Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Dienstag

Ägypten und Libanon öffnen Flughäfen für regulären Flugverkehr

KAIRO/BEIRUT: - Nach mehr als drei Monaten haben Ägypten und der Libanon ihre Flughäfen wieder für den regulären internationalen Flugverkehr geöffnet. Die erste reguläre Maschine habe die Hauptstadt Kairo am Mittwochmorgen in Richtung Tunesien verlassen, teilte die staatliche ägyptische Fluglinie Egypt Air mit. Der Flugverkehr wird demnach stufenweise wieder aufgenommen.

Nach Angaben von Egypt Air gibt es zunächst Verbindungen zu mehr als 20 Zielen. Auf die Liste stehen einem Sprecher zufolge auch Frankfurt, München und Berlin. Allerdings gelten für Menschen aus Ägypten EU-weite Einreisebeschränkungen. Die Bundesregierung stuft das Land weiterhin als Corona-Risikogebiet ein.

Ägypten hatte den internationalen Flugverkehr im März eingestellt, um einen weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Das Land ist stark vom Reisesektor abhängig und erhofft sich von der Öffnung der Flughäfen eine baldige Belebung des Tourismusgeschäfts.

Die ägyptische Regierung hat bisher offiziell fast 70.000 Corona-Fälle und mehr als 1600 Tote gemeldet. Die Zahl der täglichen Neuinfizierungen war in den vergangenen Wochen gestiegen.

Der internationale Flughafen in der libanesischen Hauptstadt Beirut operiert zunächst nur mit zehn Prozent seiner Kapazität. Am Anfang sollten täglich 2000 bis 3000 Reisende ankommen, sagte ein Sprecher.

Der Libanon erlebt derzeit eine schwere Wirtschaftskrise. Auch für das Land am Mittelmeer gelten die EU-Einreisebeschränkungen. Die Regierung Beirut hofft, dass Exil-Libanesen über den Sommer in die Heimat reisen und dort ihren Urlaub verbringen.


Britische Pilotenvereinigung warnt Easyjet vor Stellenabbau

LONDON: Die britische Pilotenvereinigung Balpa hat die Fluggesellschaft Easyjet am Dienstag vor übereilten Entlassungen gewarnt. Die britische Billig-Airline hatte Ende Mai mitgeteilt, wegen der Coronavirus-Pandemie bis zu 4500 der insgesamt 15.000 Arbeitsplätze zu streichen. Auch die Standorte London Stansted, London Southend and Newcastle sollen wegfallen. Anfliegen will Easyjet die drei Flughäfen aber weiterhin.

Nun haben die Verhandlungen begonnen. Laut Balpa könnten 727 Easyjet-Piloten in Großbritannien ihren Job verlieren. Das sei eine «exzessive Überreaktion», wie die Pilotengewerkschaft kritisierte. «Wir werden um jeden Job kämpfen», hieß es in einer Balpa-Mitteilung. Easyjet werde Schwierigkeiten haben, genügend Piloten zu finden, wenn sich die Luftfahrtbranche in den kommenden zwei Jahren wieder erhole, warnte die Gewerkschaft.

Auch die Gewerkschaft Unite, die das Kabinenpersonal bei Easyjet vertritt, zeigte sich enttäuscht über den geplanten Abbau von knapp 1300 Stellen. Verantwortlich mache Unite dafür teilweise die Regierung in London, die «im starken Kontrast» zu beispielsweise Frankreich und Deutschland, kein Rettungspaket für die Luftfahrtbranche aufgelegt habe. Easyjet-Chef Johan Lundgren begründete den Schritt mit einem Einbruch bei der Nachfrage. Es handle sich um «schwierige Vorschläge», doch es sei eine beispiellose und schwierige Zeit für die Airline und die gesamte Branche.

Easyjet hat nach eigenen Angaben 163 Flugzeuge an elf Standorten in Großbritannien und bedient 546 Strecken.


Air France will Tausende Stellen abbauen

PARIS: Die Fluggesellschaft Air France will Berichten zufolge wegen der Coronakrise 7500 Stellen bis Ende 2022 abbauen. Davon sollen auch rund 1000 Stellen bei der Regionalfluggesellschaft Air France Hop betroffen seien, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP am Dienstag unter Berufung auf Gewerkschafter. Die Airline äußerte sich auf Nachfrage nicht dazu.

Bei den Streichungen sollen einige geplante Abgänge nicht ersetzt werden, es würden aber durchaus auch Stellen gestrichen, hieß es weiter. Das Unternehmen soll seine Pläne am Freitag offiziell vorstellen. Der französische Staat unterstützt die Airline unter anderem mit sieben Milliarden Euro Kredithilfen.


Spohr übernimmt bei Lufthansa auch die Finanzen

FRANKFURT/MAIN: Die Lufthansa ordnet nach dem Weggang des bisherigen Digital- und Finanzchefs Thorsten Dirks dessen Vorstandsressort neu.

Der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr übernimmt wie zuvor angekündigt «bis auf weiteres» die Finanzen, wie der Konzern am Dienstag in Frankfurt mitteilte. In den kommenden Monaten solle die Position des Finanzvorstands wiederbesetzt werden - und zwar ohne den Bereich IT wie zuletzt. Das Vorstandsmitglied Christina Foerster übernimmt nun zusätzlich die Bereiche IT und Digitalisierung. Bislang war sie für Kundenbindung und Unternehmensverantwortung zuständig.


Rettungsplan für Fluglinie SAS steht - Staaten helfen mit Milliarden

STOCKHOLM: Der Rettungsplan für die skandinavische Fluggesellschaft SAS in der Corona-Krise steht. Im Gegenzug zur Finanzspritze von rund 12 Milliarden schwedischen Kronen (1,1 Mrd Euro) muss das Unternehmen in den nächsten Jahren allerdings seine Betriebskosten deutlich senken und 5000 Arbeitsplätze abbauen, wie es am Dienstag in Stockholm mitteilte. Ein Großteil des Geldes kommt von den beiden größten Anteilseignern, den Regierungen von Schweden und Dänemark. Auch der drittgrößte Aktionär, die Knut and Alice Wallenberg Foundation, unterstützt die Rettung.

Ähnlich wie bei der Lufthansa müssen auch die Anteilseigner der börsennotierten SAS dem Vorhaben noch auf einer Hauptversammlung zustimmen. Auch die EU-Kommission muss den Plan noch genehmigen. So soll SAS über die gezielte Ausgabe von Aktien an die drei Großaktionäre, eine für alle Aktionäre zugängliche Kapitalerhöhung und Nachranganleihen, die wie Eigenkapital behandelt werden, 12 Milliarden Kronen an frischem Kapital bekommen. Durch die Wandlung von bereits ausgegebenen Anleihen in Aktien soll das Eigenkapital insgesamt um 14,25 Milliarden schwedische Kronen wachsen.

Im Zuge der Kapitalerhöhung dürften die Anteile von Schweden und Dänemark an der Airline von bisher jeweils rund 15 Prozent auf je 20,05 Prozent der SAS-Anteile steigen. Zudem hat sich Norwegen den Angaben zufolge bereit erklärt, eine halbe Milliarde schwedische Kronen zu bezahlen, damit SAS ihr Flugangebot für das Land in einem gewissen Maße aufrechterhält.

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Leserkommentare

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