zum Hauptbahnhof Roma Termini, dauert die Fahrt gut 30 Minuten.


EuGH stärkt Rechte von Passagieren bei verspäteten Anschlussflügen

LUXEMBURG: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) stärkt Passagieren bei großer Verspätung ihres Flugs den Rücken. Fluggäste können auch dann eine Entschädigung fordern, wenn eine Reise aus mehreren Flügen besteht und diese von unterschiedlichen Gesellschaften durchgeführt wurde, wie die Richter am Donnerstag mitteilten. Dafür müsse zwischen den Unternehmen keine besondere rechtliche Beziehung bestehen, solange ein Reisebüro die Flüge kombiniere, dafür einen Gesamtpreis in Rechnung stelle und ein einheitliches Ticket ausgebe.

Hintergrund ist ein Fall vor dem Bundesgerichtshof. Eine Reisende verlangt von American Airlines eine Ausgleichszahlung von 600 Euro, weil sie mit mehr als vier Stunden Verspätung in Kansas City ankam. Sie hatte ihren Flug mit Swiss von Stuttgart nach Zürich und von dort mit American Airlines nach Philadelphia sowie weiter nach Kansas City in einem Reisebüro gebucht. Die Verspätung entstand auf dem letzten Teilflug in den USA. Das Reisebüro hatte ihr für die Teilflüge einen Gesamtpreis berechnet und ein einheitliches Ticket gegeben.


Pilotenstreik bremst Eurowings: Zahlreiche Flugausfälle

DÜSSELDORF: Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit will bessere Arbeitsbedingungen bei Eurowings durchsetzen. Das bekommen am Donnerstag die Passagiere der Lufthansa-Tochter zu spüren. Gut die Hälfte der Flüge dürfte ausfallen.

Piloten der Fluggesellschaft Eurowings sind am Donnerstag in einen ganztägigen Streik getreten. Der Arbeitskampf habe wie geplant begonnen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Eurowings geht davon aus, dass am Donnerstag etwa die Hälfte aller Flüge ausfallen wird. Durchschnittlich führt Eurowings täglich rund 500 Flüge durch und befördert dabei 50.000 bis 70.000 Passagiere zu Reisezielen in Deutschland und Europa. Die VC hat zum Ausstand bei der Lufthansa-Tochter aufgerufen, nachdem die Verhandlungen über einen Manteltarifvertrag scheiterten.

Eurowings plant am Donnerstag vor allem mit Maschinen der nicht bestreikten österreichischen Tochter Eurowings Europe, aber auch mit Flugzeugen von Partnergesellschaften, die auch sonst einen Teil der Flüge durchführen. Die Situation sei je nach Flughafen sehr unterschiedlich, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Flughäfen wie Mallorca, Stockholm oder Prag, die häufig von Eurowings Europe angeflogen würden, seien weniger stark betroffen. Überdurchschnittlich treffe es dagegen die deutschen Ziele. Allein in Düsseldorf, dem größten Standort von Eurowings, dürften nach Angaben des Flughafens 118 Flüge ausfallen. Weitere 60 sollen stattfinden. In Köln/Bonn wurden 61 der geplanten 90 Flüge gestrichen.

Eurowings bittet Kunden, sich über den Status ihres Fluges auf der Webseite www.eurowings.com oder über die Eurowings-App zu informieren. Den Passagieren sollten andere Reisemöglichkeiten - etwa der Umstieg auf die Bahn oder die Umbuchung auf einen anderen Flug - angeboten werden.

Die VC ruft ihre Mitglieder zur Arbeitsniederlegung auf, weil die Verhandlungen über einen Manteltarif gescheitert sind. Der Gewerkschaft geht es in dem Konflikt um bessere Arbeitsbedingungen. Eine zentrale Forderung ist die Entlastung der Mitarbeiter beispielsweise durch eine Verringerung der maximalen Flugdienstzeiten.

Eurowings kritisiert den Streik als unverhältnismäßig und unverantwortlich. Personalchef Kai Duve nannte die Forderungen «in Zeiten, in denen sich Millionen Menschen vor einem kalten Winter und der nächsten Heizkostenrechnung fürchten» maßlos und gefährlich für die Zukunftsfähigkeit des Flugbetriebs und die Arbeitsplätze.

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