Ryanair will Passagierzahlen bis 2034 hochschrauben
Die irische Billigfluglinie peilt 300 Millionen Passagiere pro Jahr an. Die Preise für Tickets dürften in der Branche generell steigen, erwartet Konzernchef O'Leary.
WIEN: Europas größter Billigflieger Ryanair will seine Passagierzahlen bis 2034 deutlich steigern. Dann sollen im Jahr 300 Millionen statt wie aktuell 184 Millionen Gäste pro Jahr mit der irischen Airline fliegen, wie Ryanair-Chef Michael O'Leary am Dienstag in Wien ankündigte. Die Flotte werde bis dahin von 600 auf etwa 800 Maschinen von Typ Boeing wachsen. Angesichts der Kapazitätsprobleme in der Luftfahrtbranche, die durch Triebwerksüberholungen eines bestimmten Motors des Airbus A320 verschärft würden, erwartet der Ryanair-Chef, dass die Flugpreise in diesem Sommer generell um rund zehn Prozent steigen.
Das Unternehmen wolle seinen Wachstumskurs energisch vorantreiben, hieß es. Aktuell fliege Ryanair mehr als 250 Flughäfen in 37 Ländern an. Zu den Projekten mit großem Potenzial zählte O'Leary auch den Ausbau des Angebots in Marokko. In dem nordafrikanischen Land wolle Ryanair auch mehrere Inlandsflüge anbieten.
Ryanair sei es gelungen, die Kosten pro Passagiere - bei einem Umsatz pro Gast von rund 65 Euro - über mehrere Jahre bei 31 Euro stabil zu halten. Das liege deutlich unter den Kosten, die die Konkurrenz für Passagiere habe. Der Chef von Ryanair Austria, Andreas Gruber, bestritt, dass dies mit niedrigeren Gehältern zu tun habe. Die Bezahlung der Mitarbeiter sei fair und leistungsgerecht.
Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März erwartet O'Leary nach jüngsten Angaben einen Gewinn von 1,85 bis 1,95 Milliarden Euro.
Verhandlungen nach dem Verdi-Warnstreik bei Lufthansa
FRANKFURT/MAIN: Nach dem harten Warnstreik bei der Lufthansa wird an diesem Mittwoch wieder verhandelt. In Frankfurt und Berlin kommen Vertreter der Gewerkschaft Verdi mit den Arbeitgebern von der Lufthansa und der privaten Unternehmen der Luftsicherheit zusammen. In beiden Runden scheint ein Durchbruch möglich, wenn die Gespräche am Donnerstag noch fortgesetzt werden sollten.
Vor den beiden Warnstreiks des Lufthansa-Bodenpersonals hatte Verdi am 1. Februar einen bundesweiten Warnstreik der Luftsicherheitsleute organisiert, der ebenfalls zu rund 1100 Flugausfällen geführt hatte.
Der zweite Warnstreik des Bodenpersonals bei der Lufthansa sollte in einigen Betriebsteilen erst an diesem Mittwochmorgen um 07.10 Uhr enden und hat in Summe ebenfalls mehr als 1000 Flüge ausfallen lassen. Der Ausstand von Technikern, Logistikern und Schalterpersonal war besonders an den Drehkreuzen München und Frankfurt zu spüren, wo auch am Mittwoch noch Flüge abgesagt wurden. Streikaktionen gab es auch in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart.
Verdi: Wollen diese Woche Tarifabschluss bei Lufthansa
FRANKFURT/MAIN: Unter der Führung von Verdi hat das Bodenpersonal die Lufthansa zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen nahezu lahmgelegt. Jetzt sei die Zeit reif für einen Tarifabschluss, meint die Gewerkschaft.
Die Gewerkschaft Verdi will den Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal möglichst noch in dieser Woche beenden. «Wir haben jetzt zweimal bewiesen, dass wir streiken können», sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Erneut gebe es eine starke Beteiligung an den Warnstreikaktionen, sodass noch mehr Flüge ausfielen als bei der ersten Welle Anfang Februar. «Es wäre daher klug, jetzt zum Abschluss zu kommen.»
Die für Mittwoch in der Frankfurter Lufthansa-Verwaltung angesetzte Verhandlungsrunde könne aus gewerkschaftlicher Sicht durchaus auf Donnerstag verlängert werden, wenn ein Abschluss in greifbarer Nähe sei. Allein der Umstand, dass ein weiterer Termin im März reserviert sei, bedeute keineswegs, dass man nicht jetzt zum Abschluss kommen wolle.
Der Gewerkschafter verlangte erneut ein höheres Angebot des Unternehmens. Im Vergleich zu den Piloten fielen die bislang angebotenen Gehaltserhöhungen für das Bodenpersonal deutlich zu niedrig aus. Der von Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann bemühte Vergleich, das Angebot entspreche dem Abschluss im öffentlichen Dienst, ziehe nicht. «Wir haben bei Lufthansa keine klammen Kassen. Und anders als im öffentlichen Dienst haben die Beschäftigten aus der Corona-Zeit noch starken Nachholbedarf.»
Verdi verlangt für die mehr als 20.000 Beschäftigten 12,5 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr. Lufthansa hat zuletzt bei einer Laufzeit von 25 Monaten die Prämie sowie rund 10 Prozent mehr Gehalt angeboten. Die erste Gehaltsstufe soll im Dezember 2024 erfolgen.